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Haus aus Erde

Haus aus Erde

Titel: Haus aus Erde
Autoren: Woody Guthriie
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when it rains it won’t wash away.
    We’ll build a house that’ll be so strong,
    The winds will sing my baby a song.
    In New Mexico begriff Guthrie, dass man kein ausgebildeter Maurer zu sein brauchte, um ein Adobe-Haus zu bauen. Sein Traum war es, im Panhandle von Texas zu leben und umherzuziehen und sich auf dem Land einer Ranch aus sonnengetrockneten Ziegeln eine Zuflucht zu bauen, in die er jederzeit zurückkehren könnte –, ein Haus, das weder hölzerner Sarg war noch einer Bank gehörte und das dem gefürchteten Staub und Schnee nicht schutzlos preisgegeben war. Mit dem Eifer des Bekehrten begann Guthrie, die Stimme der nach Regen dürstenden Staubschüssel, in Texas das Loblied der Lehmziegelbauweise zu singen. Für fünf Cent kaufte er beim Landwirtschaftsministerium dessen Schrift Nr. 1720, Die Verwendung von Adobe bzw. sonnengetrockneten Ziegeln beim Hausbau . Von T. A. H. Miller verfasst, brachte dieses praktische Handbuch der armen Landbevölkerung (und anderen) bei, wie man vom Keller aufwärts ein Adobe-Haus baut. Im Panhandle waren Bauholz und Steine nicht billig, Adobe war also für architektonisch venünftige Häuser im Südwesten genau das Richtige. Alles, was ein Amateur brauchte, war eine geeignete Mischung aus Lehm und Stroh, die die selbstverfertigten Ziegel aushärten ließ. Das einzige Problem war der Bau eines regensicheren Daches. (Schließlich wurde zum Abdichten emulgierter Asphalt verwendet.) Alles andere war ein Kinderspiel.
    Die in der Flugschrift erwähnte amerikanische Modellstadt war Las Cruces, New Mexico, wo achtzig Prozent aller Gebäude aus Adobe bestanden. Jahrzentelang machte Guthrie für diesen Leitfaden des Landwirtschaftsministeriums Reklame. Da er wusste, dass Keller die Staubstürme des Panhandle besser überstanden hatten als oberirdische Holzkonstruktionen, die Wind und Termiten ausgeliefert waren, hielt Guthrie es für seine Pflicht, sich für diese Art Behausung in Dürregebieten stark zu machen. Wenn kleine Pächter und Landarbeiter in Gegenden wie Pampa ein Stück Land besäßen – sogar unkultivierbaren Boden inmitten von arroyos , trockenen Flussbetten, oder von rotem Fels umgeben –, könnten sie sich ihr erträumtes Haus aus Erde bauen, das feuerfest, gut isoliert, windfest, schneefest, staubschüsselfest, diebstahl- und insektensicher wäre.
    Anfang 1937 wurde Guthrie durch seine Vision von der Adobe-Bauweise zu Haus aus Erde inspiriert. Ein tückischer Schneesturm, in dem sich Staub mit Schnee vermischte und die weißen Flocken braun färbte, suchte den Panhandle heim, und von einem Unwetter, das die Pampa Daily News als das »irrwitzigste« aller Zeiten bezeichnete, wurde Guthries elende $ 25-pro-Monat-Bude völlig durchgerüttelt. Nie zuvor hatten die Anwohner ein Sommergewitter, komplett mit Donner und Blitz, bei Temperaturen von unter –20 °C erlebt. Am Kamin – das Thermometer war eingefroren – träumte Guthrie von warmen Adobe-Häusern und begann Haus aus Erde zu konzipieren. Im Vorjahr hatte er sich in Los Angeles mit dem Schauspieler und Aktivisten Eddie Albert angefreundet (der 1938 in der Hollywood-Version von Brother Rat an der Seite von Ronald Reagan sein Spielfilmdebüt geben und von 1965 bis 1971 eine Hauptrolle in der Fernseh-Sitcom Green Acres spielen sollte). Guthrie war von dem charismatischen Albert, einem Befürworter der ökologischen Landwirtschaft, so begeistert gewesen, dass er ihm zum Abschied seine Gitarre geschenkt hatte. »Tach auch«, schrieb Guthrie ihm aus dem frostklirrenden Pampa. »Wir hatten kein Problem, die Dust Bowl zu finden, und sind so eingemummelt, wie eine Familie es nur sein kann. Dumm ist nur, dass der Staub so gefroren ist, dass er nicht weggeweht wird und überall rumkratzt. Hatten hier sieben oder acht ordentliche Blizzards. Jeder hat 3 bis 4 Tage gedauert. Der letzte Frost hat uns aus unserem Vorderzimmer vertrieben. Im Haus brannten Küchenherd und Heizung volles Rohr, und es war so windig, dass fast das Feuer ausging. Abends graben wir uns ein und bei Sonnenaufgang wieder aus. Echt eisig hier, das kann ich Dir sagen. Nach dem Wäscheaufhängen hat es drei Mal geschneit und getaut. Das Zeug ist auf der Leine gefroren. Beim Abnehmen war es bretthart.«
    Das Quecksilber fiel in Pampa auf –21 °C, die Gasleitungen froren ein, und Häuser hatten keine Heizung. Obwohl Guthrie trotz Winter froh war, wieder zu Hause zu sein, machte er sich Sorgen. Das, was die New York Times einen
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