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Harper Connelly 04 - Grabeshauch

Harper Connelly 04 - Grabeshauch

Titel: Harper Connelly 04 - Grabeshauch
Autoren: Charlaine Harris
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spuckte Blut und einen Zahn aus. »Dad, ich habe es für dich getan.«
    »Und dann wurde ich trotzdem verhaftet«, sagte Matthew, als wäre das das Entscheidende.
    »Wo ist sie, Mark?«
    »Du und deine Familie!«, fuhr er mich an. »Ihr habt nur Probleme gebracht! Erst das Baby, dann Cameron, die Dad bei der Polizei
     anzeigen wollte. Und jetzt hast du Tolliver auch noch dazu gebracht, dich zu heiraten.«
    »Wo ist meine Schwester, Mark?« Ich wollte sie endlich beerdigen. Ich wollte wissen, wo ihre Gebeine lagen. Ich wollte sie
     ein letztes Mal spüren. Irgendwo in Texarkana wartete sie auf mich. Ich wollte nur den Ort wissen, damit ich ins Auto steigen
     und hinfahren konnte. Ich würde Pete Gresham Bescheid geben und ihn bitten, mich dort zu treffen.
    »Das werde ich dir wohl kaum verraten«, sagte er. »Du kannst mich nicht verhaften lassen, bevor du sie nicht gefunden hast.
     Also werde ich es dir nicht verraten. Mein Dad wird kein Sterbenswörtchen verlauten lassen, und mein Bruder auch nicht. Unser
     Wort steht gegen deines.«
    »Wo ist meine Schwester?«
    Matthew starrte Mark nach wie vor an, so als sähe er ihn zum ersten Mal.
    »Natürlich werde ich die Polizei verständigen«, sagte Tolliver. »Warum auch nicht, Mark?«
    »Wir sind eine Familie, Tol. Wenn du ihnen das mit Cameron sagst, müssen wir ihnen auch das mit Gracie erzählen. Und die hat
     niemanden mehr außer Chip. Iona und Hank müssten sie abgeben. Du kannst dir ja vorstellen, was Chip mit ihr tun wird.«
    »Chip ist tot, Mark. Er hat sich gestern umgebracht.«
    Mark sah ihn eine Weile verständnislos an. Dann sagte er: »Dann kommt sie eben in eine Pflegefamilie, so wie Harper damals.«
    »Du versuchst mich zu erpressen und willst, dass ich über den Tod meiner Schwester schweige, indem du meine andere Schwester
     bedrohst? Mark, du bist wirklich das Allerletzte!«, sagte ich. »Ich kann es kaum fassen, dass du mit Tolliver verwandt bist.«
    »So ist es nun mal«, sagte Mark stur.
    Es klopfte an der Tür. So viel zum Thema schlechtes Timing.
    Da ich die Einzige zu sein schien, die sich noch rühren konnte, stand ich auf und ging zur Tür. Es tat gut, Mark und Matthew
     nicht mehr ansehen zu müssen.
    Ich war dermaßen betäubt, dass ich mich kein bisschen wunderte, Manfred zu sehen. »Das ist ein extrem ungünstiger Moment«,
     sagte ich, wartete aber, bis er mir den Grund für seinen Besuch genannt hatte.
    »Er hat unter anderem Namen einen Schuppen angemietet«, sagte Manfred. »Er hat ihre Leiche dorthin gebracht. Ich weiß, wo
     sie ist.«
    Wir alle erstarrten. Schließlich sagte ich, »Oh, Gott sei Dank!« Tränen liefen über meine Wangen.
    Wir riefen die Polizei. Nach meinem Gefühl dauerte es Stunden, bis sie da war, obwohl nur wenige Minuten vergingen.Es war wirklich kompliziert, zu erklären, was passiert war.
    Wir hatten Marks Schlüsselkarte aus seinem Geldbeutel genommen, bevor wir in Manfreds Wagen stiegen. Tolliver saß auf der
     Rückbank. Er hatte den Streifenbeamten erklärt, dass sein Bruder soeben den Mord an seiner Stiefschwester gestanden habe.
     Sein Dad wolle jetzt sicher bei seinem Sohn bleiben. Und schon waren wir aus der Tür. Die Schlüsselkarte verschaffte uns Zugang
     zu dem Gelände mit den Lagerschuppen, und als das Tor aufging, fuhren wir hinein. Ein Streifenwagen war bereits unterwegs,
     aber wir konnten nicht länger warten.
    »Nachdem ich den Rucksack angefasst hatte, wusste ich, dass er es war«, sagte Manfred und versuchte, den Stolz in seiner Stimme
     zu unterdrücken. »Also bin ich ihm gefolgt.«
    »Damit warst du also in den letzten Tagen beschäftigt!«
    »Er kam während dieser Zeit zwei Mal hierher«, sagte Manfred.
    Ich fand das erstaunlich. Fühlte sich Mark dermaßen schuldig, dass er Camerons Leichnam immer wieder einen Besuch abstatten
     musste? Oder war er wie ein Eichhörnchen, das Wintervorräte anlegt und ständig nachsehen muss, ob sie noch da sind?
    Ich hatte Mark nie richtig gekannt. Und wenn mir das schon so ging – wie musste sich dann erst sein Bruder fühlen? Ich drehte
     mich zu Tolliver um, doch seine Miene war undurchdringlich.
    Manfred hielt vor der garagenartigen Einheit mit der Nummer 26 und benutzte die Schlüsselkarte.
    Der Raum war nicht einmal zur Hälfte gefüllt. Es gab dort Dinge, an die ich mich noch vage aus der Zeit im Wohnwagen erinnerte.
     Ich wunderte mich, warum man so etwas aufbewahrte. Anscheinend war Mark davon ausgegangen,dass Matthew die Sachen eines Tages
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