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Hauch der Verfuehrung

Titel: Hauch der Verfuehrung
Autoren: Stephanie Laurens
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wenden. »Miss Tregonning, ich bin dankbar, dass die Wahl Ihres Vaters auf mich gefallen ist. Die Reise war in der Tat lang, doch hätte ich sie nicht unternommen, hätte ich es sicher bereut.«
    Sie hörte seine Worte kaum. Seine Stimme, tief und männlich, glitt wie eine Liebkosung über sie; die Kraft in seinen Fingern, die maskuline Stärke spürte sie auf ihrer ganzen Haut. Immer noch schaute er ihr in die Augen; in seinem Blick lag etwas, das sie nicht benennen konnte. Ihr zitterten die Finger in seinem Griff - erschreckt zwang sie sich, sie stillzuhalten.
    Sein Gesicht, leicht gebräunt und mit hohen Wangenknochen, die strengen adeligen Züge, blieben ausdruckslos, höflich und zurückhaltend - es war die Eindringlichkeit in seinen Augen, in diesem strahlenden, satten Braun, die sie so erschütterte.
    Die sie zwang, noch einmal hinzusehen, ehrlich zu schauen.
    Sie hatte sich vorhin schon an einen Löwen erinnert gefühlt, und das war er ohne jeden Zweifel, doch seine Arroganz war kein Mantel, den er sich für die Welt umlegte, sondern der Widerschein seines Selbst. Sie umgab ihn wie ein unsichtbarer Schild. Sein leicht welliges Haar, ein etwas dunkleres Braun als ihr eigenes, war modisch gestutzt, umrahmte seine breite Stirn und seine tief liegenden Augen; seine Brauen waren dunkel, gewölbt und seine Wimpern lang und dicht.
    Er war groß, beinahe einen Kopf größer als sie, und breitschultrig. Obwohl er eher schlank als stämmig wirkte, verrieten seine anmutigen Bewegungen Muskeln und Kraft, die sich hinter seinem stilvollen Äußeren verbargen. Diese innere Stärke war auch in seinen Zügen zu lesen, seinem energischen Kinn.
    Kein Geck, kein von sich selbst eingenommener Laffe. Ein Löwe, ein subtil vorgehender - da hatte sie ganz richtig gelegen. Er war gefährlich, gefährlicher als sie je geglaubt hatte, dass es ein Mann sein könnte. Einfach nur, indem er ihre Hand hielt, ihr in die Augen schaute und ein paar Worte sagte - was zum Teufel hatte er eigentlich gesagt? -, war sie ganz atemlos.
    Diese Erkenntnis erschütterte sie; entschlossen holte sie Luft und neigte höflich den Kopf. »Allerdings.« Sie hoffte, dass diese unverbindliche Antwort irgendwie passte; das tat sie gewöhnlich, ungeachtet, was zuvor gesagt worden war.
    Er lächelte - kurz, aufreizend - ein echtes Lächeln von solch umwerfendem Charme, dass sie schon wieder abgelenkt wurde. Mit Mühe wandte sie sich an seinen Freund; Gerrard Debbington gab ihre Hand frei, was ihr sehr dabei half, wieder Gewalt über ihren Verstand zu erlangen.
    Der junge Gott mit dem blonden Haar lächelte sie an. »Barnaby Adair, Miss Tregonning. Ich bin entzückt, Ihre Bekanntschaft zu machen.«
    Ihr gelang ein Lächeln, und sie reichte ihm ihre Hand -und wartete. Obwohl es so schien, als sei Mr. Adair aus demselben Holz geschnitzt wie Gerrard Debbington, hatte sein Griff um ihre Hand keine unerwünschten Nebenwirkungen; seine Augen - ein fröhliches Blau - waren einfach nur ein Paar lachende Augen, und seine Stimme besaß nicht die Macht, sie seine Worte vergessen zu lassen.
    Erleichtert hieß sie ihn willkommen, dann trat sie einen Schritt zurück, während Mitchel und Millicent die beiden Herren zu den anderen Anwesenden geleiteten, um sie ihnen vorzustellen.
    Mitchel, Millicent und Adair gingen los, Gerrard Debbington jedoch zögerte. Sie spürte, wie er sie anschaute, und hob den Blick. Mit einer leisen Geste, dem kaum merklichen Heben einer Augenbraue, deutete er seinen Wunsch an, dass sie die anderen begleiten möge. Sie fügte sich - sie war sich nicht ganz sicher, weshalb, aber zu widersprechen war einfach nicht denkbar - und folgte ihrer Tante.
    Er blieb neben ihr.
    Einfach dadurch, dass er nicht von ihrer Seite wich, hielt er Jacqueline Tregonning während der Vorstellungsrunde in seiner unmittelbaren Nähe. Die anderen, die er kennenlernte, interessierten ihn nicht im Geringsten, dennoch kannte er sich mit den gesellschaftlichen Regeln aus; mit einem Teil seines Verstandes war er bei ihnen, gab die richtigen Antworten und merkte sich Namen und Gesichter, prägte sich die Verbindungen untereinander ein. Keiner von den Betroffenen, mit denen er sprach, würde ahnen, dass seine gesamte Aufmerksamkeit der Frau an seiner Seite galt.
    Er konnte sein Glück kaum fassen. Weit davon entfernt, eine verhasste und aus tiefster Seele verabscheute Pflicht zu erfüllen, würde das Malen von Lord Tregonnings Tochter ... genau die Art Herausforderung bedeuten, die
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