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Hard Man

Hard Man

Titel: Hard Man
Autoren: Allan Guthrie
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dann war er am Arsch, aber es hatte keinen Zweck, sich sein ganzes Leben lang über wenn, wenn, wenn Gedanken zu machen, schon gar nicht, wenn einem ein Irrer die Schwester überfahren hatte und für den Tod des Vaters verantwortlich war. Wer auf Rog geschossen hatte, spielte keine Rolle mehr. Die Chance war gut, dass es keinen Alarm gab, denn Wallace war nicht der Typ, der sich Sorgen um Sicherheit machte, nicht wenn man bedachte, dass er sich für fähig hielt, seine Welt ganz allein in Ordnung zu halten.
    Flash betrat den Flur. Eine Treppe führte in den Keller, die Wohnküche war geradeaus.
    Er öffnete die Tür, ging hinein. Das Wohnzimmer war hübsch, weißes Ledersofa, großer weißer Teppich, ein Stapel Decken und ein Kopfkissen in der Ecke, so als ob Wallace hier geschlafen hätte. Die Küche auch nicht übel. Schicker glänzender Herd, blitzsaubere Arbeitsflächen, großer Wahnsinnskühlschrank, an dem ein Haufen Kühlschrankmagneten und ein paar Fotos klebten, die Fotos vor allem von May. Eigentlich waren alle von May. Vielleicht war Wallace ja kamerascheu, oder vielleicht hatte er alle Fotos gemacht.
    Flash zog ein Messer aus dem Messerblock. Schön große, fette Klinge. Er wollte sich mal umschauen, das Terrain absichern. Tja, Einbrecher und Soldaten waren sich gar nicht so unähnlich, obwohl Flash nicht genau wusste, was er heute war.
     
    Was es auch sein mochte, es bremste Wallace augenblicklich. Die Scheißsanis wussten Bescheid mit ihren verfluchten Medikamenten, und der Wichser, der nicht schnell genug aus dem Krankenwagen kommen konnte, musste May die Spritze mit irgend’ner K.-o.-Scheiße geladen haben, während Wallace draußen an die Tür trommelte. Gerissene Sau.
    Wallaces Schlampe von Eheweib hatte ihm die Nadel reingebohrt und versenkt, ehe Wallace schnell genug reagieren und von ihr wegkommen konnte. Er fühlte sich verflucht wabbelig, und mit jeder Sekunde wurde es schlimmer. Die Nadel ragte ihm immer noch aus dem Hals. Sein Hals war total am Arsch, da gab es nichts. Überall Löcher inzwischen. Und er konnte kaum noch die Knarre halten, so schwach war er bei all dem Blut, das aus ihm heraussprudelte, und den Drogen, die durch seinen Leib kurvten. Aber er musste es versuchen. Er musste zu Mays Kopf hinüber und genau zwischen die Augen zielen.
    Und dann abdrücken.
    Wallace versuchte die Hand zu heben, doch sie bewegte sich nur widerwillig. Er hatte das Gefühl, seit einer Woche nicht geschlafen zu haben. Der andere Arm war total abgestorben, keine Chance, ihm eine Reaktion zu entlocken. Der Hemdsärmel über seinem Unterarm war eine einzige ekelhafte, blutige Sauerei, und wenn es eine TV-Soap gewesen wäre, hätte er den Arm verloren. Wenn schon, Wallace hatte noch einen. Das Dumme war, dass der ihm auch nicht gehorchte.
    Sein Kopf sank in Richtung May. Fiel ihm schwer, ihn hochzuhalten, als hätten sich seine Halsmuskeln in weichen Gummi verwandelt.
    Seine Hand mit der Kanone fiel auf May. Mit panischem Blick grapschte sie danach, aber er hielt fest. Er fand es seltsam, dass sie nicht um sich trat. Egal, er musste es jetzt tun, oder er schaffte es nie. Er wusste, dass er es konnte. Wusste es. Scheiße noch mal.
    Er drückte ab.
    May bäumte sich unter seiner Hand auf, bevor er zusammenbrach, vom Tragegestell stürzte und auf den Boden krachte. Er landete auf dem Rücken. Starrte zur Decke, und dann verschwamm sie. Dann grau. Dann nichts.
     
    Das Schlafzimmer lag links vom Fuß der Treppe, und Flash fragte sich, was wohl da drin war, das einen zwei Finger dicken Sicherheitsriegel rechtfertigte. Es musste einen Grund geben, weshalb das Zimmer verriegelt war.
    Er schob den Riegel zurück und drückte die Tür von sich weg. Drinnen herrschten Dunkelheit und ein überwältigender Gestank. Er drehte gerade den Kopf zur Seite, als etwas Schwarz-Gelbes auf ihn zuschoss.
     
    Pearces Muskeln spannten sich, als er hörte, wie der Riegel zurückgezogen wurde. Hier war sie endlich, seine Chance zur Flucht. Er machte sich bereit und packte fest den Griff der Nagelpistole. Würde Wallace sich erinnern, dass er das Licht angelassen hatte? Scheiße, jetzt wünschte Pearce, er hätte die Finger davon gelassen. Er tat einen Schritt nach vorn, als der Spalt in der Tür sich verbreiterte, stieß den Arm nach vorn und zielte auf Wallaces Kopf.
    »Scheiße, amigo«, sagte eine bekannte Stimme. »Mach mal halblang.«
    Pearce leckte sich die ausgetrockneten Lippen und versuchte, die Stimme unterzubringen.
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