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Haus des Grauens

Haus des Grauens

Titel: Haus des Grauens
Autoren: Zara Fraillon
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mit eiskalter Stimme.
    Rund um Jasper stöhnten die Schüler auf. „Das kann sie doch nicht ernst meinen“, jammerte ein Mädchen hinter ihm.
    Jasper fragte sich, welchen Sinn die Dinger wohl hatten. Keiner der anderen Schüler, die er bisher gesehen hatte, trug so einen Kittel.
    Saffy seufzte, als sie ihren Kittel in der Hand hielt. Allerdings schien sie nicht allzu beunruhigt zu sein.
    „Diese Kittel helfen den Aufsichtsschülern und allen anderen dabei, sich eure Namen zu merken“, sagte Stenka, als wolle sie Jaspers Frage beantworten. „Wir hier in Monstrum House sind eine sehr ...“, Stenka machte eine kurze Pause, als suche sie nach den richtigen Worten, „... enge Gemeinschaft.“ Ein Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. Kein sehr nettes Lächeln.

    „Wollen wir tauschen?“, flüsterte Saffy Jasper zu, als alle damit beschäftigt waren, sich ihre Kittel über die Kapuzen-Pullis zu ziehen. Sie hielt ihm ihren Kittel hin und lächelte verschmitzt. Jasper griff danach und zog ihn über. Er musste sich zusammenreißen, um nicht laut loszulachen.
    Plötzlich warfen die Wände das Geräusch von Hufgetrappel wider und ein alter Mann auf einem grauen Pferd trabte in die Halle. Er trug einen glänzenden purpurroten Umhang und einen mit Federn geschmückten Helm. In einer Hand hielt er etwas, was wie ein mit einem Tuch bedeckter Käfig aussah.
    „Ich möchte euch Direktor Lord Strasser vorstellen“, sagte Stenka und ihr Lächeln wurde noch breiter.
    Jasper unterdrückte ein Kichern. Dieser Typ schien nicht nur aus dem vorigen Jahrhundert zu kommen, sondern auch noch extrem schräg zu sein. Hat sie wirklich Direktor gesagt? , Jasper konnte es nicht glauben. Der kam doch geradewegs aus einem Film, der im Mittelalter spielt.
    „Willkommen in Monstrum House“, begann Direktor Lord Strasser mit rauer Stimme.
    Die Schüler vom Aufsichtsdienst klatschten begeistert Beifall und starrten die neuen Schüler so demonstrativ an, bis auch diese mitmachten.
    „Ihr habt vielleicht schon gemerkt, dass dies keine ganz gewöhnliche Schule ist. Hier werdet ihr Dinge lernen, die ihr nie für möglich gehalten hättet“, verkündete Direktor Lord Strasser und ließ sein Pferd zwischen den Reihen der Schüler hindurchtänzeln. „Ihr werdet die allerwichtigsten Überlebenskünste erlernen, und wir erwarten von euch, dass ihr sie auch anwendet .“
    Jasper fragte sich, ob es wohl Teil der Überlebenskünste war, sich wie ein Irrer anzuziehen und auf einem Pferd durch die Gegend zu reiten.
    Der Direktor machte eine kurze Pause und sah zum Aufsichtsdienst hinüber. „Vielen Dank für eure Hilfe, aber ich denke, ihr habt was zu erledigen, oder?“
    Beim Aufsichtsdienst entstand ein Moment allgemeiner Verwirrung, aber dann war allen klar, dass sie nicht mehr benötigt wurden. Ihr Anführer gab einen Befehl, alle nickten Lord Strasser zu und joggten dann aus der Halle.
    Von seinem Pferd aus musterte Lord Strasser die Neuankömmlinge. „In Monstrum House“, erklärte er dann, „erwartet niemand von euch, so nutzlose Dinge zu lernen wie Sprachen, Mathematik und Erdkunde. Oh nein ...“
    Jasper blickte zu Saffy hinüber. „Jetzt wird’s spannend“, wisperte sie.
    „In Monstrum House“, fuhr Lord Strasser fort, „werdet ihr lernen, Monster zu jagen.“
    Auf die Worte des Direktors folgte ungläubiges Schweigen. Die Schüler waren sich nicht sicher, ihren Direktor richtig verstanden zu haben.
    Der hat doch einen an der Waffel , dachte Jasper.
    „Ihr denkt vielleicht, Monster gibt es gar nicht“, sprach Lord Strasser in den mucksmäuschenstillen Raum hinein. „Wahrscheinlich haben euch eure Eltern erzählt , dass es keine Monster gibt. Aber es gibt sie wirklich. Und ihr wisst , dass es sie gibt.“ Er tätschelte den Käfig in seiner Hand.
    Nervöses Kichern breitete sich im Saal aus.
    Wovon redete dieser alte Knacker eigentlich? Monster! Als ob! Jasper konnte nicht glauben, dass Lord Strasser das wirklich ernst meinte.
    „Jeden Tag geschehen merkwürdige Dinge“, erklärte der Direktor weiter und ritt an den Reihen der Schüler vorbei. „Menschen verschwinden plötzlich, aus heiterem Himmel gibt es Überfälle. Das“, sagte er nachdrücklich, „ist das Werk von Monstern.“ Niemand im Saal wagte noch zu kichern. „Aber nicht alle Monster sind gewalttätig. Einige wollen Menschen einfach nur erschrecken. Und genau das – um dies nur kurz zu erwähnen –machen sie nachts in eurem Schlafzimmer.“
    D as ist doch völlig
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