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Haus des Schreckens

Haus des Schreckens

Titel: Haus des Schreckens
Autoren: Marco Sonnleitner
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drangen jedenfalls nicht zu ihm durch.
    Dafür hörte Justus auf einmal etwas anderes. Erst dachte er, es wäre womöglich der Wind gewesen. Oder im Haus hätte irgendetwas geknarrt. Doch als der Ton ein zweites Mal erklang, war er sich ganz sicher.
    Da hatte jemand gestöhnt!

Es stinkt
    »Bob?« Justus lief weiter an der Wand entlang. Aus dieser Richtung war das Stöhnen gekommen. »Bob, bist du das?«
    Die Antwort war ein lautes Ächzen.
    »Bob!«
    Der Lichtkegel der Taschenlampe flitzte hin und her. Da vorne kam eine Abzweigung! Justus rannte die letzten Meter und folgte dem Gang ein weiteres Mal nach rechts. Wieder stöhnte es, diesmal lauter. Er hastete eine Steintreppe hinunter. Muffige, feuchte Luft schlug ihm entgegen, und das Wort Keller schoss ihm durch den Kopf.
    »Bob!«, rief er noch einmal, spurtete um eine letzte Ecke und blieb wie festgenagelt stehen.
    Vor ihm auf dem Boden kauerte sein Freund. Hände und Füße waren gefesselt und über dem Kopf trug er einen schwarzen Sack.
    »Um Gottes willen! Dritter!«
    Bob ruckelte hin und her und presste irgendetwas Unverständliches unter der Kapuze hervor.
    Justus nahm ihm den Sack ab und sah, dass Bob auch noch geknebelt war. Mit ein paar schnellen Handgriffen befreite er ihn von seinen Fesseln und dem Klebeband über dem Mund.
    »Danke«, keuchte der dritte Detektiv, »danke, Erster.« Bob setzte sich gerade hin und rieb sich die geschundenen Handgelenke
    »Meine Güte, Bob! Bist du verletzt?«
    Bob sah an sich hinab. »Ich glaube nicht.«
    »Was ist denn passiert?«
    »Ich kann dir sagen! Kaum warst du in dem Geräteraum verschwunden, fühle ich auf einmal eine Pistole im Genick. Dann flüstert jemand, ich solle jetzt nur keinen Fehler machen, und stülpt mir diesen Sack über den Kopf. Er bugsiert mich durch irgendeine Tür, ruft mit tiefer, verstellter Stimme: »Hier lebe ich!«, stößt mich eine Treppe runter, um ein paar Ecken, wieder eine Treppe runter und befiehlt mir irgendwann, mich hinzusetzen. Dann fesselt er mich, und seitdem hocke ich hier und freue mich meines Lebens.«
    »Konntest du erkennen, wer das war?«
    Bob schüttelte den Kopf. »Nein. Umdrehen konnte ich mich nicht, dazu ging alles viel zu schnell, und da er bis auf diesen merkwürdigen Satz nur geflüstert hat, konnte ich auch aus der Stimme nichts heraushören.«
    »Und dann hat er dich einfach hier so sitzen lassen? Nichts mehr gesagt, nicht mehr zurückgekommen seitdem?«
    »Bis auf eine Ratte, die vorher mal an meiner Hand geschnuppert hat, hat mir niemand Gesellschaft geleistet«, bestätigte Bob. Ihm gelang ein schwaches Grinsen.
    »Und es geht dir auch wirklich gut?«
    »Alles im grünen Bereich, ja.«
    Justus fiel etwas ein. »Warte mal kurz«, sagte er und holte das Walkie-Talkie hervor. »Peter? Bitte kommen!«
    »Just?« Peter hatte keine zwei Sekunden gebraucht, um zu antworten. »Hast du Bob gefunden? Hast du ihn?«
    »Gerade schwebte er an mir vorbei, klirrte mit einer Kette und drang dann kichernd durch eine Mauer.«
    »Was?« Peter schnappte nach Luft.
    Justus lachte leise. »Ich habe ihn gefunden, Zweiter. Er sitzt hier neben mir. Und in einem Stück.«
    Peter stieß einen unverständlichen Laut aus. »Just, du bist so ein – Gott sei Dank! Mann, bin ich froh!«
    »Wir kommen jetzt rauf zu euch.« Justus amüsierte sich immer noch. »Bis gleich.«
    Auch Bob konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, wurde aber gleich wieder ernst. »Erster, was, glaubst du, sollte der ganze Zirkus? Warum hat mich der Typ hierher gebracht, was bedeutet Hier lebe ich! , und was hatte er mit mir vor?«
    Justus half seinem Freund aufzustehen. »Ich nehme an, wir anderen sollten vollends eingeschüchtert und von der Existenz des Spukes überzeugt werden. Wir sollten glauben, dass du nun auch von einem Marriott-Geist geholt wurdest. Aber frag mich lieber nicht, was er mit dir vorhatte. Daran will ich gar nicht denken.«
    Bob schien noch nicht ganz zufrieden. »Aber wieso ich? Dass der Typ Scavenger entführt, könnte man ja noch verstehen. Und dass er Geister dafür verantwortlich machen will, haben wir ja mittlerweile kapiert. Wieso also verschleppt er mich? Nur um uns noch mehr Angst einzujagen?«
    »Worauf willst du hinaus?«
    »Ich glaube, es hatte einen ganz bestimmten Grund, dass die Aktion in dem Saal stattfand und genau zu dem Zeitpunkt, als wir drauf und dran waren, den Geheimgang zu finden.«
    Justus sah Bob aufmerksam an. »Du hast Recht, Dritter. Indem wir den Gang finden,
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