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Haus des Todes

Haus des Todes

Titel: Haus des Todes
Autoren: P Cleave
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davon steht ein Auto.
    »Ich habe keine fünfzig Mäuse«, erkläre ich. »Sie haben ja meinen Wagen gesehen.«

    »Dann kann ich Ihnen auch nicht sagen, wer das Mädchen ist.«
    »Danke für Ihre Mühe.«
    Ich trete ins Freie. Die frische Luft tut gut nach dem Gestank im Büro. Es ist fast Mittag, und mein Magen rumort wie blöde, um mir zu signalisieren, dass ich sterbe, wenn ich nicht bald was zu beißen kriege. Könnte ich also fünfzig Dollar erübrigen, würde ich mir davon etwas zu essen kaufen, statt sie dem behaarten Brustwarzenheini zu geben. Allerdings kann ich auf dem Weg zu meinem Wagen fünf Sekunden erübrigen, und die nutze ich, um den Feueralarm auszulösen.
    In den Zimmern werden die Vorhänge zurückgezogen, und hinter den Fenstern erscheinen mehrere Gesichter. Im vorletzten Zimmer des Ost-West-Flügels ist das von Lucy Saunders zu sehen. Ich ziehe mein Handy aus der Tasche und mache meinen Anruf. Keiner der Gäste stürzt wegen des Alarms aus dem Zimmer, nur der Mitarbeiter kommt aus seinem Büro; er starrt mich wütend an. Und hält Händchen mit dem Überredungskünstler . Offensichtlich fragt er sich, ob er ihn gegen meinen Wagen einsetzen soll, und kommt zu dem Schluss, dass die Wertminderung für seinen Schläger größer wäre als für meine Karre. Dann überlegt er wohl, ihn gegen mich einzusetzen. Ich bleibe im Wagen und starre zu ihm hinaus, während ich versuche, ihn kraft meiner Gedanken zum Reingehen zu bewegen. Was er glücklicherweise auch tut.
    Zwei Minuten später trifft ein Löschfahrzeug ein; das
laute Jaulen der Sirene löst bei mir einen Anflug von Kopfschmerzen aus. Der Wagen fährt auf den Parkplatz, und die Sirene verstummt, und dann geschieht mehr oder weniger gar nichts. Ein paar Minuten später, als Schroder mit zwei Streifenwagen auftaucht, ist er immer noch da; davor, im Regen, stehen die Feuerwehrleute. Durch die Windschutzscheibe, an der nur noch der Scheibenwischer auf der Fahrerseite funktioniert, beobachte ich, wie sich Schroders Einsatzteam dem Motelzimmer nähert. Er klopft an die Tür. Und eine Minute später werden Lucy und ihr Freund gefesselt auf die Rückbank eines Streifenwagens verfrachtet, dann werden der Geschäftsführer und die Feuerwehrleute befragt. Schließlich kommt Schroder zu mir herüber und hockt sich auf den Beifahrersitz meines Autos; dabei macht er das ganze Polster nass. Wir beide starren zu den Feuerwehrmännern hinüber, die gerade von den hiesigen Nutten angequatscht werden.
    »Gute Arbeit«, sagt Schroder. »Du hast es geschafft, dass lediglich der Motelmitarbeiter und sämtliche Feuerwehrleute sauer auf dich sind. Ich muss sagen, für deine Verhältnisse ist das richtig gut.«
    »Danke für die Blumen.«
    »Verdammt, ich bin wirklich froh, dass du niemanden umgebracht hast.«
    »Man lernt dazu«, erkläre ich.
    »Und, bleibt es dabei, kommst du heute Nachmittag?«
    »Versprochen ist versprochen.«
    »Also, niemand zwingt dich. Du mochtest ihn nicht
besonders, und er konnte dich bestimmt auch nicht leiden.«
    »Ich weiß. Was für ein Scheiß«, sage ich, während ich an meine letzte Begegnung mit Bill Landry denke. Das war letztes Jahr. Er beschuldigte mich, zwei Menschen getötet zu haben. Damit lag er allerdings nur zur Hälfte richtig. Vor einer Woche dann folgte Landry einer falschen Fährte. Er zog die falschen Schlüsse, und der Preis, den er dafür zahlen musste, war der höchstmögliche. Jetzt ist er ein weiterer Cop, der in Ausübung seiner Pflichten gestorben ist, eine weitere Zahl in einer Statistik, in einer Welt, in der es immer mehr negative Statistiken gibt.
    »Bist du okay?«, fragt er.
    »Was?«
    »Du reibst dir den Kopf.«
    Ich nehme meine Hand herunter; seitlich am Schädel, unterm Haar, habe ich eine kleine Beule und eine Narbe. Ich habe gar nicht gemerkt, dass ich sie massiert habe. Vor sechs Wochen hat ein Mann versucht, mich zu töten, indem er mir mit einem Einmachglas mit einem abgetrennten Daumen darin seitlich gegen den Schädel schlug. Seitdem werde ich immer wieder von ziemlich heftigen Kopfschmerzen geplagt. Der jüngste Anfall ist inzwischen zum Glück fast vorbei.
    »Mir geht’s gut«, sage ich.
    »Du solltest damit zum Arzt gehen.«
    »Was macht mein Antrag?«, frage ich.
    »Es war abzusehen, dass die Sache nicht so glatt über
die Bühne gehen würde, Tate, dazu sind in deiner Vergangenheit zu viele schlimme Dinge passiert.«
    »Jede Woche schmeißt irgendjemand die Brocken hin«, sage ich. »In einem
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