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Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton

Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton

Titel: Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton
Autoren: Michael Connelly
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Monster. Aber für dich wär’s das beste.«
    »Ja.«
    Als Bosch auflegen wollte, hörte er Pounds’ Stimme und nahm den Hörer wieder ans Ohr.
    »Noch eins. Falls Reporter dort auftauchen, überlaß sie mir. Egal wie sich die Sache entwickelt, du solltest formell nichts mit dem neuen Fall zu tun haben. Wegen des schwebenden Verfahrens aufgrund des alten Falls. Du bist nur in deiner Rolle als Experte da.«
    »Okay.«
    »Bis gleich.«

2
    Bosch verließ Downtown auf dem Wilshire Boulevard und fuhr dann zur Third Street hinauf, nachdem er die Überreste des MacArthur Parks durchquert hatte. Als er nördlich auf die Western Avenue abbog, sah er schon auf der linken Seite eine Ansammlung von Streifenwagen, Zivilfahrzeugen von Detectives, sowie die Transportwagen der Spurensicherung und der Gerichtsmedizin. In der Ferne war das HOLLYWOOD-Zeichen im Norden nur schwach durch den Smog zu erkennen.
    Bing’s bestand aus drei verkohlten Wänden, die einen Haufen verbrannter Trümmer umgaben. Ein Dach war nicht mehr vorhanden, aber die Polizisten hatten eine blaue Plastikplane oben auf der Rückwand befestigt und sie bis zum Maschendrahtzaun an der Vorderseite des Grundstücks gespannt. Bosch begriff, daß dies nicht geschehen war, weil die Polizeikräfte im Schatten arbeiten wollten. Er beugte sich nach vorne und blickte durch die Windschutzscheibe nach oben. Dort oben kreisten sie. Die Aasgeier der Stadt: die Hubschrauber von Radio, Fernsehen und Zeitung.
    Als Bosch am Bordstein parkte, bemerkte er einige städtische Arbeiter neben einem Lkw mit Arbeitsgeräten. Sie sahen ziemlich grün im Gesicht aus und inhalierten tief und angestrengt den Rauch ihrer Zigaretten. Ihre Preßlufthämmer lagen auf dem Boden am Ende des Lkws. Sie warteten und hofften, daß ihre Arbeit getan war.
    Auf der anderen Seite des Lkws stand Pounds neben dem blauen Transportwagen der Gerichtsmedizin. Er sah aus, als bemühte er sich, seine Fassung wiederzugewinnen. Sein Gesichtsausdruck glich dem der Arbeiter. Obwohl Pounds Commander der Detectives-Abteilung von Hollywood war, einschließlich des Mord-Dezernats, hatte er selbst nie Morde untersucht. Wie viele Vorgesetzte bei der Polizei verdankte er seinen Aufstieg Examensresultaten und Arschkriecherei – nicht Erfahrung. Es machte Bosch immer Freude zu erleben, wenn jemand wie Pounds auch etwas davon abbekam, womit richtige Cops jeden Tag konfrontiert wurden.
    Bosch sah auf die Uhr, bevor er aus dem Caprice stieg. Er hatte noch eine Stunde, bis er wieder im Gericht sein mußte.
    »Harry«, begrüßte ihn Pounds und kam zu ihm. »Gut, daß du kommen konntest.«
    »Es ist mir immer eine Ehre, eine Leiche zu untersuchen, Lieutenant.«
    Bosch zog seine Anzugjacke aus und legte sie auf den Sitz im Wagen. Dann holte er aus dem Kofferraum einen weiten, blauen Overall und zog ihn über seine Kleidung. Ihm würde warm werden, aber er wollte nicht vor Gericht mit staubigen und schmutzigen Kleidern erscheinen.
    »Gute Idee«, sagte Pounds. »Ich wünschte, ich hätte meine Sachen mitgebracht.«
    Aber Bosch wußte, daß Pounds keine »Sachen« hatte. Pounds ließ sich nur dann an einem Tatort sehen, wenn das Fernsehen wahrscheinlich dort sein würde und er ein, zwei Sätze ins Mikrofon sprechen konnte. Nur das Fernsehen interessierte ihn. Keine Zeitungen. Man mußte mehr als zwei zusammenhängende und sinnvolle Sätze zusammenbringen, wenn man mit einem Zeitungsreporter sprach. Und danach waren die Sätze in Papierform den ganzen nächsten Tag und eventuell für ewige Zeiten präsent, um einen zu verfolgen. Es war einer Karriere bei der Polizei nicht sehr dienlich mit Zeitungsreportern zu sprechen. TV war dagegen ein flüchtiger und wenig gefährlicher Kitzel.
    Bosch ging zur blauen Plane hinüber. Unter ihr entdeckte er die übliche Versammlung von Fahndungskräften. Sie standen neben einem Haufen Betonschutt und einem Graben, der in die Bodenplatte geschlagen worden war, die das Fundament des Gebäudes gebildet hatte. Als einer der Fernsehhelikopter im Tiefflug über sie hinwegging, richtete sich Bosch auf. Wegen der Plane würden sie sicher keine guten Aufnahmen machen können. Wahrscheinlich hatten sie inzwischen schon Bodenteams angefordert.
    Innerhalb der Außenwände lag immer noch eine Menge Schutt. Verkohlte Deckenbalken und Bauholz, zerborstene Betonbrocken und andere Trümmer. Pounds hatte Bosch wieder eingeholt, und zusammen bewegten sie sich vorsichtig zur Gruppe unter der Plane hin.
    »Das wird
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