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Harry Potter und der Gefangene von Askaban

Harry Potter und der Gefangene von Askaban

Titel: Harry Potter und der Gefangene von Askaban
Autoren: J.K. Rowling
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Fenster. »Was ist das eigentlich da draußen?«
    Harry wandte sich um. Etwas Kleines und Graues hüpfte vor dem Fenster auf und ab. Er stand auf, um es besser sehen zu können, und erkannte eine winzige Eule, mit einem Brief im Schnabel, der viel zu groß für sie war. So klein war die Eule, dass sie heftig am Trudeln war und im Fahrtwind des Zuges immer wieder gegen die Scheibe klatschte. Schnell zog Harry das Fenster herunter, streckte den Arm hinaus und fing sie ein. Sie fühlte sich an wie ein sehr flaumiger Schnatz. Vorsichtig holte er sie ins Abteil. Die Eule ließ ihren Brief auf Harrys Sitz fallen und begann im Abteil herumzuflattern, offenbar hochzufrieden, dass sie ihre Aufgabe geschafft hatte. Hedwig, mit würdevoller Miene, klapperte missbilligend mit dem Schnabel. Krummbein erwachte aus dem Schlaf, setzte sich auf und folgte der Eule mit seinen großen gelben Augen. Ron, dem das nicht entging, fing die Eule ein und barg sie in der Hand.
    Harry nahm den Brief hoch. Er trug seinen Namen. Er riss den Umschlag auf und rief:
    »Von Sirius!«
    »Was?«, sagten Ron und Hermine begeistert. »Lies ihn laut vor!«
    Lieber Harry,
    ich hoffe, dieser Brief erreicht dich, bevor du zu Onkel und Tante kommst. Ich weiß nicht, ob sie an Eulenpost gewöhnt sind.
    Seidenschnabel und ich haben ein Versteck gefunden. Ich sag dir nicht, wo es ist, falls diese Eule in die falschen Hände gerät. Ich bin mir nicht ganz sicher, wie zuverlässig sie ist, aber sie ist die beste, die ich finden konnte, und sie schien ganz scharf auf diesen Job.
    Ich glaube, die Dementoren suchen immer noch nach mir, doch hier werden sie mich bestimmt nicht finden. Ich werde mich demnächst irgendwo ein paar Muggeln zeigen, weit weg von Hogwarts, so dass sie die Sicherheitsvorkehrungen im Schloss aufheben können.
    Es gibt noch etwas, das ich dir bei unserem kurzen Zusammentreffen nicht erzählen konnte. Ich war es, der dir den Feuerblitz geschickt hat –
    »Ha!«, sagte Hermine triumphierend. »Siehst du! Ich hab’s dir doch gesagt!«
    »Ja, aber er hatte ihn nicht verhext, oder?«, sagte Ron. »Autsch!«
    Die winzige Eule, die inzwischen glücklich in seiner Hand fiepte, hatte ihm in den Finger gepickt und es offenbar zärtlich gemeint.
    Krummbein brachte für mich die Bestellung zur Eulenpost. Ich habe deinen Namen verwendet, aber geschrieben, dass sie das Gold aus dem Gringotts-Verlies Nummer siebenhundertelf nehmen sollten – das mir gehört. Bitte betrachte den Feuerblitz als dreizehn Geburtstagsgeschenke auf einmal von deinem Paten.
    Ich möchte mich auch dafür entschuldigen, dass ich dir im letzten Jahr offenbar so viel Angst bereitet habe, und zwar in der Nacht, als du das Haus deines Onkels verlassen hattest. Ich wollte nur kurz einen Blick auf dich werfen, bevor ich mich auf die Reise nach Norden begab, aber ich glaube, mein Anblick hat dir einen Schock verpasst.
    Ich habe noch etwas für dich beigelegt, von dem ich glaube, dass es dein nächstes Jahr in Hogwarts vergnüglicher machen wird.
    Wenn du mich je brauchst, schicke mir eine Nachricht. Deine Eule wird mich finden.
    Ich schreibe dir bald wieder,
    Sirius
    Harry sah sofort im Umschlag nach. Darin war noch ein Stück Pergament. Er las es rasch durch und fühlte sich plötzlich so warm und zufrieden, als ob er eine Flasche heißes Butterbier in einem Zug getrunken hätte.
    Ich, Sirius Black, Harry Potters Pate, erteile ihm hiermit die Erlaubnis, an den Wochenenden nach Hogsmeade zu gehen.
    »Das wird Dumbledore genügen!«, sagte Harry glücklich. Er kehrte zu Sirius’ Brief zurück.
    »Wartet, da ist noch ein PS …«
    Vielleicht will dein Freund Ron diese Eule behalten, immerhin ist es meine Schuld, dass er keine Ratte mehr hat.
    Ron machte große Augen. Die Winzeule fiepte immer noch aufgeregt.
    »Sie behalten?«, sagte er unsicher. Einen Moment lang musterte er die Eule scharf und dann, zu Harrys und Hermines Verblüffung, hielt er sie Krummbein zum Beschnüffeln unter die Nase.
    »Was schätzt du?«, fragte Ron den Kater. »Eindeutig ’ne Eule?«
    Krummbein schnurrte.
    »Das genügt mir«, sagte Ron glücklich. »Sie gehört mir.«
    Harry las den Brief von Sirius immer wieder Wort für Wort durch, bis sie im Bahnhof King’s Cross einfuhren. Er hatte ihn immer noch fest umklammert, als sie zu dritt durch die Absperrung von Gleis neundreiviertel in die Muggelwelt traten. Harry sah Onkel Vernon auf den ersten Blick. Er hatte sich in einigem Abstand von Mr und Mrs Weasley
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