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Happy End in Lindholm: Mittsommerträume (German Edition)

Happy End in Lindholm: Mittsommerträume (German Edition)

Titel: Happy End in Lindholm: Mittsommerträume (German Edition)
Autoren: Pia Engström
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Kopf. Damit hatte er nicht gerechnet. Carl Sjoeberg war also Louisas Vater? Aber jetzt wurde ihm auch klar, woher das Gefühl rührte, dass er sie von irgendwoher kannte: Louisa Sjoeberg war “das Gesicht” von Svenska Fashion, der Modefirma ihres Vaters gewesen, sowohl auf Laufstegen als auch in zahlreichen Hochglanzmagazinen. Und dann war es ganz plötzlich still um sie geworden. Gunnar konnte sich noch entfernt daran erinnern, dass es damals einen großen Skandal geben hatte, aber was …?
    Warum interessierte ihn das eigentlich? Viel wichtiger war doch, dass mit einem Schlag seine gesamten Pläne durcheinandergeraten waren. Diese unerwartete Verzögerung gefiel ihm überhaupt nicht, bedeutete sie immerhin, dass er gezwungen war, länger aus Stockholm fortzubleiben, als ursprünglich beabsichtigt. Ganz davon abgesehen hing eine Menge davon ab, wie die Verhandlungen mit Carl Sjoeberg verliefen. Mit Unbehagen dachte Gunnar an das Gespräch mit dem Betreuer seiner Hausbank zurück, das er gerade erst vor ein paar Tagen geführt hatte.
    Nur wenige Wochen zuvor hatte ihm die Bank einen weiteren Kredit für die Renovierung des ehemaligen Stammsitzes seiner Familie – dem Landschlösschen Majdal Slott – ohne Schwierigkeiten genehmigt. Kurz darauf kam es zu Problemen mit einem Kunden, in dessen Werbekampagne Gunnar eine große Summe investiert hatte. Das Honorar für seine Arbeit blieb aus, seine Auftraggeber ließen sich am Telefon verleugnen, und es tauchten erste Gerüchte auf, dass Johansson & Johansson kurz vor der Pleite stünde. Wie auch immer, Gunnar stürzte allein die Verzögerung der Zahlung in große Schwierigkeiten. Und ausgerechnet jetzt, wo er wirklich einmal die Hilfe seiner Bank benötigte, ließ man ihn im Stich.
    Wie auch immer, es machte nur wenig Sinn, heute abzureisen, um dann gegen Ende der Woche wieder zurückzukommen. Da konnte er ebenso gut auch gleich hierbleiben.
    “Entschuldigt bitte”, sagte er und steckte den Briefumschlag, den er von Niklas Värnolm bekommen hatte, in seine Hosentasche. “Ich muss ein paar Dinge mit meiner Sekretärin besprechen.”
    Irma kam mit Ann-Sofie, die allein den Hof erkundet hatte, an der Hand zu ihnen. Sie lächelte. “Hauptsache, du erscheinst pünktlich um acht zum Abendessen. Ich habe gerade Louisa eingeladen. Wir werden im Garten essen.”
    Gunnar nickte abwesend, dann machte er sich auf die Suche nach Britt. Während er über den Hof ging, wanderten seine Gedanken wie von selbst zu jenen Zeiten zurück, als Sonja und er noch hin und wieder einen gemeinsamen Ausflug nach Lindholm Gård unternommen hatten.
    Ein wehmütiges Lächeln zog über sein Gesicht. Er konnte seine verstorbene Frau beinahe vor sich sehen. Sie war hier draußen auf dem Land regelrecht aufgeblüht, während sie in der Stadt nie einen richtig glücklichen Eindruck gemacht hatte. Aber wie so vieles war ihm auch dies erst zu spät bewusst geworden.
    Zu spät für Sonja.
    Die Besprechung mit seiner Sekretärin dauerte länger als erwartet. Es war bereits kurz vor acht, als er auf seine Armbanduhr schaute und verkündete: “So, Schluss für heute. Meine Schwiegermutter hat uns zum Dinner eingeladen, da möchte ich ungern zu spät erscheinen.”
    Überrascht hob Britt eine Braue. “So kenne ich dich ja gar nicht”, sagte sie. “Ich habe noch nie erlebt, dass bei dir die Arbeit an zweiter Stelle steht.”
    “Davon kann ja wohl auch keine Rede sein”, entgegnete Gunnar schärfer als beabsichtigt. Dann seufzte er. “Ich mag ein Workaholic sein, aber ich habe auch Manieren. Und zu einer Einladung verspätet man sich nicht ohne guten Grund.”
    “Nun, das Geschäft mit Sjoeberg scheint mir doch ein ausreichend guter Grund zu sein”, wandte seine Sekretärin ein. “Keiner weiß wohl besser als du, was eine Zusammenarbeit mit Svenska Fashion für unsere Werbeagentur bedeuten würde. Das Label ist in ganz Skandinavien bekannt, und wenn Sjoeberg uns den Zuschlag gibt, könnten wir seinen Bekanntheitsgrad auf ganz Europa ausweiten – und uns damit am eigenen Schopf aus dem drohenden Schuldensumpf ziehen.”
    “Das brauchst du mir nicht zu erzählen. Ich würde lieber heute als morgen eine Vereinbarung mit Sjoeberg unterzeichnen. Und …” Erst jetzt fiel ihm plötzlich der Umschlag wieder ein, den er von Värnolm erhalten hatte. Er zog ihn aus seiner Hosentasche und öffnete ihn.
    “Was ist das?”, fragte Britt. “Der Liebesbrief einer heimlichen Verehrerin?”
    Gunnar schüttelte
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