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Hannah, Mari

Hannah, Mari

Titel: Hannah, Mari
Autoren: Sein Zorn komme uber uns
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zufolge ist Alan Stephens mit dem Taxi ins Weston gefahren«, sagte Gormley. »Wenn wir mal annehmen, dass er auf dieselbe Weise nach Hause gekommen ist, müssen wir die örtlichen Unternehmen abtelefonieren und sehen, ob wir den Zeitablauf etwas genauer fassen können.«
    Daniels nickte zustimmend. »Lisa hat bereits Kontakt mit dem Weston aufgenommen, um eine Gästeliste anzufordern, und wird das bearbeiten. Die Kollegen vom Area Command sammeln die Aufnahmen aus den Überwachungskameras zusammen und klappern die Reinigungen, Mülldeponien, Container und alles andere ab, wo Kleidung oder die Waffe entsorgt worden sein könnten. Ich habe Hank gebeten, die Stellung zu halten, während ich dann den Nachmittag übernehme. Diejenigen, die die Nacht durchgearbeitet haben, gehen jetzt nach Hause und nehmen eine Mütze voll Schlaf. Die anderen wissen ja, was nötig ist. Wir konzentrieren uns zunächst einmal auf die Familie des Opfers, in Vergangenheit und Gegenwart. Monica Stephens behauptet, sie seien glücklich verheiratet gewesen. Mag sein, mag nicht sein. Sie war die Erste am Tatort, solange also ihr Alibi nicht überprüft ist, gilt sie als verdächtig. Zudem möchte sie uns glauben machen, dass ihr Ehemann ein netter Typ war. Nun ja, offensichtlich gibt es jemanden , der anders darüber denkt. Kriegen Sie so viel über den Background heraus, wie Sie können, aber behalten Sie dabei stets im Hinterkopf, dass Jo Soulsby eine Kollegin ist.« Daniels wechselte einen Blick mit Bright. »Also, gehen Sie behutsam vor.«
    »Was auch immer hinter diesem Mord steckt, wir müssen schnell sein«, sagte Bright und erhob sich. »Und es wird keine Lecks geben, keine Informationen an die Medien, zumindest, wenn Sie wissen, was gut für Sie ist. Falls also irgendjemand von Ihnen die Presse pimpert, lassen Sie die Hose auf, aber halten Sie den Mund zu! Wollen wir doch mal sehen, wie schnell wir das hier in trockene Tücher bringen.«
    Er verließ augenblicklich den Raum und überließ es Daniels, das Team zu verabschieden. Während die Beamten sich allmählich zerstreuten, grübelte sie über ihre Entscheidung nach, den Fall zu übernehmen. Sie hatte es versemmelt. Die Frage war nur: Was sollte sie jetzt tun? Gormley sah ihren besorgten Gesichtsausdruck. Er beugte sich zu ihr hin, um in Ruhe mit ihr zu sprechen, bekam jedoch keine Gelegenheit dazu.
    »Sarah Shorts Eltern sind hier«, sagte Robson dazwischen. »Sie warten schon eine ganze Weile. Ich habe gesagt, ich richte es Ihnen aus.«
    Daniels seufzte. Wenn es eines gab, was sie jetzt wirklich nicht brauchen konnte, dann war es eine weitere herzerweichende Sitzung mit Eltern, die darauf warteten, dass ihrer Tochter Gerechtigkeit widerfuhr. Sie nickte Robson zu und verließ den Raum, um nach unten zu gehen. Ein Stockwerk tiefer zögerte sie einen Moment lang, ehe sie den Empfang betrat. Durch eine Glasscheibe in der Tür konnte sie David und Elsie Short aneinandergedrängt auf der harten Bank sitzen sehen, einander an den Händen haltend wie immer. Sie waren beide gezeichnet von den vergangenen Monaten: blass, abgespannt, emotional ausgelaugt’.
    Assistant Chief Constable Martin trat hinter sie.
    »Schon wieder Sarah Shorts Eltern?«, fragte er.
    Seiner Stimme fehlte jegliches Mitgefühl, als seien ihre häufigen Besuche ihm lästig. Daniels nickte. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass der ACC jemals die Hand irgendeines Angehörigen eines Mord- oder Totschlagopfers gehalten hatte. Mitgefühl gehörte nicht zu seinem Gefühlsrepertoire. Der Mann war ein Arschloch, eine Hassfigur mit eindrucksvoller Reputation. Kein Mitglied der Mordkommission hatte ein gutes Wort über ihn zu sagen – die meisten würden nicht einmal auf ihn spucken, wenn er in Flammen stünde.
    »Wie lange geht das schon so?«
    »Zu lange«, sagte Daniels. »Es ist schmerzlich, das mit anzusehen.«
    »Für Sie ist es sicher ebenfalls schmerzlich, nehme ich an. Man stolpert schließlich nicht alle Tage über zwei Tote, noch dazu welche, die quasi zur Familie gehören.«
    »Na ja, nicht wirklich zur Familie, nur zur St.-Camillus-Gemeinde.«
    »Dennoch, der Verlust hat Sie tief getroffen. Das sehe ich Ihnen an.« Martin wählte seine Worte mit Bedacht, als wollte er sie möglichst tief verletzen oder beschämen. »Es ist keine Schande, den Dienstpsychologen aufzusuchen, wenn man das Bedürfnis zu reden verspürt, DCI Daniels.«
    Daniels drehte sich um, ihr Blick brannte sich in ihn hinein.
    »Nicht, dass ich
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