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Hastings House

Hastings House

Titel: Hastings House
Autoren: Heather Graham
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eine entsetzliche Erkenntnis.
    Matt ist tot.
    Sie begann zu weinen …
    “Beruhigen Sie sich bitte”, sprach ein Sanitäter ihr sanft zu. “Sie leben, und wir wollen, dass das so bleibt.”
    Ich lebe? Dann war Matt …
    “Bitte, Sie müssen Matt helfen. Er lebt auch noch! Ich habe eben noch mit ihm gesprochen. Sie müssen ihm helfen!”
    Sie sah den gequälten Ausdruck in den Augen des Mannes.
    “Es tut mir sehr leid …”
    Ihr wurde klar, dass sie soeben die Hölle auf Erden erlebte.
    Matt …
    Nur beiläufig nahm sie die Nadel wahr, die ihr der Sanitäter in den Arm stach.
    Dann war sie nur noch von Dunkelheit umgeben.

1. KAPITEL
    E in Jahr später
    Einen Moment lang hielt Leslie inne und sah hinauf zum Himmel, der in ein sanftes Violett getaucht war, das reizvoller nicht hätte sein können. Was für ein wundervoller Abend. Davon gab es viele hier, auf dem Land im Norden Virginias, das zu den schönsten Fleckchen Erde auf der ganzen Welt gehörte, doch Leslie erschien er noch schöner als jemals zuvor.
    In diesem vergangenen Jahr hatte sie gelernt, einfache Dinge zu schätzen, wie zum Beispiel die Farben des Himmels. Es war ein eigenartiges Jahr gewesen, ein Jahr voller widersprüchlicher Gefühle. Die Wärme der Sonne und die Farbtöne der Morgenröte erschienen ihr viel intensiver und eindringlicher als früher. Doch der Schmerz, mit einem Mal allein durchs Leben gehen zu müssen, durchbrach diese neu entdeckte Schönheit der Welt um sie herum immer wieder. Dieses Leben kam ihr doppelt so wertvoll vor wie vor der Tragödie. Dennoch fand sie, dass ein solch unglaubliches Geschenk mit einem anderen Menschen geteilt werden sollte … aber sie lebte, und Matt war tot.
    Es war ein wunderschöner Sonnenuntergang, begleitet von einer angenehmen Abendbrise. Leslie schloss die Augen und spürte die letzten sanften Strahlen des verblassenden Tages auf ihrer Wange. Diese Wärme war einfach wunderbar.
    Seufzend widmete sie sich wieder ihrer Arbeit. Sie musste sich beeilen, denn bald würde das Licht nicht mehr ausreichen.
    Mit größter Sorgfalt fegte sie die lockere Erde zur Seite, die den gerade freigelegten Abschnitt bedeckte, da …
    Ja!!
    Unter dem Erdreich kam ein Teil eines Schädels zum Vorschein, und Leslie begann innerlich zu jubeln. Natürlich konnte sie sich nicht restlos sicher sein, doch es sah ganz danach aus, als hätten sie den alten Friedhof von St. Mathias entdeckt, den Professor David Laymon hier vermutet hatte. Sie betrachtete den Schädelknochen genauer, um sich ein Bild von der Größe und Form des Kopfes zu machen. Allerdings war sie nicht auf Knochen spezialisiert. Sie kannte sich dafür mit Gegenständen, Stoffen und Architektur aus – mit allen Dingen, die von Menschen geschaffen wurden. Über die Knochen dieser Menschen wusste sie nur das, was sie bei ihrer Arbeit darüber in Erfahrung brachte.
    Die Spuren von Kattunstoff, die neben dem Schädel lagen, deuteten auf jene Art von Haarschmuck hin, die exakt zu Laymons These passte: Dieser Teil des Friedhofs war für Diener, Sklaven und jene Bürger vorbehalten, denen das Geld für eine bessere Bestattung gefehlt hatte.
    “Brad!”
    “Ja?”
    Brad Verdun, ihr guter Freund und Kollege, war ein paar Schritte entfernt in seine Arbeit vertieft. Während sie darauf wartete, dass er zu ihr kam, nahm sie die Pinzette und sammelte die Stoffreste ein, die sie entdeckt hatte. Die Laboranalyse würde ihre Erkenntnis sicherlich bestätigen, dennoch musste jeder noch so kleine Fetzen sorgfältig konserviert werden.
    “Bra-ad!”
    “Ja, ja.” Endlich klopfte er seine Hände ab, stand auf und kam zu ihr. Nachdem er einen Blick auf ihren Fund geworfen hatte, fluchte er leise und schüttelte den Kopf. “Du hattest wieder mal recht.” Ein wenig skeptisch sah er sie an. “Wenn ich dich nicht so gut kennen würde, dann hätte ich mich wahrscheinlich der Meinung aller anderen angeschlossen, dass du hellsehen kannst.”
    Sie reagierte mit einem leicht unbehaglichen Lächeln. “Du hättest dich für die gleiche Stelle entschieden wie ich”, versicherte sie ihm.
    “Ja, wenn keine andere Stelle mehr übrig gewesen wäre.” Er sah hinüber zum Professor, der gut fünfzig Meter entfernt auf dem Boden kniete. “Tja, Prinzessin vergangener Zeiten, du kannst deine Entdeckung verkünden und dem alten Knaben seinen Glücksmoment für den heutigen Abend bescheren.”
    “Sag du es ihm.”
    “Du hast die Knochen gefunden.”
    “Wir arbeiten zusammen”, sagte
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