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Hanni und Nanni - Klassenfahrt nach England

Hanni und Nanni - Klassenfahrt nach England

Titel: Hanni und Nanni - Klassenfahrt nach England
Autoren: Enid Blyton
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Bücherregal und linsten um die Ecke. Ganz hinten saß etwas auf dem Boden und beiden stockte der Atem. Doch als sie näher kamen, atmeten sie erleichtert auf. Es war keineswegs ein Gespenst, sondern ein rosa Häufchen Elend, das den Kopf auf die Knie gelegt hatte und leise vor sich hin weinte.
    „Daniela!“, riefen Hanni und Nanni erstaunt. „Was machst du denn hier?“
    „Ach“, machte Daniela erschrocken und versuchte schnell, sich die Tränen aus den Augen zu wischen. Aber das war kaum möglich: Ihr ganzes Gesicht war total verheult. Eilig stand sie auf und sah die Zwillinge böse an. „Was macht ihr denn hier? Ich … ich suche nur etwas … ach … so was Dummes, ich finde mich hier einfach nicht zurecht … “
    Hanni hätte beinahe etwas Spöttisches gesagt wie: ‚Na klar, du bist ja wahrscheinlich auch das erste Mal in der Bibliothek.’ Aber sie ließ es. Es war ja offensichtlich, dass es Daniela nicht gut ging.
    „Na, sag mal“, sagte sie stattdessen und legte den Arm um sie. „Was ist denn eigentlich los?“
    Die Zwillinge führten sie nach vorne an den Lesetisch und setzten sich. Hanni warf das Buch mit einem lauten Knall wieder auf den Tisch. Nanni und Daniela zuckten erschrocken zusammen.
    „’tschuldigung“, murmelte Hanni.
    „Jetzt erzähl mal. Was ist denn los?“, fragte Nanni ruhig und sah Daniela in die Augen. Die hatte sich inzwischen ein bisschen beruhigt und verzog unschlüssig den Mund.
    „Ich weiß nicht.“ Sie zögerte. „Nur wenn ihr versprecht, es niemandem zu erzählen“, sagte sie schließlich.
    „Hey, wir sind doch Freundinnen, schon vergessen?“ Hanni schüttelte den Kopf. „Wir erzählen keine Geheimnisse weiter.“
    „Ihr müsst es versprechen“, beharrte Daniela.
    Als die Zwillinge den verlangten Schwur endlich geleistet hatten, rückte Daniela mit der Sprache heraus: Kurz vor der Abfahrt nach Schloss Lindenhof hatte sie ihr Vater in sein Büro gerufen. Er saß wie immer hinter einem riesigen Schreibtisch, vor ihm stapelten sich Berge von Katalogen, Fotos, Prospekten und Notizen aller Art. Jede Menge Leute wuselten durchs Zimmer, seine Sekretärin, die Chefdesignerin, ein Fahrradkurier brachte Post. Es herrschte der übliche Trubel im Arbeitszimmer des Dessousfabrikanten. Und inmitten all dieses Chaos nahm er Daniela beiseite und begann seine Ansprache: „Mädchen, du weißt, dass deine Mutter und ich dich über alles lieben. Wir sind eine Familie und wir bleiben eine Familie, so viel ist sicher. Aber … “ Als sie mit ihrer Erzählung hier angelangt war, brach Daniela wieder in Tränen aus.
    „… und dann hat er mir gesagt, dass er und meine Mutter sich trennen wollen … und … er erst einmal von zu Hause ausziehen würde, wenn ich wieder im Internat sei … “, schluchzte sie.
    Die Zwillinge sahen sich entsetzt an. Ach du liebe Zeit. Das Thema kannten sie leider. Es war ja noch nicht lange her, da wollten sich ihre Eltern auch trennen. Bei ihnen war glücklicherweise alles gut gegangen und Jule und Georg Sullivan hatten sich wieder versöhnt. Aber bei Daniela klang alles ziemlich endgültig. Trotzdem versuchte Nanni sie zu trösten.
    „Ach, schau mal, da ist doch noch gar nichts passiert. Dein Vater wohnt sogar noch bei euch zu Hause … “, sagte sie.
    „Genau“, fiel Hanni ein. „Unser Vater ist schon von daheim geflüchtet und doch wieder zurückgekommen.“
    Das klang irgendwie so komisch, dass Daniela und Nanni unwillkürlich lachen mussten.
    „Geflüchtet?“, fragte sie zwischen Tränen, von denen nicht ganz klar war, ob sie vom Lachen oder vom Weinen kamen.
    „Na klar“, sagte Hanni und hob theatralisch die Hände. Ihr war alles recht, Hauptsache, Daniela hörte mit dem Weinen auf. „Es war ein echtes Drama und jetzt haben sie sich wieder lieb wie früher. Da ist bestimmt noch nicht alles entschieden.“
    „Glaubt ihr?“ Daniela sah die Zwillinge hoffnungsvoll an. Vielleicht gab es ja doch noch eine Chance?
    „Ganz bestimmt“, sagte Nanni schnell, als die kleine Runde abrupt unterbrochen wurde.
    „Leute, hier seid ihr“, kam eine helle Stimme von der Tür. „Ich hab euch schon überall gesucht. Daniela ist weg … “ Am Eingang stand Lilly und machte große Augen. „Ich wollte sagen, war weg … Da ist sie ja. Und die ganze Schule sucht schon nach dir.“
    „Kein Wort“, zischte Daniela Hanni und Nanni zu und wischte sich schnell noch einmal über die Augen. „Ach, ich sehe heute wieder furchtbar aus“, fuhr sie dann in
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