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Happy End am Mittelmeer

Happy End am Mittelmeer

Titel: Happy End am Mittelmeer
Autoren: Raye Morgan
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Sie.“
    „Oh ja.“
    Ayme lächelte ihn an, er wich beinahe selbst einen Schritt zurück. Ihr Lächeln schien den Raum zu erhellen. Es war angesichts der Umstände unangebracht. Er musste wegschauen, aber er ließ ihre Hand nicht los.
    „Meine Eltern stammten aus Ambria. Auch ich wurde dort geboren. Mein Geburtsname ist Ayme Negri.“
    Soweit er wusste, klang das wie ein typisch ambrischer Name. Aber er wusste eigentlich zu wenig. Dieses Mädchen mit dem Wappen als Ohrschmuck kannte sich womöglich weitaus besser in seinem Land aus als er.
    Er starrte sie an und erkannte fassungslos, dass er tatsächlich nur unzureichende Kenntnisse über das Land besaß, in dem seine Familie jahrtausendelang geherrscht hatte. Er wusste nicht, was er Ayme fragen sollte. Er wusste nicht einmal genug, um sich ein paar Testfragen auszudenken, mit denen er ihre Glaubwürdigkeit prüfen konnte. Die ganzen Jahre hatte er inkognito leben müssen und während dieser Zeit nicht wirklich viel über die Kultur und Traditionen gelernt. Er hatte Bücher gelesen, mit Leuten gesprochen, sich an Dinge aus seiner Kindheit erinnert. Und er hatte einen sehr guten Lehrer gehabt. Aber das reichte nicht. Er wusste im Grunde kaum etwas über sich und über die Familie, der er entstammte.
    Und quasi wie ein unangekündigter Test war jetzt Ayme gekommen. Und er hatte nicht gelernt.
    Ihre Hand in seiner fühlte sich warm an. Er suchte ihren Blick. Ihre Augen leuchteten fragend, ihr Mund war leicht geöffnet, als wartete sie aufgeregt darauf, was als Nächstes passierte. Sie wirkte wie ein junges Mädchen in Erwartung des ersten Kusses. Allmählich hatte er das Gefühl, als wäre der Alarm, der wie eine Trillerpfeife in seinem Kopf geschrillt hatte, ein falscher gewesen.
    Aber wer war sie wirklich, und warum war sie hier? Sie wirkte so aufrichtig, so ungezwungen. Er konnte nichts Arglistiges an ihr entdecken. Kein Attentäter konnte so friedlich und unschuldig aussehen.
    Es war schwer zu glauben, dass man sie geschickt hatte, um ihn zu töten.

2. KAPITEL
    „Ayme Negri“, wiederholte er leise. „Ich bin David Dykstra.“
    Er schaute ihr aufmerksam in die Augen, als er den Namen nannte. War da nicht ein leichtes Flackern? Wusste sie, dass es ein Pseudonym war?
    Nein, da war nichts. Es gab nicht den geringsten Anhaltspunkt dafür, dass sie etwas wusste. Und eigentlich wunderte ihn das nicht. Hätte sie ihn umbringen wollen, hätte sie es gekonnt, als er schlief.
    Trotzdem musste er auf der Hut sein. Seit er sechs Jahre alt gewesen war und man ihn nach dem Putsch in Ambria in jener Sturmnacht außer Landes gebracht hatte, hatte er stets mit jemandem gerechnet, der ihm nach dem Leben trachtete.
    Damals wurden die Palastanlagen niedergebrannt und seine Eltern getötet. Und höchstwahrscheinlich starben auch einige seiner Geschwister – obwohl er das nicht sicher wusste. Ihn aber hatte man retten und heimlich in die Niederlande bringen können, zur Familie Dykstra.
    All das war fünfundzwanzig Jahre her. Aber eines Tages, das wusste er, würde er sich seinem Schicksal stellen müssen. Aber vielleicht noch nicht heute.
    „Ayme Negri“, wiederholte er nachdenklich. Immer noch hielt er ihre Hand, als hoffe er, ihre Beweggründe würden sich über die Berührung verraten.
    Eine Frau aus Ambria, aufgewachsen in Texas.
    „Sagen Sie etwas auf Ambrisch“, sagte er herausfordernd. Wenn es um einfache Zusammenhänge ging, standen seine Chancen gar nicht so schlecht, dass er wenigstens ein bisschen verstand. Er hatte zwar seit seiner Kindheit nicht mehr Ambrisch gesprochen, aber manchmal träumte er noch in seiner Muttersprache.
    Doch wie es aussah, schien Ayme bei diesem kleinen Test nicht mitmachen zu wollen. Für einen kurzen Moment blitzte Zorn in ihren Augen auf.
    „Nein“, verwahrte sie sich entschieden und hob ihr ausnehmend hübsches Kinn. „Ich muss Ihnen doch nichts beweisen.“
    Er warf den Kopf zurück. „Ist das Ihr Ernst? Erst brechen Sie in mein Penthouse ein, und jetzt spielen Sie sich so auf?“
    „Ich bin nicht eingebrochen“, empörte sie sich. „Ich kam genauso durch die Tür wie Ihre anderen Gäste.“
    Sie war zusammen mit einer Schickeria-Clique im Aufzug nach oben gefahren, hatte eine hübsche junge Frau mit einer Federboa angelächelt, die Frau hatte zurückgelächelt und sich danach wieder ihrem attraktiven, schon leicht angeheiterten Begleiter gewidmet.
    Lachend hatte die Gruppe schließlich das Apartment betreten und Ayme unbemerkt
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