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Haus des Blutes

Haus des Blutes

Titel: Haus des Blutes
Autoren: Bryan Smith
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göttliche Erlösung von diesem Wahnsinn. Ihr Blick huschte nach links, als die Scheinwerfer des Accord ein grünes Straßenschild aus der Dunkelheit schälten. Ihr Herz raste, als sie den erneuten Drohungen auf dem Rücksitz lauschte. Sie wartete verzweifelt auf einen Geistesblitz.
    Chads Lachen war erneut zu hören. Ein gefährliches, beinahe hysterisches Lachen. »Hey, Shane, soll ich dir mal ein Geheimnis verraten?«
    Aus Shanes Gesicht sprach tiefe Verachtung. »Hey, Chad, soll ich dir mal eine Tatsache verraten? Ich kann dir mit nur einem Schlag die meisten deiner Zähne in den Rachen hauen.«
    Karen setzte sich aufrecht zwischen die beiden Streithähne. »Chad … nicht.«
    Chad lachte immer noch. »Das ist echt ziemlich furchteinflößend, Shane. Aber gleich wirst du vielleicht jemand ganz anderem die Zähne einschlagen wollen.«
    Karen spannte ihren Kiefer an. »Nicht!«, zischte sie.
    Alicia warf Dream einen verwunderten Blick zu.
    Was sollte die ganze Scheiße?
    Dream hatte keine Ahnung, aber ein untrügliches Gespür für drohendes Unheil. Die Muskeln in ihren Armen begannen zu zucken, wie bei einem Junkie, der mitten im Entzug steckte. Die Gehässigkeit in Chads Stimme jagte ihr einen kalten Schauer über den Rücken. Sie hatte Mühe, die Bösartigkeit dieses Menschen mit dem gütigen Jungen in Einklang zu bringen, an den sie sich erinnerte.
    Sie wusste, dass der emotionale Umschwung wenigstens zum Teil einer Reihe von Veränderungen in Chads Leben geschuldet war. Sein beruflicher Erfolg hatte einen Großteil seiner früheren Schüchternheit ausgelöscht und durch Stolz und eine scharfe Zunge ersetzt. Sie musste sich oft bewusst daran erinnern, dass er nicht mehr derselbe Mensch war wie früher – und dass es bereits herzzerreißend lange zurücklag, seit er auch nur die entfernteste Ähnlichkeit mit diesem Menschen vorweisen konnte.
    »Dan Bishop ist nicht der Einzige, der in Florida Spaß hatte, Shane.« Chad grinste. Er sprach mit dem Tonfall eines Mannes, der das Unbehagen genoss, das seine Worte auslösten. »Während unserer schicksalhaften Reise in den Sunshine State ist noch jemand in den Genuss von außerplanmäßigem Verkehr gekommen. Möchtest du vielleicht mal einen Tipp riskieren?«
    Es folgte ein Moment unbehaglichen Schweigens.
    Karen schloss in Erwartung des Unausweichlichen die Augen.
    Chad gluckste, aber ein Teil der Gehässigkeit war aus seiner Stimme verschwunden. Eine Vorahnung dessen, was er als Nächstes sagen würde, blitzte plötzlich in Dreams Kopf auf – etwas, das einfach nicht sein konnte.
    Etwas ganz und gar und vollkommen Falsches.
    Chad sagte: »Ich hab deine Freundin gefickt, Shane.«
    Dream schnappte entsetzt nach Luft.
    Chad redete weiter, bohrte mit dem sprichwörtlichen Messer in der Wunde herum und versenkte es dann bis zum Anschlag: »Ich hab sie gefickt, während du mit Dan draußen beim Angeln warst.«
    Dream blieb schier die Luft weg.
    Ein einziges Wort löste sich aus Shanes zugeschnürter Kehle: »Schwachsinn.«
    Karen schluchzte. »Du verdammtes Arschloch, Chad.«
    »Und es war auch nicht das erste Mal. Aber du musst trotzdem nicht eifersüchtig sein.« Ein Teil der Boshaftigkeit kehrte in Chads Stimme zurück. »Es besteht keinerlei emotionale Bindung. Sie bezeichnet mich als ihren Fickfreund. Sie hat mehrere Fickfreunde, Shane. Wie ich die Sache sehe, kann sie einfach nicht genug von unseren Schwänzen kriegen.«
    Shane kochte vor Wut und schien sie kaum noch kontrollieren zu können.
    »Du darfst nicht böse auf sie sein.« Eine Spur falschen Mitleids mischte sich in Chads Tonfall. »Sie braucht Hilfe. Professionelle Hilfe. Der Alkohol ist nicht ihre einzige Schwäche, Kumpel. Sie ist außerdem auch noch sexsüchtig.« Er setzte ein fieses Grinsen auf. »Sie ist eine Nymphomanin. Eine Schlampe. Eine Hure. Ein billiges Flittchen. Und natürlich ein verdammt heißer Feger!«
    Dream setzte den rechten Blinker des Accord.
    Das blieb von den restlichen Insassen des Wagens jedoch unbemerkt – auch Alicia, deren Aufmerksamkeit sich voll und ganz auf die Katastrophe konzentrierte, die von der Rückbank wie eine Lawine auf sie zurollte, bekam davon nichts mit.
    Karen sank in ihren Sitz zurück und sagte: »Bitte, kann mich nicht irgendjemand von meinem Leid erlösen?«
    Shane sah sie an. »Sag mir, dass er einen Haufen Scheiße erzählt, Karen.«
    Karen hatte jedoch allem Anschein nach nichts weiter zu sagen.
    Chads Grinsen verbreiterte sich. »Da hast du’s,
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