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Hawks, John Twelve - Dark River

Hawks, John Twelve - Dark River

Titel: Hawks, John Twelve - Dark River
Autoren: Das Duell der Traveler
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Mrs. Brewster klang wie eine Grundschullehrerin, die plötzlich die Geduld mit einem besonders widerspenstigen Schüler verloren hat. »Der Vorstand ist heute Morgen zusammengekommen und hat abgestimmt. Die Entscheidung ist einstimmig gefallen. Ab heute sind Sie nicht mehr verantwortlicher Direktor. Darüber wird nicht verhandelt. Wenn Sie akzeptieren, dass wir Sie in den Ruhestand schicken, werden Sie eine Rente und vielleicht irgendwo ein Büro bekommen.«
    »Ist Ihnen klar, mit wem Sie reden?«, fragte Nash. »Wenn ich will, lasse ich mich zum Präsidenten der Vereinigten Staaten durchstellen. Zum Präsidenten! Und drei Premierministern !«
    »Genau das ist es, was wir nicht wollen«, sagte Mrs. Brewster. »Hier geht es um eine interne Angelegenheit. Das ist nichts, was man mit einem unserer außenstehenden Verbündeten diskutieren sollte.«
    Wäre Nash sitzen geblieben, hätte Boone ihn unter Umständen weiterreden lassen. Stattdessen schob der General seinen Stuhl zurück, so als wollte er in die Bibliothek rennen und das Weiße Haus anrufen. Michael warf Boone einen kurzen Blick zu. Es war an der Zeit, den Auftrag auszuführen.
    Boone nickte den Söldnern zu. Die Männer packten Nashs Arme und drückten sie auf die Tischplatte.
    »Sind Sie verrückt geworden? Lassen Sie mich los!«
    »Eins möchte ich klarstellen«, sagte Mrs. Brewster. »Ich habe Sie immer als Freund betrachtet, Kennard. Aber Sie dürfen nicht vergessen, dass wir einem übergeordneten Ziel dienen.«
    Boone trat hinter Nashs Stuhl, öffnete das Kunststoffetui und nahm die Spritze heraus. Das Gift befand sich in einer Glasampulle von der Größe eines Pillenfläschchens. Er stach die Injektionsnadel durch den Sicherheitsverschluss und zog die klare Flüssigkeit in den Spritzenkolben auf. Kennard Nash schaute über die Schulter und begriff, was gleich passieren würde. Er stieß obszöne Beschimpfungen aus und strampelte herum, um sich zu befreien. Geschirr und Silberbesteck fielen zu Boden, eine Suppenschüssel zersprang in zwei Teile.
    »Beruhigen Sie sich«, murmelte Boone. »Ein wenig mehr Würde, bitte.« Er rammte Nash die Nadel über dem letzten Nackenwirbel in die Haut und injizierte das Toxin. Nash sackte zusammen. Sein Kopf krachte auf die Tischplatte, und Speichel tropfte aus seinem Mund.
    Boone sah zu seinen neuen Herren auf. »Dauert nicht länger als ein, zwei Sekunden. Er ist tot.«
    »Plötzlicher Herzinfarkt«, sagte Mrs. Brewster. »Wie überaus traurig. General Kennard Nash hat unserer Nation gedient. Seine Freunde werden ihn vermissen.«
    Die beiden Rumänen hielten immer noch Nashs Arme fest, so als könnte er zu neuem Leben erwachen und aus dem Fenster springen. »Gehen Sie zum Boot zurück, und warten Sie dort auf mich«, sagte Boone. »Sie sind hier fertig.«
    »Ja, Sir.« Able rückte sich die schwarze Krawatte zurecht, neigte kurz den Kopf und verließ zusammen mit Baker den Raum.
    »Wann werden Sie die Polizei rufen?«
    »In fünf bis zehn Minuten.«
    »Und wie lange werden die brauchen, um auf die Insel zu kommen?«
    »Ungefähr zwei Stunden. Wenn sie die Insel erreichen, wird von dem Gift keine Spur mehr nachweisbar sein.«
    »Legen Sie ihn auf den Boden und reißen Sie sein Hemd auf«, sagte Michael. »Lassen Sie es aussehen, als hätten wir versucht, ihm zu helfen.«
    »Ja, Sir.«
    »Ich denke, ich hätte jetzt gern einen Schluck Whiskey«, sagte Mrs. Brewster. Sie und Michael erhoben sich und schritten auf die Doppeltür zu, die in die Bibliothek führte. »Ach, Mr. Boone … eins noch.«
    »Madam?«
    »In Zukunft müssen wir sämtliche unserer Unternehmungen effizienter gestalten. General Nash hat das nicht verstanden. Sie hoffentlich schon.«
    »Ich habe verstanden«, antwortete Boone, und dann war er mit dem Toten allein. Er zog den Stuhl zurück und versetzte der Leiche einen Stoß von links, sodass sie mit einem Poltern zu Boden fiel. Boone kniete nieder und riss das blaue Hemd des Generals auf. Ein Perlmuttknopf flog durch die Luft.
    Zuerst würde er die Polizei anrufen, und dann würde er sich die Hände waschen. Er sehnte sich nach warmem Wasser, duftender Seife und Papierhandtüchern. Boone ging ans Fenster und blickte über die Baumkronen auf die Fahrrinne des Sankt-Lorenz-Stroms. Der Regen und die tief hängenden Wolken hatten das Wasser dunkelsilber verfärbt. Wellen türmten sich auf und brachen sich, während der Fluss gen Osten aufs Meer zuströmte.

ZWEIUNDVIERZIG
    M aya durchquerte absolute
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