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Harry Potter und die Kammer des Schreckens

Harry Potter und die Kammer des Schreckens

Titel: Harry Potter und die Kammer des Schreckens
Autoren: J.K. Rowling
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Dursleys waren Muggel (so nannten die Zauberer Menschen, die keinen Tropfen magisches Blut in den Adern hatten), und in ihren Augen war es eine abgrundtiefe Schande, einen Zauberer in der Familie zu haben. Onkel Vernon hatte sogar den Käfig von Hedwig, Harrys Eule, mit einem Vorhängeschloss versehen, damit sie niemandem in der Zaubererwelt Botschaften überbringen konnte.
    Harry sah ganz anders aus als der Rest der Familie. Onkel Vernon war groß und hatte keinen Hals, dafür aber einen riesigen schwarzen Schnurrbart; Tante Petunia war pferdegesichtig und knochig; Dudley war blond, rosa und fett wie ein Schwein. Harry dagegen war klein und dünn, hatte leuchtend grüne Augen und immer zerzaustes rabenschwarzes Haar. Er trug eine Brille mit runden Gläsern, und auf der Stirn hatte er eine feine Narbe, die aussah wie ein Blitz.
    Diese Narbe machte Harry sogar in der Welt der Zauberer zu etwas ganz Besonderem. Sie war das Einzige an Harry, das auf seine geheimnisvolle Vergangenheit und damit auf den Grund hindeutete, weshalb er vor elf Jahren den Dursleys vor die Tür gelegt worden war.
    Damals, im Alter von einem Jahr, überlebte Harry auf merkwürdige Weise einen Fluch des größten schwarzen Magiers aller Zeiten. Die meisten Hexen und Zauberer hatten immer noch Angst, dessen Namen auszusprechen: Lord Voldemort. Harrys Eltern starben bei Voldemorts Überfall, doch Harry kam mit der blitzförmigen Narbe davon. Voldemorts Macht jedoch fiel in ebenjenem Augenblick in sich zusammen, als es ihm misslungen war, Harry zu töten. Und keiner konnte das begreifen.
    So kam es, dass die Schwester seiner toten Mutter und deren Gatte Harry aufgezogen hatten. Zehn Jahre hatte er bei den Dursleys gelebt und ihnen die Geschichte geglaubt, seine Narbe rühre von einem Autounfall her, bei dem seine Eltern gestorben seien, und nie hatte er verstanden, warum er ständig, ohne es zu wollen, merkwürdige Dinge geschehen ließ.
    Und dann, genau vor einem Jahr, hatte Hogwarts ihm einen Brief geschickt, und die ganze Geschichte war aufgeflogen. Harry ging nun auf die Zaubererschule, wo er und seine Narbe berühmt waren … Doch jetzt waren Sommerferien, und er war zu den Dursleys zurückgekehrt – dorthin, wo sie ihn behandelten wie einen Hund, der aus einem stinkenden Loch gekrochen war.
    Die Dursleys hatten nicht einmal daran gedacht, dass heute Harrys zwölfter Geburtstag war. Natürlich hatte er nicht viel erwartet; ein richtiges Geschenk schon gar nicht, geschweige denn einen Kuchen – aber dass sie nicht einmal ein Wort sagen würden …
    In diesem Augenblick räusperte sich Onkel Vernon mit wichtiger Miene: »Nun, wie wir alle wissen, ist heute ein bedeutender Tag.«
    Harry wollte seinen Ohren nicht trauen und hob den Kopf.
    »Dies könnte durchaus der Tag sein, an dem ich das größte Geschäft meiner Laufbahn abschließe«, sagte Onkel Vernon.
    Harry wandte sich wieder seinem Toast zu. Natürlich, dachte er verbittert, Onkel Vernon sprach von diesem blöden Abendessen. Seit zwei Wochen redete er von nichts anderem. Ein reicher Bauunternehmer und seine Frau sollten zum Abendessen kommen, und Onkel Vernon hoffte, einen großen Auftrag zu landen (Onkel Vernons Firma stellte Bohrmaschinen her).
    »Ich denke, wir sollten den Ablauf des Abends noch einmal durchgehen«, sagte Onkel Vernon. »Um acht Uhr müssen wir alle bereit sein. Petunia, du bist wo –?«
    »Im Salon«, sagte Tante Petunia wie aus der Pistole geschossen, »wo ich sie herzlich in unserem Heim willkommen heiße.«
    »Sehr gut. Und Dudley?«
    »Ich stehe in der Diele bereit und öffne die Tür, wenn sie kommen.« Dudley setzte ein widerliches falsches Lächeln auf. »Darf ich Ihnen die Jacken abnehmen, Mr und Mrs Mason?«
    »Sie werden begeistert von ihm sein«, rief Tante Petunia ganz hingerissen.
    »Vortrefflich, Dudley«, sagte Onkel Vernon. Dann wandte er sich Harry zu. »Und du?«
    »Ich bin in meinem Schlafzimmer, mache keinen Mucks und tu so, als ob ich nicht da wäre«, sagte Harry mit tonloser Stimme.
    »Genau«, sagte Onkel Vernon giftig. »Und ich führe die beiden in den Salon, stelle dich vor, Petunia, und reiche ihnen die Drinks. Um acht Uhr fünfzehn –«
    »– bitte ich zu Tisch«, sagte Tante Petunia.
    »Und Dudley, du sagst –«
    »Darf ich Sie ins Speisezimmer geleiten, Mrs Mason?«, sagte Dudley und bot einer unsichtbaren Dame seinen fetten Arm an.
    »Mein perfekter kleiner Kavalier!«, seufzte Tante Petunia.
    »Und du?« , sagte Onkel Vernon und
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