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Haschen mit Hexen

Haschen mit Hexen

Titel: Haschen mit Hexen
Autoren: Carter Brown
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Tür zuwandte, schrillte die Klingel gerade
ungeduldig zum drittenmal . Ich packte den schweren
Fleischklopfer, hob ihn über den Kopf, schlich mich mäuschenstill hinter Hals
Rücken, verwandelte mich plötzlich in einen wilden Tiger und ließ das schwere
Werkzeug mit voller Wucht niedersausen. Sein Schädeldach widerhallte von dem
Schlag wie eine alte Großvateruhr, und er knickte langsam in den Knien ein. Ein
zweiter Hieb, und sein Torso begann unsicher hin und her zu schwanken, und
schließlich streckte er alle viere von sich.
    Meine
sherryblonde Besucherin blickte höchst ungnädig drein, als ich schließlich, den
Koffer in der Hand, vor die Tür trat.
    »Haben
Sie geschlafen?« fiel sie über mich her. »Ich läute hier schon eine halbe
Stunde!«
    »Ich
mußte nur noch schnell was in der Küche erledigen«, erzählte ich. Dann deutete
ich mit nervöser Hand auf den strahlendweißen Oldtimer-Sportwagen, der in
meiner Auffahrt stand. »Den wollen Sie fahren?«
    »Selbstverständlich«,
schnappte sie. »Nur keine Angst, Holman. Er hat Vierradscheibenbremsen und
Gürtelreifen.«
    »Schon,
nur über den Irren hinterm Steuer mache ich mir immer solche Sorgen«, gestand
ich.
    »Ach,
halten Sie den Mund und steigen Sie ein«, beschied sie mich frostig. »Und noch
etwas: Warum stellen Sie nicht endlich Ihre Uhr vor? Sie geht zwei Stunden zu
spät!«
     
     
     

3
     
    Mit
kreischenden Bremsen und unter Hinterlassung einer langen schwarzen Gummispur
verlangsamten wir das Tempo von etwa neunzig Stundenmeilen auf die
vorgeschriebenen fünfunddreißig, um in die Abfahrt nach San Lopar einzubiegen. Dann plötzlich rasten wir auf einer schmalen zweispurigen
Gegenverkehrsstraße dahin, die sich wand und schlängelte, als hätte sie den
Veitstanz.
    »Na
also«, sagte Marie mit Arktisstimme. »Wie schön, daß Sie endlich mit diesem
idiotischen Wimmern aufgehört haben. Wir sind fast schon in San Lopar . Haben Sie dort ein bestimmtes Ziel, oder fahren wir
nur so herum?«
    »Wie
wär’s mit Cronins Haus?« schlug ich beiläufig vor.
    Ihre
blauen Augen musterten mich nachdenklich. »Pete Cronin? Schätze, Brenda hat
Ihnen von ihm erzählt?«
    »Nur
daß ich ihn mal besuchen sollte, weil er vielleicht etwas über Amandas
Aufenthaltsort weiß«, log ich.
    »Es
liegt auf der anderen Seite der Stadt«, sagte sie. »Und blinzeln Sie nicht,
sonst sehen Sie am Ende noch überhaupt nichts von San Lopar .«
    Fünf
Minuten später merkte ich, wie recht sie hatte. San Lopar erstreckte sich über genau zwei Straßenzüge, dann war es auch schon zu Ende.
Schon fast ohne Hoffnung zwinkerten uns die Lichter einer Raststätte zu, dann
blieben auch sie zurück. Marie konzentrierte sich wieder eine Weile aufs Steuer
— zu meiner großen Erleichterung.
    »Bin
gar nicht sicher, ob ich das Haus in dieser Dunkelheit finde«, sagte sie
schließlich.
    »Ach,
wir können jederzeit halten und bis zum Morgen warten«, schlug ich
hoffnungsfroh vor. »Wenn wir uns müdegeschmust haben,
kann ich Ihnen ja was vorsingen.«
    »Zum
Totlachen«, höhnte sie. »Ich muß den Verstand verloren haben, als ich mich auf
diesen Trip mit Ihnen einließ. Da wäre es ja fast klüger gewesen, daheim zu
bleiben und den verrückten Kirk Mulvane zu ertragen.«
    »Was
hat er denn eigentlich an sich, das Ihnen solche Angst einjagt?«
    »Ich
habe mich immer geweigert, mit ihm zu schlafen, und Kirk kann es nicht
ertragen, wenn er abgewiesen wird. Er wird es demnächst mit Gewalt versuchen.«
Sie lachte unsicher. »Das klingt wie im Kitschroman, nicht wahr?«
    »Sie
können sich ja wehren«, regte ich an. »Schlagen Sie ihm eine Lampe oder so über
den Schädel.«
    »Bei
Kirk geht das nicht, er ist auf Gewalttätigkeit spezialisiert.« Unvermutet
schauderte sie zusammen. »Können wir nicht von etwas anderem reden?«
    »Na
gut«, meinte ich. »Wie weit ist es noch bis zu Cronins Haus?«
    »Vielleicht
eine Meile, wenn ich mich recht erinnere. Und wenn ich vorhin nicht die falsche
Abzweigung eingeschlagen habe.«
    »Na
ja, Mexiko ist um diese Jahreszeit auch nicht zu verachten«, stichelte ich.
»Und ein Sombrero steht Ihnen bestimmt prächtig.«
    »Festhalten!«
Sie riß den Wagen scharf nach rechts in eine Seitenstraße, die steil anzusteigen
begann. »Das Haus steht ganz oben.«
    Plötzlich
überkam mich eine Art Déjà-vu. »Wissen Sie zufällig, ob das Haus früher einem
Burschen namens Lee Rand gehört hat? Zu seiner Zeit ein großer Westernstar.«
    »He,
das stimmt.« Marie
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