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Haus des Grauens

Haus des Grauens

Titel: Haus des Grauens
Autoren: Zara Fraillon
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Auszeichnung. Sie gehen nie auf Monsterjagd.“
    „Dabei sehen sie so aus, als ob sie das gut könnten. Sie sind riesig“, sagte Jasper. Diese Giganten könnten bei einer Jagd sicher viel nützlicher sein als das schmächtige Warf-Kerlchen.
    „Keine Chance“, sagte Mac. „Ein Monsterjäger braucht bestimmte Fähigkeiten. Zunächst mal musst du in der Lage sein, selbstständig zu denken. Hier geht es nicht nur um Muckis. Wir wurden deshalb für diese Schule ausgewählt, weil wir Eigenschaften haben, die diese Typen nicht haben: Wir sind mutig und clever. Und außerdem“, fuhr er fort, „sind die anderen älter als wir – fast alle 16 oder 17. Dadurch ist ihr Gehirn so klein, dass sieMonster einfach nicht mehr erkennen können. Die wissen noch nicht einmal, dass es Monster gibt. Lord Strasser wird euch das bald genauer erklären, falls ihr euch jetzt wundert.“
    „Wie können die in einer Monsterjägerschule sein und dabei nicht wissen, dass es Monster gibt?“, spottete Saffy.
    „Die Lehrer sorgen schon dafür, dass die das nicht mitkriegen“, sagte Mac. „Die Aufsichtsschüler denken, das hier sei das Internat für besonders notorische Unruhestifter. Sie glauben, dass es ihr Job ist, alle Kids auf Vordermann zu bringen und im Zaum zu halten. Das ist so eine Art Praktikum, das sie hier ableisten. Von der anderen Schule bekommen sie Hausaufgaben zugeschickt: Sie sollen Taktiken ausprobieren oder anderes militärisches Zeug üben. Den Rest ihrer Zeit verbringen sie damit, die Wachhunde der Lehrer zu spielen.“
    Jetzt wundere ich mich nicht mehr, warum die so aussehen, dachte Jasper.
    „Sie sind nicht die Hellsten“, fuhr Mac fort, „aber ihr solltet euch vor ihnen in Acht nehmen. Vor allem vor dem da.“ Dabei nickte er in Richtung vom Boss des Aufsichtsdienstes, der sich jetzt wieder ihrem Tisch näherte. „Jeder Einzelne von ihnen kann euch in Schwierigkeiten bringen, und sie arbeiten sehr eng mit den Lehrern zusammen.“ Dann rief er: „Stimmt doch, oder, Bruno? Ihr liebt die Lehrer über alles.“
    Der Boss der Aufsichtsschüler schnaubte verächtlich. „Halt die Klappe, Mac. Du hast schon 18 Strafpunkte auf deinem Konto. Nur noch zwei mehr und du kannst deine nächste Strafe antreten. Also provozier mich besser nicht.“
    Mac grinste, hielt sich aber zurück.
    „Für alles, was du hier anstellst, bekommst du Strafpunkte“, erklärte er. „Bei 20 Punkten ist eine Strafe fällig – eben etwas wie der Keulenheuler.“
    Mac wartete ab, bis sich Bruno etwas entfernt hatte. „Auch ihr werdet alle mal auf die Jagd gehen. Es sei denn, die Lehrer entscheiden, dass ihr es nicht draufhabt. Wenn ihr nicht gut genug für die Jagd seid, werdet ihr in das erste Monstrum House zurückgeschickt und taucht dann nach ein paar Jahren hier wieder auf. Im Tarnanzug und mit Armen und Oberschenkeln dick wie zwei Ziegelsteine.“
    Jasper war sofort klar, dass er lieber in der Nähe von Leuten wie Mac und nicht wie Bruno sein wollte.
    „Was ich nicht auf die Reihe kriege, ist Folgendes: Wenn es diese Schule hier wirklich gibt – wie können die das geheim halten?“, fragte Saffy. „Wir dürfen nach Hause schreiben – warum erzählt draußen dann niemand was?“
    „Um in der Klapsmühle zu landen?“, antwortete Mac. „Was würdest du denn glauben, wenn dir ein Kind erzählen würde, es wäre jetzt in einer Schule, in der es lernt, Monster zu jagen?“
    Kein schlechtes Argument.
    Saffy sah immer wütender aus. „Wir haben also noch nicht einmal die Wahl? Wir werden hier einfach eingesperrt und müssen Monster jagen, selbst wenn wir null Bock darauf haben?“
    Mac lächelte. „Natürlich kannst du immer darum bitten, den Rückflug zur Schlägerschule nehmen zu dürfen. Und wenn du dann dort landest, wirst du denken, dass du das alles hier nur geträumt hast. Aber keine Sorge – es wird euch hier bald immer besser gefallen.“

Jasper flog. Ihm war schon klar, dass er träumte, denn mit ihm flog ein Schwarm von Truthahn-Sandwiches. Und Truthahn-Sandwiches, das wusste Jasper, können nicht fliegen. Aber trotzdem war das ein schöner Traum und er genoss ihn.
    „RAUS MIT DIR, DU FAULE KLEINE RATTE“, schrie ihm jemand ins Ohr.
    Jasper ahnte, dass das jetzt wohl nicht mehr zu seinem Sandwichtraum gehörte.
    Mühsam öffnete er ein Auge und ächzte. Er hatte recht. Das war kein Traum mehr. Das war die Wirklichkeit. Er war in seinem Bett. In seinem kalten, ungemütlichen Bett in dem kalten, ungemütlichen
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