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Hanni und Nanni - Klassenfahrt nach England

Hanni und Nanni - Klassenfahrt nach England

Titel: Hanni und Nanni - Klassenfahrt nach England
Autoren: Enid Blyton
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die Direktorin. „Dann Abmarsch zum Bus.“ Sie klatschte in die Hände und es kam Bewegung in die Reihen. Alle wollten möglichst schnell zum Bahnhof kommen. Von dort sollte die Reise mit dem Zug weitergehen.
    Als alle auf ihren Plätzen saßen, zählte Frau Mägerlein noch einmal durch.
    „Alle da“, sagte sie und setzte sich vorne auf den Platz neben dem Fahrer. „Ich glaube, wir können … “
    Der Busfahrer ließ den Motor an und in den hinteren Reihen erhob sich leises Getuschel. Die Mägerlein drehte sich auf ihrem Sitz um und warf den Schülerinnen einen warnenden Blick zu, aber das Tuscheln ließ nicht nach. Im Gegenteil, von hinten nach vorne schien eine Flüsterwelle durch den Bus zu gehen, gefolgt von einem nur mühsam unterdrückten Kichern.
    „Was ist denn los?“, fragte Frau Mägerlein gereizt. „Das fängt ja gut an.“
    „Ähm, Frau Mägerlein?“ Lilly meldete sich von hinten und grinste bis über beide Ohren.
    „Ja, was gibt es denn?“
    „Ich glaube, wir haben etwas vergessen … “
    „Ich wüsste nicht, was ich übersehen haben könnte“, erwiderte Frau Mägerlein hochmütig. Trotzdem prüfte sie in Gedanken noch einmal alles nach: dreißig Mädchen, dreißig Reisepässe, dreißig Koffer waren ordnungsgemäß verladen, die Zugtickets hatte sie in ihrer Tasche …
    „Ich glaube, Mademoiselle Bertoux fehlt noch“, platzte Lilly heraus und der ganze Bus brach in lautes Lachen aus. Frau Mägerlein warf ein, zwei irritierte Blicke nach rechts und links und schnappte hörbar nach Luft. Wie konnte ihr so etwas nur passieren? Natürlich, ihre Kollegin war nicht an Bord. Ihre chaotische Kollegin, wie sie in Gedanken ergänzte. Wer auch sonst. Wo trieb sich Mademoiselle Bertoux bloß wieder herum?
    Wie aufs Stichwort kam die kleine, runde Französin mit einem großen, mehr schlecht als recht gepackten Koffer über den Schlosshof gerannt.
    „’alt!“, rief sie und winkte heftig. „’alt! Wartet auf misch!“
    Seufzend zog der Fahrer die Bremse, stieg aus und verlud Mademoiselle Bertoux’ Koffer.
    „Mademoiselle“, zischte Frau Mägerlein empört, als die Französin umständlich in den Bus kletterte. Erschrocken sah die Bertoux ihre Kollegin an.
    „Ach, Mägerleinschen“, japste sie völlig außer Atem. „So etwas ist mir noch nie passiert. Aber beim Packen ’abe isch wohl einfach die Zeit vergessöhn … “
    „Zeit vergessen … “, wiederholte Frau Mägerlein verächtlich. Wie konnte man so etwas Wichtiges wie die Zeit nur vergessen? Undenkbar. Sie befürchtete das Schlimmste, was diese Reise anging. Sie hatte ja alle vorgewarnt, aber niemand wollte auf sie hören.
    Die Fahrt zum Bahnhof verlief ohne weitere Zwischenfälle. Knapp zwei Stunden später saßen alle im Zug, auf sechs Abteile verteilt, die Frau Mägerlein reserviert hatte. Hanni und Nanni hatten es geschafft, zusammen mit Daniela, Lilly und Erika in eins der Abteile zu kommen. Allerdings war ihnen auch Mademoiselle Bertoux zugeteilt.
    „Wenigstens nicht die Mägerlein“, flüsterte Lilly, während sie die Koffer auf die Gepäckablage stemmten.
    „Uuh, meine Vögelschen“, stöhnte die Französin, die ihren beachtlichen Koffer nicht allein nach oben wuchten konnte, „’elft mir einmal, bittöhh.“ Daniela und Erika packten mit an und mit vereinten Kräften schafften sie es schließlich.
    „Mademoiselle, was ist da nur drin? Der ist ja unheimlich schwer“, keuchte Erika.
    „Ach“, sagte Mademoiselle Bertoux verlegen. „Nur einige Kleider und Schuhe … Schließlich bin isch Französin, da muss man den Engländöhrn doch zeigen, was Stil ist … “ Sie kicherte. „Aber auch noch ein paar winzige Requisiten für die Aufführung … “
    „Aufführung?“ Nanni stutzte. „Was für eine Aufführung?“
    „Nun, wir werdöhn sicher wieder ein schönes Programm auf die Beine stellöhn, Mister Gordon und ich.“
    Die Zwillinge sahen ihre Freundinnen verdutzt an. Die letzten Proben mit Mademoiselle Bertoux fürs Abschlussfest waren zum Verzweifeln gewesen. Offensichtlich hatte die Französin während der Sommerferien den Trank des Vergessens zu sich genommen.
    „Und da haben Sie wohl Ihr Klavier eingepackt“, sagte Lilly und zeigte auf den Koffer, der drohend über ihren Köpfen schwebte.
    „So eine Unsinn.“ Mademoiselle Bertoux winkte ab. Sie packte die Butterbrote aus, die Konrad Kästner für die Reisenden gemacht hatte. Aus der Seitentasche ihres Koffers zog sie ein Buch, ebenfalls vom Professor,
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