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Harry Bosch 07 - Dunkler als die Nacht

Harry Bosch 07 - Dunkler als die Nacht

Titel: Harry Bosch 07 - Dunkler als die Nacht
Autoren: Michael Connelly
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Das habe ich heute Morgen rausgefunden.«
    »Detective, ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich meine Quellen –«
    »Ich weiß, ich weiß. Im Übrigen bin ich derjenige, der sie nennt. Und abgesehen davon spielt das alles längst keine Rolle mehr.«
    »Warum nicht?«
    Bosch blieb unvermittelt stehen. McEvoy ging ein paar Schritte weiter und kam wieder zurück.
    »Warum nicht?«, fragte er noch einmal.
    »Heute ist Ihr Glückstag, Jack. Ich habe gleich zwei gute Tipps für Sie.«
    »Aha. Welche?«
    McEvoy wollte sein Notizbuch aus der Gesäßtasche ziehen. Bosch legte ihm die Hand auf den Arm.
    »Lassen Sie es lieber stecken. Wenn es die anderen Journalisten sehen, denken sie nur, dass ich Ihnen was sage.«
    Er deutete den Flur hinauf zur offenen Tür des Presseraums, wo eine Hand voll Journalisten herumstanden und auf den Beginn der Verhandlung warteten.
    »Dann kommen sie sofort angeschossen und ich muss es ihnen auch sagen.«
    McEvoy ließ das Notizbuch stecken.
    »Okay. Was sind das für Tipps?«
    »Zuallererst, Ihre Story ist totaler Blödsinn. Ihr Informant wurde heute Morgen wegen Mordes an Edward Gunn und wegen versuchten Mordes an Terry McCaleb verhaftet.«
    »Was? Er hat –«
    »Halt. Unterbrechen Sie mich nicht ständig. Ich habe nicht viel Zeit.«
    Er wartete und McEvoy nickte.
    »Ja, Rudy wurde verhaftet. Er hat Gunn umgebracht. Sie hatten vor, den Mord mir anzuhängen und das Ganze beim Prozess publik zu machen.«
    »Wollen Sie damit sagen, Storey war daran beteiligt …«
    »Genau. Womit wir bereits bei Tipp Nummer zwei wären. Und der lautet: An Ihrer Stelle würde ich zusehen, dass ich heute, schon lange bevor der Richter reinkommt und die Verhandlung eröffnet, im Saal wäre. Sehen Sie die Typen, die da unten stehen? Sie werden es versäumen, Jack. Sie wollen doch nicht, dass es Ihnen genauso geht.«
    Damit ließ Bosch ihn stehen. Er nickte dem Deputy am Eingang des Saals zu und wurde eingelassen.
    Als Bosch den Saal betrat, führten gerade zwei Deputies David Storey an den Tisch der Verteidigung. Fowkkes hatte bereits Platz genommen und Langwiser und Kretzler saßen am Tisch der Anklage. Bosch sah auf die Uhr, als er durch die Schranke ging. Ihm blieben noch etwa 15 Minuten, bis der Richter Platz nehmen und die Geschworenen aufrufen würde.
    Er ging zum Tisch der Anklage, setzte sich aber nicht, sondern blieb davor stehen. Er beugte sich vor, legte beide Hände auf den Tisch und sah die zwei Ankläger an.
    »Sind Sie bereit, Harry?«, begann Langwiser. »Heute wird es ernst.«
    »Heute wird es ernst, aber nicht aus dem Grund, aus dem Sie denken. Sie beide würden sich doch auf einen Handel einlassen, oder nicht? Wenn er sich im Fall Jody Krementz und Alicia Lopez schuldig bekennt, würden Sie nicht auf die Todesstrafe plädieren, oder?«
    Beide sahen ihn verständnislos an.
    »Jetzt machen Sie schon, wir haben nicht mehr viel Zeit, bis der Richter in den Saal kommt. Wie fänden Sie es, wenn ich kurz mal da rübergehe und Ihnen in fünf Minuten zwei Morde ersten Grades liefere? Alicia Lopez’ Angehörige würden Ihnen die Hände küssen. Sie haben ihnen gesagt, Sie hätten nicht genug Beweise.«
    »Harry, was soll der Unsinn?«, sagte Langwiser. »Wir haben ihnen einen Deal vorgeschlagen. Zweimal. Fowkkes hat unser Angebot beide Male abgeschmettert.«
    »Und wir haben für eine Verurteilung wegen Lopez nicht das nötige Beweismaterial«, fügte Kretzler hinzu. »Das wissen Sie doch – die Grand Jury hat gekniffen. Keine Leiche, kein –«
    »Wollen Sie den Deal oder nicht? Ich glaube, ich brauche nur kurz rübergehen, um ihn zu kriegen. Ich habe Rudy Tafero heute Morgen wegen Mordes verhaftet. Das Ganze war von Storey eingefädelt, um mich zu diskreditieren. Jetzt fällt alles auf ihn zurück und Tafero lässt sich auf einen Deal ein. Er redet.«
    »Herr im Himmel!«, sagte Kretzler.
    Er hatte es zu laut gesagt. Bosch drehte sich um und sah zum Tisch der Verteidigung. Sowohl Fowkkes als auch Storey blickten zu ihnen herüber. Direkt hinter dem Tisch der Verteidigung sah er McEvoy in der vordersten der für die Presse reservierten Sitzreihen Platz nehmen. Sonst waren noch keine Journalisten in den Saal gekommen.
    »Harry, wovon reden Sie eigentlich?«, wollte Langwiser wissen. »Von welchem Mord?«
    Bosch ignorierte die Frage.
    »Lassen Sie mich rübergehen«, sagte Bosch. »Ich möchte Storey in die Augen sehen, wenn ich es ihm sage.«
    Kretzler und Langwiser sahen sich an. Langwiser zuckte
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