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Harry Bosch 09 - Letzte Warnung

Harry Bosch 09 - Letzte Warnung

Titel: Harry Bosch 09 - Letzte Warnung
Autoren: Michael Connelly
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Gesprächstermine vereinbaren wollte, wurde mein Blick auf den kleinen Stoß Zeitungsausschnitte gelenkt, deren Ränder vergilbt waren, als sie in der Akte weggepackt gewesen waren. Ich griff nach ihnen und begann, sie durchzusehen.
    Ursprünglich war Angella Bentons Ermordung nur für eine kurze Meldung in der Los Angeles Times gut gewesen. Ich erinnerte mich, wie sehr mich das frustriert hatte. Wir brauchten Zeugen. Nicht nur für die Tat selbst, sondern möglichst auch für das Auto des Mörders oder seinen Fluchtweg. Wir mussten herausfinden, was das Opfer getan hatte, bevor es überfallen worden war. Es war ihr Geburtstag gewesen. Wo und mit wem hatte sie den Abend verbracht, bevor sie nach Hause gekommen war? Eine der besten Möglichkeiten, Hinweise aus der Bevölkerung zu bekommen, waren Zeitungsberichte. Weil aber die Times nur eine kurze Meldung gebracht hatte, die außerdem am Ende des zweiten Teils versteckt gewesen war, erhielten wir von der Bevölkerung fast keine Unterstützung. Als ich die zuständige Reporterin anrief, um meinem Ärger darüber Luft zu machen, musste ich mir sagen lassen, eine Umfrage habe ergeben, die Leser hätten die Nase voll von Zeitungen, die nur über Todesfälle und Tragödien berichteten. Die Reporterin erklärte mir, die Rubrik für Verbrechensmeldungen werde immer kleiner und es gebe nichts, was sie dagegen tun könne. Zum Trost schrieb sie für die Ausgabe des folgenden Tages eine zweite Meldung, die den Hinweis enthielt, die Polizei sei bei der Aufklärung des Falls auf die Unterstützung der Bevölkerung angewiesen. Die Meldung war allerdings noch kürzer als die erste und noch tiefer im Innern der Zeitung versteckt. Wir bekamen nicht einen Anruf aus der Bevölkerung.
    Das änderte sich drei Tage später von Grund auf, als es der Fall auf die erste Seite schaffte und alle Fernsehsender sich darauf stürzten. Ich griff nach dem ersten Bericht von einer Titelseite, den ich ausgeschnitten hatte, und las ihn noch einmal.
    TÖDLICHE SCHÜSSE BEI DREHARBEITEN
1 TOTER UND 1 VERLETZTER BEI EINER
HOLLYWOOD-PRODUKTION MIT ECHTEN RÄUBERN
    Von Keisha Russell Redaktionsmitglied der Times
    Freitagvormittag wurde aus einer Hollywood-Illusion tödliche Wirklichkeit, als sich Polizisten und Wachmänner mit bewaffneten Räubern einen Schusswechsel lieferten. Die Täter konnten mit zwei Millionen Dollar Bargeld entkommen, die bei den Dreharbeiten eines Spielfilms verwendet wurden. Bei der Schießerei wurden zwei Angestellte der Bank, die das Geld zur Verfügung gestellt hatte, getroffen, einer von ihnen tödlich.
    Die bewaffneten Räuber eröffneten ohne Vorwarnung das Feuer auf die Wachmänner und einen echten Polizisten, der sich zufällig am Set aufhielt, und konnten mit dem Geld entkommen. Laut Aussagen der Polizei deutet die Tatsache, dass sich in dem später aufgefundenen Fluchtfahrzeug Blutspuren befanden, daraufhin, dass auch mindestens einer der Räuber bei dem Schusswechsel von einer Kugel getroffen worden war.
    Brenda Barstow, die Hauptdarstellerin des Films, hatte sich zum Zeitpunkt des Schusswechsels in einem Wohnwagen in der Nähe aufgehalten. Sie blieb unverletzt und bekam nichts von der Schießerei mit.
    Einem Polizeisprecher zufolge ereignete sich der Zwischenfall kurz vor 10 Uhr vormittags vor einem Bungalow in der Selma Avenue, nachdem ein gepanzerter Geldtransporter zwei Millionen Dollar Bargeld an den Set geliefert hatte. Sie sollten in Szenen verwendet werden, die im Innern des Hauses gedreht wurden. Es heißt, der Set war zu diesem Zeitpunkt streng bewacht, aber die genaue Anzahl der bewaffneten Wachmänner und Polizisten wurde nicht bekannt gegeben.
    Bei dem tödlich getroffenen Mann handelt es sich um den 43-jährigen Raymond Vaughn, Sicherheitsdirektor von BankLA, dem Geldinstitut, das die Geldscheine an den Set geliefert hatte. Ebenfalls von einer Kugel getroffen wurde Linus Simonson, 27, ein weiterer BankLA-Mitarbeiter. Er erlitt eine Schussverletzung am Unterleib und wurde ins Cedars -Sinai Medical Center eingeliefert, wo sein Zustand am Freitagabend als stabil bezeichnet wurde.
    Laut Aussagen von LAPD-Detective Jack Dorsey sprangen drei schwer bewaffnete Männer aus einem in der Nähe geparkten Lieferwagen, als das Geld aus dem Geldtransporter geholt wurde. Ein vierter Mann wartete am Steuer des Lieferwagens. Die bewaffneten Männer stürmten auf die Sicherheitsbeamten zu und entrissen ihnen die vier Behälter mit den Geldscheinen. Als sie sich danach mit
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