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Hart

Hart

Titel: Hart
Autoren: Gwen Masters
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ich, ihn wegzuschieben. Behutsam nahm er meine Hände in seine und führte sie hinter mich. Dann warf er alle Vorsicht über Bord, presste sich an mich und küsste mich ohne jede Zurückhaltung.
    Bald hatte ich alle Gedanken an Widerstand vergessen und erwiderte seinen Kuss. Toms Zunge machte mich rasend, wie sie über die meine fuhr. Er leckte, saugte und knabberte an meinen Lippen und stieß mir die Zunge dann wieder zu einem atemberaubend tiefen Kuss hinein. Ich ließ die Hände an seinen Armen nach oben gleiten und prägte mir jeden Muskel ein. Seine Hand packte mich fester im Haar, seine Muskeln bewegten sich unter meiner Hand, und ich fragte mich, was für ein Gefühl es wohl wäre, mich an seinen Schultern festzuhalten, während seine Hand über meinen ganzen Körper glitt.
    Dann dachte ich an Michael.
    Ich musste mich anstrengen, um Tom wegzustoßen. Er stöhnte protestierend auf. Seine Hände blieben in meinem Haar, doch er unterbrach seinen Kuss. Heftig atmend standen wir einander gegenüber. Tom schien Gedanken lesen zu können:
    «Seit Michael hast du niemanden mehr geküsst, stimmt’s?»
    Ich nickte. Ich kämpfte mit den Tränen, hatte aber schon verloren. Tom zog mich heftig an seine Brust und hielt mich fest, während ich meine Gefühle allmählich unter Kontrolle bekam.
    «Wieder alles in Ordnung?», fragte er nach ein paar Minuten Schweigen.
    Nein, nichts war in Ordnung. Ich stieß Tom plötzlichbeiseite und rannte ins Badezimmer, wo ich alles von mir gab, was ich zu Mittag gegessen hatte. Der emotionale Tumult war einfach zu viel für mich. Wieder und wieder gingen mir Bilder von Michael durch den Kopf, doch diesmal waren sie mit neuen Bildern vermischt, mit Bildern davon, wie ich in der Küche von einem anderen Mann innig geküsst wurde.
    Tom kam nicht ins Bad, um nach mir zu schauen. Ich hörte, wie er sich noch ein Bier aufmachte. Schuldgefühle überfielen mich, und wieder stürzte ich zur Toilette. Diesmal kam nichts mehr.
    Michael war mein Ex-Freund. Er wollte es so. Er hatte jede Möglichkeit gehabt, die Beziehung mit mir wiederaufzunehmen, hatte aber nichts dergleichen versucht. Warum hatte ich dann ein schlechtes Gewissen?
    Ich wusch mir das Gesicht und benutzte das Mundwasser, das ich auf einem Regal entdeckt hatte. Ich sah mich im Spiegel an und hatte wieder Michaels Stimme im Kopf: «Sie kam zum Höhepunkt, als ich ihr einen Dildo in den Arsch schob, während ich sie gründlich durchfickte   …»
    «Hör auf», sagte ich zu meinem Spiegelbild. «Jetzt sofort.»
    Als ich aus dem Bad kam, stand Tom auf der Terrasse. Er legte den Arm um mich, und so standen wir da und betrachteten die Boote in der Bucht.
    «War es das Essen?», fragte er. «Oder der Kuss?»
    «Es war das emotionale Chaos.»
    «Und wie fühlst du dich jetzt?»
    «Ich weiß nicht, wie ich mich fühle», antwortete ich. «Einfach durcheinander. Ich fühle mich, als hätte ich mich völlig in meinen Gefühlen verirrt.»
    Er reichte mir sein Bier und lächelte auf mich hinunter. Seine Augen sagten, dass ich mich nicht zu entschuldigen brauchte. Er griff in seine Hosentasche und zog einen alten,schon etwas mitgenommen aussehenden Kompass hervor. Den drehte und wendete er fachmännisch, richtete ihn an etwas aus, das sich am Ufer befand, und küsste mich mit warmen Lippen auf die Stirn.
    «Dann ist es ja ein Glück, dass ich Pfadfinder bin. Da wirst du nicht lange umherirren müssen.»
    «Ich dachte, das in deiner Hosentasche wäre eine runde Tabakdose», meinte ich mit einem Nicken zum Kompass hin.
    «Nein, die ist in der anderen Hosentasche.»
    «Ach so.»
    «Mein Haus ist da unten.» Er zeigte zum Ufer hinunter. Ich ging ein paar Schritte zum Rand des Geländers, und von dort sah ich einen Teil eines Holzhauses mit großen Fenstern, das aufs Wasser hinausblickte.
    «Ich sehe es. Ist es so groß wie dieses hier?»
    «Beinahe. Ich möchte dich zum Abendessen einladen. Ich koche. Du brauchst nur einen guten Rotwein mitzubringen.»
    Ich sagte weder ja noch nein. Was ich sagte, belustigte ihn sehr und erschreckte mich selbst zutiefst.
    «Tom, hast du eine Hantelbank?»
    Er lächelte gelassen. Mit einem leisen Klicken klappte er den Kompass zu. Er schob ihn in meine Jeanstasche und ließ die Hand auf meiner Hüfte ruhen. Als er mich diesmal an sich zog, wehrte ich mich nicht. Ich schien mit ihm zu verschmelzen, als hätte er mich schon tausend Mal berührt.
    «Baby, ich habe einen ganzen Fitnessraum», flüsterte er mir ins Ohr
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