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Hard Man

Hard Man

Titel: Hard Man
Autoren: Allan Guthrie
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Handgelenk gepackt und verdrehte es. Jacob konnte den Schraubenschlüssel nicht mehr halten. Mit einem Aufschrei ließ er los, besaß jedoch die Geistesgegenwart, Wallace mit der freien Hand einen Schlag zu versetzen. Auf einen alten Mann losgehen, was? Jacob traf nichts als Luft. Noch mal.
    Es war kaum zu fassen, aber Jacob ging die Puste aus, er spürte, wie ihm die Brust eng wurde.
    Was zum Teufel machten eigentlich seine Söhne? Die hätten doch längst eingreifen müssen. Wallace zu Boden schlagen, ihn zusammentreten müssen.
    Jacob drehte sich um, als er merkte, dass seine Hand frei war, und sah Wallace vor Rog stehen. Jetzt würde Wallace nicht mehr so forsch sein. Bei einem, der eher in seinem Alter war. Der größer war als er. Jawoll, einer, der ihm nacheinander Arme und Beine ausreißen würde. Einer, der ihn lehren würde, sich nicht mit den Baxters anzulegen.
    Aber nein. Jacob richtete sich auf und sah, dass Wallace lächelte. Rog hatte seinen Hammer erhoben und lächelte nicht zurück. Wallace hielt den Schraubenschlüssel, den er Jacob abgenommen hatte. Immer noch lächelnd, ließ er ihn fallen. Absichtlich. Er fiel mit einem dumpfen Knall auf die Erde. Rog öffnete und schloss den Mund, doch es kamen keine Worte heraus.
    »Na, denn mal los«, sagte Wallace. »Mal sehen, was du draufhast, Fettsack.«
    Rog schaute zu Flash hinüber. Ein Fehler. Jacob sah es kommen und stieß einen Schrei aus, aber zu spät. Ehe irgendjemand reagieren konnte, hatte Wallace blitzschnell nach dem großen Burschen ausgeholt, ihm mindestens zwei Magenschwinger verpasst, sodass er in die Knie ging, sich den Hammer geschnappt und ihn seinem kleineren Bruder in den Bauch gedonnert.
    Rog und Flash schauten sich, nach Luft ringend, an.
    Jacobs Blick ging wieder zu Wallace. Was war da gerade passiert?
    »Ich hab euch gesagt, dass ihr euch um euren eigenen Dreck kümmern sollt«, sagte Wallace. Mit einem Tritt ins Gesicht schickte er Flash zu Boden. »Ihr hättet besser auf mich gehört.« Sprach’s und rammte Rog die Faust in die Kauleiste, dass das Blut auf die Erde spritzte. Rog fiel allerdings nicht um. Er kniete da wie ein Baumstumpf. »Okay«, sagte Jacob. »Das reicht.«
    »Find ich nicht«, sagte Wallace, und Jacobs Nase explodierte vor Schmerz. »Dad.«
    Jacob schoss das Wasser in die Augen. Durch die Tränen sah er, wie Wallace sein Handy aus der Tasche zog.
    Bevor er wählte, packte er Jacob an den Haaren und beugte sich vor. Obwohl das Blut aus Jacobs linkem Nasenloch zu rinnen begann, konnte er den Schweiß von Wallace riechen. Oder vielleicht war es auch sein eigener. »Ich wird dafür sorgen, dass deine kranke Familie sich wünscht, es hätte sie nie gegeben.«
    Krank? Jacobs Familie? Jacob hätte gelacht, wenn ihm die Nase nicht so wehgetan hätte.
    Wallace ließ Jacob los und sprach ins Handy. »Polizei. Ja. Ich möchte einen Überfall melden. Ich bin gerade angegriffen worden. Hä? Vor meinem eigenen Haus, nicht zu fassen.«
    Die drei hatten die Nacht in der Zelle verbracht. Was für eine Schande. Zum ersten Mal in Jacobs langem Leben.
    Ein Riss direkt über Rogs Oberlippe musste mit ein paar Stichen genäht werden. Die Fäden sollten nächste Woche gezogen werden. Flash kam mit ein paar blauen Flecken und einem schmerzenden Kinn davon.
    Wallace war nicht mal ins Schwitzen geraten. Das hatte an dem ganzen Jiu-Jitsu-Training gelegen, vor dem May sie gewarnt hatte. Sie hätten auf sie hören sollen, aber wenn man sauer ist, hört man nun mal nicht zu, oder?
    Na schön. Da standen sie nun also und fragten sich, was sie jetzt machen sollten.
    »Der ist loco.« Flash knallte den Kofferraum zu, aus dem es so stank. »Diesmal ist er zu weit gegangen.«
    Rog zupfte an einem Fussel auf seinem Anzug. »Und was machen wir jetzt?«
    »Ich will gar nicht dran denken, wo das alles hinführen kann«, sagte Jacob.
    »Wir müssen aber«, sagte Flash. »Das ist ‘ne echte Scheißsituation.«
    »Ich frag mich«, sagte Jacob, »was er als Nächstes machen wird. Er hat die Familie bedroht.«
    »Solange May in Sicherheit ist«, sagte Flash, »ist mir das egal.«
    »Aber ist sie auch in Sicherheit?«, sagte Jacob. »Woher wollen wir wissen, dass jetzt Schluss ist? Auf sie ist er sauer.«
    »Apropos May«, sagte Rog und fuhr mit dem Finger durch die Schmutzschicht auf dem Kofferraum, »wer soll ihr sagen, dass Louis tot ist?«
     
    Pearce fragte sich, wieso eine massige Gestalt in blauem Anzug und mit genähter Oberlippe in der Tür
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