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Haus des Blutes

Haus des Blutes

Titel: Haus des Blutes
Autoren: Bryan Smith
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Shane. Geheimnis gelüftet.«
    Shane warf sich über seine erschrocken nach Luft schnappende Freundin und legte seine riesige Pranke um Chads Kehle.
    Karen kreischte auf.
    Alicia tauchte in dem Versuch, Chad vor dem sicheren Erstickungstod zu bewahren, durch die Lücke zwischen den Vordersitzen nach hinten. Die Rückbank verwandelte sich in ein einziges Chaos aus Kreischen, Schreien und ersticktem Würgen.
    Keiner von ihnen bemerkte, dass der Accord immer langsamer wurde.
    Oder dass er vom Interstate abfuhr.
    Die meisten von ihnen sollten die Fernstraße nie mehr wiedersehen.

Kapitel 2
    Ungeheuer verfolgten Eddie durch einen langen Tunnel, der hier und da von flackernden Gaslaternen erhellt wurde. Der schmale Durchgang wand sich in unzähligen Kurven, sodass an vielen Stellen blinde Flecken entstanden, die vom Licht nicht erfasst wurden. Eddie knallte mehrfach gegen die Tunnelwand, stürzte auf den harten, festgetrampelten Erdboden und rappelte sich taumelnd wieder auf. Dabei schienen die Ungeheuer jedes Mal ein wenig näher herangekommen zu sein als beim letzten Sturz. Ihre wilden, hungrigen Schreie tosten in seinen Ohren und sorgten dafür, dass sich sein Magen zusammenkrampfte. Bald, vermutete er, würde er ihren heißen Atem in seinem Nacken spüren können.
    Und dann würde es zu spät sein.
    Als er eine Gabelung erreichte, blieb Eddie abrupt stehen. Er riskierte einen Blick hinter sich und lauschte dem Geräusch seiner Verfolger, die immer noch näher kamen. Dann verlagerte er seine Aufmerksamkeit wieder auf die lästige Kreuzung und die unerwünschten Komplikationen, die sie mit sich brachte. Er erlebte einen ausgedehnten Moment panischer Unentschlossenheit, der ihn völlig zu lähmen drohte. Er sah sich selbst, an Ort und Stelle festgewachsen, während sich die Reißzähne in seine Haut schlugen und ihn zerfetzten.
    Der Gang zu seiner Linken wurde von einer deutlich helleren Lichtquelle ausgeleuchtet. Irgendwo in diesem Tunnelabschnitt, vielleicht schon hinter der nächsten Kurve, brannte offensichtlich eine Glühbirne. Die Aussicht auf elektrischen Strom und von Menschen erschaffene Dinge, an die er sich aus seinem früheren Leben erinnerte, schien ihm ungemein verlockend.
    Der Tunnelabschnitt, der nach rechts führte, war entschieden finsterer. In dieser Richtung konnte Eddie nur die schwache Andeutung eines flackernden Gaslichts erkennen. Er hatte also die Wahl: auf der einen Seite weiterhin dasselbe, auf der anderen die winzige Chance auf ein Entkommen aus diesem Reich des Wahnsinns.
    Er lauschte noch einen Moment lang dem schweren Donnern der Meute grauenvoller Kreaturen, die in seinem Rücken durch den Tunnel auf ihn zustürmten.
    Sein einst so komfortabler Vorsprung schmolz mit jeder verstreichenden Nanosekunde zusammen.
    Er hatte keine andere Wahl, als eine Entscheidung zu treffen.
    JETZT.
    Er wandte sich dem hellen Gang zur Linken zu und rannte weiter.
    Ein Stück weit setzte sich der Tunnel in einer geraden Linie fort, und das Licht – dessen Quelle noch immer nicht zu erkennen war – wurde mit jedem Schritt heller. Schließlich erreichte Eddie eine weitere Biegung, die letzte in diesem Teil des Tunnels. Der Erdboden wich einem kurzen Abschnitt mit rissigen Fliesen, die von Wänden aus Betonziegeln gesäumt wurden. Jemand hatte Lazarus ist der Weg! an eine der seitlichen Begrenzungsmauern gekritzelt. Eine Reihe von Leuchtstoffröhren brummte an der Decke. In der Mitte der gegenüberliegenden Wand wartete eine nicht verriegelte Metalltür auf Eddie. Sie zog ihn unwiderstehlich an, wie eine Nutte mit Stöckelschuhen und Minirock an einer Straßenecke.
    »Was zur Hölle …?«
    Eine Tür, die offen stand. Der flüchtige Gedanke, dass er womöglich nicht gejagt, sondern gezielt getrieben wurde, rauschte wie ein Komet durch seinen Kopf. Die Vorstellung war einfach grauenvoll, aber er hatte keine Zeit, diesem unerfreulichen Gedanken weiter nachzuhängen. Er stürzte auf den Durchgang zu, wobei er die Strecke schneller zurücklegte als Carl Owens auf Crack, und knallte die Tür mit einem gewaltigen Schwung hinter sich zu. Er schob den Riegel vor, sicherte sie, indem er einen Bolzen nach unten klappte, und trat einen Schritt zurück, um Luft zu holen und wieder zur Besinnung zu kommen.
    Irgendetwas Großes und Kräftiges schlug auf der anderen Seite gegen die Wand. Eddie zuckte zusammen, aber er nahm an, dass er sich zumindest für den Moment in Sicherheit befand. Als sich eine weitere Kreatur gegen die
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