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Hartes Brot - "Altes Brot ist nicht hart, kein Brot, das ist hart!"

Hartes Brot - "Altes Brot ist nicht hart, kein Brot, das ist hart!"

Titel: Hartes Brot - "Altes Brot ist nicht hart, kein Brot, das ist hart!"
Autoren: Andreas Sommers
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immer knapper. Bewirtschaftbare Ackerflächen sind rückläufig. Viele Menschen leiden Hunger.
     
    Wir leben hier in Deutschland (und Europa) auf einer Insel. Bio-Lebensmittel, Abwechslung, Frische, Ernährungsaufklärung, Freiheit von (grüner) Gentechnik, Diskussionen über den Tierschutz. Das ist alles wichtig und gut so! Leider essen die meisten Menschen vor allem in Deutschland noch immer stark verarbeitete Industrielebensmittel und nutzen das Angebot an frischen, ursprünglichen, auf den Märkten meist vom Erzeuger selbst angebotenen Lebensmitteln viel zu wenig. Dieser Luxus wird als solcher wenig erkannt und gewürdigt.
     
    Auf die meisten Menschen in Afrika, Südamerika, Indien und China macht der ganze Aufwand, den wir  hier in Deutschland um die Lebensmittel veranstalten, gar keinen Eindruck, sorgt eher für Kopfschütteln. Ihnen ist es vor allem erst einmal wichtig, täglich genug zu essen für sich und ihre Familien auf den Tisch zu bekommen.
     
    In diesen Tagen (Ende Mai 2013) hat die Firma Monsanto verkündet, sich mit ihren Versuchen genmanipulierten Mais in Europa zu manifestieren, zurückzuziehen, da hier so gut wie keine Akzeptanz für derartig veränderte Lebensmittel besteht.
     
    Um die Firma Monsanto mit ihren extrem aggressiven Marketingmethoden und ihrem Monopolbestreben ist es nicht schade. Eine Firma, die mehr Geld für ihre Anwälte und Wissenschaftler ausgibt, als Steuern zu zahlen, hat keinen Platz in der menschlichen Gesellschaft. (Das gilt auch für andere Lebensmittelindustriekonzerne wie z.B. Nestlé.) Interessanterweise verkauft diese Firma am besten in Süd- und Nordamerika. In Afrika, dem Kontinent des Hungers, macht die Firma Monsanto kaum Umsatz, obwohl der Bedarf an Lebensmitteln dort sehr hoch ist. Dort ist es eben kein Geld zu verdienen.
     
    Aber sollen wir generell industriell verarbeitete, genmodifizierte Lebensmittel verbannen?
     
    Vielleicht sollten auch wir jetzt anfangen, uns von billigen Industrielebensmitteln zu ernähren, damit sich unsere Körper und die unserer Nachkommen daran gewöhnen. In 50 Jahren wird es vielleicht nichts anderes mehr geben.
     
    Eine provokante These.
     
    Doch wie wird die Kulturhistorie in 100 Jahren über unsere Zeit urteilen? Vielleicht lobt sie unser Zeitalter als das Zeitalter der Gentechnik bei der Nahrungsmittelproduktion und dem Sieg über den Hunger.
     
    Vielleicht aber sind die Menschen durch ihre gleichgeschaltete, industrielle Ernährung so degeneriert, dass schon einfache Krankheiten genügen, sie in großer Zahl dahinzuraffen. Die Menschen werden sich fragen: „Wieso hat man vor 100 Jahren nicht gegengesteuert, das Wissen war doch da!“

Der Autor
     
    Andreas Sommers, Jahrgang 1964, freiberuflicher Ernährungsberater.
    Ich befasse mich seit Jahrzehnten mit dem Thema Brot. Befassen, das bedeutet vor allem backen. Auch nach so vielen Jahren und einigen tausend Broten freue ich mich noch immer, wenn ich einen schönen Laib Brot aus dem Backofen hole. Noch immer fasziniert mich wie aus Getreide ein so schönes Lebensmittel werden kann. Mehl, Wasser, Salz und natürlich einen Backofen, mehr braucht es nicht. Die Natur leistet die meiste Arbeit.
     
    Leider ist das Brot heute zu einem Industrieprodukt verkommen und von dem Respekt, den die Menschen früherer Zeiten einem ihrer wichtigsten Lebensmittel entgegenbrachten, ist nicht mehr viel zu merken.
     
    In meinen Seminaren und Vorträgen ernte ich jedoch immer wieder Staunen und Begeisterung, wenn die Teilnehmer den Teig in die Hand nehmen, ein Brot formen, es in den Backofen schieben und es am Ende dann fertig, noch warm und duftend in den Händen halten. Dann ist er zu spüren, der Geist des Brotes. Und die meisten Seminarteilnehmer gehen hiernach deutlich kritischer zum Bäcker oder in die Brotabteilungen der Supermärkte. Viele lassen es ganz bleiben und backen fortan lieber selber.
     
    Eine andere schöne Erfahrung, die ich gemacht habe (und immer wieder mache), beim Kochen und Backen mit Kindern (ich bin ehrenamtlich im Rahmen der offenen Ganztagsschule tätig), ist die Reaktion: „Von Ihrem Brot, Herr Sommers, bin ich immer so satt!“
     
    Sie finden mich dort, wo die Erzeuger von Lebensmitteln stehen, auf den Wochenmärkten. Dort stehe ich mit meinen Brotbackmischungen, Sauerteigen und Getreiden. Hier erfahre ich von meinen Marktkollegen wie weit die Kartoffeln sind, wie die Erdbeeren gemulcht wurden, oder welche Apfelsorten demnächst reif sind.
     
    Den
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