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Hautnah: Sinnliche Begegnungen (German Edition)

Hautnah: Sinnliche Begegnungen (German Edition)

Titel: Hautnah: Sinnliche Begegnungen (German Edition)
Autoren: Sophie R. Nikolay , Sigrid Lenz , Denis Atuan , bonnyb . , Roland Lieverscheidt , Justin C. Skylark , Sara
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Ihr Hals war staubtrocken, so, als sei sie gerade Wochenlang durch eine Wüste gelaufen.
    Vorsichtig drehte sie sich um und sah zum Fenster. Bastien stand noch immer dort. Tränen liefen über sein Gesicht.
    „Ich wusste nicht, dass es so schlimm sein würde“, sagte er leise.
    Entsetzt starrte sie ihn an.
    „Hast du sie noch alle? Erst verprügelst du mich und dann sagst du so was!“, brachte sie mühsam hervor.
    Jetzt schaute er  entsetzt. „Du glaubst, ich habe dich geschlagen?“
    Langsam kam er auf sie zu. „Du hast furchtbaren Durst, oder?“
    „Ja“, sie nickte. Woher er das wusste, war ihr ein Rätsel.
    Ängstlich beobachtete sie, wie er näher kam.
    „Keine Sorge. Ich tue dir nichts. Aber du musst trinken.“
     
    Er setzte sich auf die Bettkante und Anja wollte von ihm wegrutschen. Er hielt ja noch nicht einmal ein Glas Wasser in der Hand. Was bitte sollte sie dann trinken? Sie bräuchte wohl eine ganze Badewanne voll Wasser.
    „Selbst wenn du zweihundert Liter Wasser trinken könntest, hättest du noch immer quälenden Durst. Wasser ist nicht das, was du brauchst.“
    Er tippte auf seinen Hals. Anja sah die Vene, in der das Blut pochte. In ihrem Mund begann es zu kribbeln und jetzt wusste sie, warum sie zwei Zähne verloren hatte. Sie waren Fangzähnen gewichen! Keine Zeit um nachzudenken! Sie war so verdammt durstig!
    Mit einem Ruck hing sie an seinem Hals, biss zu und genoss den Strom, der ihr die Kehle hinab lief. Noch nie hatte sie etwas so Erfrischendes getrunken. Ihr Durstgefühl verschwand nach und nach. Dafür fühlte sie sich jetzt unglaublich gestärkt. Langsam ließ sie von ihm ab.
    „Du musst über die Stelle lecken, damit es sich verschließt“, sagte er.
    Sie tat es, dann sah sie ihn an.
    „Was hast du nur getan? Hättest du mich nicht fragen können?“
    „Es tut mir leid. Du hast Recht, ich hätte dich wirklich fragen sollen. Doch in diesem Moment konnte ich nicht klar denken.“
    „Ha!“, schnaubte sie. „Leid tut es jedem, wenn das Kind erst mal in den Brunnen gefallen ist, ist es eh zu spät! Da man ja jetzt nichts mehr daran ändern kann, wäre es nur Richtig, wenn du mir ein paar Dinge erklären könntest. Bezüglich meiner neuen Situation.“
    „Nun, wir können am Tag rausgehen, wie du gesehen hast. Ein Mensch verwandelt sich nicht, nur weil er Kontakt mit unserem Speichel hatte, nur durch Blut. Wir haben keine Angst vor Kreuzen oder Knoblauch. Nein, wir können sogar eine Kirche betreten, ohne das etwas passiert. Und dann haben wir eine Menge Fähigkeiten, Mental und körperlich.“
    Sie lachte auf. „Ja, verschwinden gehört wohl zu den körperlichen.“
    „Und wir werden alt … sehr alt.“
    Anja sah ihn an. Mit den Fingerspitzen fuhr sie über seine breite Brust. „Wie alt bist du denn?“
    „Vielleicht glaubst du mir nicht, aber ich werde nächsten Monat dreihundertelf. Und genauso lange suche ich nach der richtigen Frau für mich.“
     
    Mit großen Augen betrachtete sie ihn. „Über dreihundert? Oh mein Gott. Wie alt kannst du denn werden?“
    „Etwa fünfzehnhundert Jahre.“
    Sie machte ein undefinierbares Geräusch. „Und wie viele Vampire gibt es?“
    „Weltweit vielleicht zehntausend. Ein sehr geringer Anteil, bei der Menge an Menschen. Wir leben normalerweise sehr verborgen und haben strenge Gesetzte. Das alles darf ich dir erzählen, da du jetzt eine von uns bist.“
    „Ich verstehe noch immer nicht ganz, warum du das getan hast.“
    „Weil ich glaube, dass ich in dir die perfekte Frau gefunden habe. Die eine, nach der alle männlichen Vampire suchen.“
    „Woher willst du wissen, dass ich die Richtige bin? Du kennst mich doch gar nicht.“
    „Mein Bruder hat vergangenes Jahr seine Frau gefunden, von ihm weiß ich, wie es sich anfühlt, wenn man die Richtige das erste Mal sieht. Der Verstand schaltet sich ab, alle Instinkte schreien danach, die Frau zu beschützen, zu besitzen, nie mehr gehen zu lassen.“ Entschuldigend zuckte er mit den Schultern. „So ist es mir bei dir ergangen.“
    „Oh. Und wenn die Frau nicht will, was machen die Vampire dann? Sie zwingen, so wie du mich?“
    „Ich habe keine Ahnung. Es gab noch keine, die sich dagegen entschieden hatte. Vergiss nicht, ich kann in deine Gedanken gucken, du warst mir gegenüber nicht abgeneigt, wenn auch verwirrt, aber definitiv nicht ablehnend.“
    Anja versank in Gedanken und Loulou sprang zu ihnen auf das Bett. Sofort schob sich die Katze zwischen sie und kuschelte sich an
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