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Harry Potter und die Kammer des Schreckens

Harry Potter und die Kammer des Schreckens

Titel: Harry Potter und die Kammer des Schreckens
Autoren: J.K. Rowling
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sah Harry gehässig an.
    »Ich bin in meinem Schlafzimmer, mache keinen Mucks und tu so, als ob ich nicht da wäre«, sagte Harry dumpf.
    »Genau. Nun, wir sollten versuchen beim Abendessen ein paar Komplimente auszustreuen. Hast du eine Idee, Petunia?«
    »Vernon sagt, Sie seien ein glänzender Golfspieler, Mr Mason … Sie müssen mir unbedingt verraten, wo Sie Ihr Kleid gekauft haben, Mrs Mason …«
    »Bestens … und Dudley?«
    »Wie wär’s mit: ›In der Schule mussten wir einen Aufsatz über unseren Helden schreiben, Mr Mason, und ich habe über Sie geschrieben.‹«
    Das war zu viel für Tante Petunia und auch für Harry. Tante Petunia brach in Tränen aus und drückte ihren Sohn an die Brust, während Harry unter den Tisch abtauchte, damit sie sein Lachen nicht sehen konnten.
    »Und du, Junge?«
    Harry tauchte wieder auf und mühte sich nach Kräften, keine Miene zu verziehen.
    »Ich bin in meinem Schlafzimmer, mache keinen Mucks und tu so, als ob ich nicht da wäre«, sagte er.
    »Genau das wirst du tun«, sagte Onkel Vernon nachdrücklich. »Die Masons wissen nichts von dir und so soll es auch bleiben. Wenn wir fertig sind mit dem Essen, Petunia, geleitest du Mrs Mason zurück in den Salon zum Kaffee, und ich spreche Mr Mason auf die Bohrer an. Mit ein bisschen Glück habe ich den Auftrag noch vor den Zehnuhrnachrichten unter Dach und Fach. Und morgen um diese Zeit können wir uns schon um eine Ferienwohnung auf Mallorca kümmern.«
    Harry war davon nicht gerade begeistert. Die Dursleys würden ihn auf Mallorca genauso wenig leiden können wie im Ligusterweg.
    »Gut – ich fahr in die Stadt und hol die Smokings für mich und Dudley ab. Und du« , raunzte er Harry an, »du gehst deiner Tante aus dem Weg, während sie sauber macht.«
    Harry ging durch die Hintertür hinaus. Es war ein strahlend heller Sommertag. Er schlenderte über den Rasen, ließ sich auf die Gartenbank sinken und sang leise für sich:
    »Happy Birthday to me … Happy Birthday to me …«
    Keine Postkarten, keine Geschenke, und er würde den ganzen Abend so tun, als ob er nicht auf der Welt wäre. Niedergeschlagen starrte er die Hecke an. Noch nie hatte er sich so einsam gefühlt. Mehr als alles andere in Hogwarts, noch mehr sogar als Quidditch, vermisste Harry seine besten Freunde, Ron Weasley und Hermine Granger. Die allerdings schienen ihn überhaupt nicht zu vermissen. Seit er hier war, hatte er keinen einzigen Brief von ihnen bekommen, obwohl Ron doch versprochen hatte, er würde Harry zu sich nach Hause einladen.
    Harry war schon unzählige Male drauf und dran gewesen, Hedwigs Käfig mit Hilfe eines Zauberspruchs zu öffnen und sie mit einem Brief zu Ron und Hermine zu schicken, doch die Gefahr war zu groß. Minderjährige Zauberer durften außerhalb der Schule nicht zaubern. Das hatte Harry den Dursleys nicht gesagt; er wusste, nur ihre Angst, er könnte sie alle in Mistkäfer verwandeln, hielt sie davon ab, auch ihn zu dem Zauberstab und dem Besen in den Schrank zu sperren. In den ersten Wochen nach seiner Rückkehr hatte sich Harry einen Spaß daraus gemacht, sinnlose Wörter vor sich hin zu murmeln und mit anzusehen, wie Dudley, so schnell seine plumpen Beine ihn trugen, aus dem Zimmer floh. Doch nun, da er so lange nichts mehr von Ron und Hermine gehört hatte, fühlte er sich der Zaubererwelt so fern, dass er sogar die Lust verlor, Dudley zu triezen – und jetzt hatten Ron und Hermine auch noch seinen Geburtstag vergessen.
    Was würde er nicht alles geben für eine Nachricht aus Hogwarts? Von einer Hexe oder einem Zauberer, gleich, von wem. Fast wäre er dankbar, wieder einmal seinen Erzfeind Draco Malfoy zu sehen, einfach um sich zu vergewissern, dass er nicht alles geträumt hatte …
    Nicht, dass sein Jahr in Hogwarts immer nur Spaß gemacht hätte. Ganz am Ende des Schuljahres hatte Harry niemand anderem als dem leibhaftigen Lord Voldemort ins Auge geblickt. Voldemort mochte nur ein kläglicher Schatten seines alten Selbst sein, doch war er immer noch schrecklich, immer noch gerissen und immer noch entschlossen, seine Macht zurückzugewinnen. Harry war Voldemorts Klauen ein zweites Mal entkommen, doch diesmal nur um Haaresbreite, und selbst jetzt, Wochen später, wachte Harry nachts schweißgebadet auf und sah Voldemorts aschgraues Gesicht und seine weit aufgerissenen, wahnsinnigen Augen vor sich. Wo mochte er jetzt wohl stecken?
    Jählings richtete sich Harry kerzengerade auf der Gartenbank auf. Gedankenverloren
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