Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Handyman Jack - Story-Sammlung

Handyman Jack - Story-Sammlung

Titel: Handyman Jack - Story-Sammlung
Autoren: F. Paul Wilson
Vom Netzwerk:
Schlimmste, aber ich habe alle möglichen widersprüchlichen Gefühle aufgefangen. Es war fast eine Erholung, als ich hier war. Glücklicherweise ist es noch früh und beinahe leer.«
    »Warum wolltest du einen anderen Tisch? Um nicht in der Nähe von dem fetten Kerl zu sitzen?«
    Howard nickte. »Ja. Der hat sich wohl am Büffet vollgestopft. Ich dachte, mir platzt der Magen. Mit so einem Gefühl kann ich nicht essen. Und wenn er eine Gallenkolik bekommt, möchte ich nicht in seiner Nähe sein.«
    Das Summen der Fliege hielt an. Sie begann, ihn zu nerven.
    »Howard.« Lydia sah ihn intensiv an. Sie nannte ihn nur dann Howard, wenn sie wirklich wütend oder besorgt war. »Kann so etwas wirklich passieren?«
    »Meinst du nicht, dass ich mich das seit gestern tausendmal gefragt habe? Aber ja, es ist so und es passiert mir.«
    Er gab dem vorbeikommenden Kellner einen Wink. »Könnten Sie etwas gegen diese Fliege unternehmen?«
    »Selbstverständlich.«
    Der Kellner kam augenblicklich mit einer Fliegenklatsche zurück. Er holte aus, als Howard gerade Champagner nachschenkte.
    Ein Schmerz, wie Howard ihn in seinem ganzen Leben noch nie gespürt hatte, durchzuckte seinen ganzen Körper. In seinen Ohren dröhnte es und vor seinen Augen wurde es blendend weiß. Das Gefühl war in einem Sekundenbruchteil wieder vorbei, so unvermittelt, wie es begonnen hatte.
    »Mein Gott, Howie, was ist passiert?«
    Lydia starrte ihn an, mit entsetzt aufgerissenen Augen und leichenblasser Miene. Er sah sich um. Auch alle anderen starrten ihn an. Er spürte ihre Missbilligung, ihre Verärgerung. Der Kellner begann, den Champagner aufzuwischen, der ausgelaufen war, als er die Flasche fallen ließ.
    »Was ist passiert?«
    »Du hast geschrien und gezuckt, als hättest du einen epileptischen Anfall. Howard, was stimmt mit dir nicht?«
    »Ich glaube, als er die Fliege totgeschlagen hat«, sagte er und deutete mit dem Kopf dem Kellner hinterher, »da – ich habe das gespürt.«
    Ihr Unglauben sprang ihn beinahe an. »Oh, Howard …«
    »Es stimmt, Schwesterchen. Für einen winzigen Augenblick schmerzte es so heftig, dass ich dachte, ich würde sterben.«
    »Wegen einer Fliege, Howard? Einer Fliege?« Sie starrte ihn an. »Was ist los?«
    Plötzlich war ihm heiß. Schrecklich heiß. Seine Haut fühlte sich an, als stände sie in Flammen. Er schaute an seinen nackten Armen hinab und sah, wie sich die Haut rot verfärbte, Blasen bildete und aufplatzte. Es war, als würde er bei lebendigem Leib gekocht.
    … gekocht …
    Sein Hummer! Die Küche war nur ein paar Meter entfernt. Er würde jetzt zubereitet werden. Sie würden ihn in einen Topf mit kochendem Wasser werfen. Er schrie vor Schmerz, während er aufsprang und aus dem Restaurant rannte.
    Draußen war es kühl. Er lehnte sich keuchend und schwitzend an die Hauswand von Memisons. Die Blicke der Vorübergehenden waren ihm egal, aber er spürte ihre Neugier.
    »Howard, verlierst du den Verstand?« Lydia war ihm nach draußen gefolgt.
    »Hast du das nicht gesehen? Ich bin da drin gekocht worden.« Er sah auf seine Arme hinunter. Die Haut war unversehrt, makellos.
    »Ich habe nur gesehen, dass mein Bruder sich wie ein Wahnsinniger aufgeführt hat.«
    Er spürte ihre Besorgnis, ihre Angst um ihn, aber auch, wie peinlich ihr sein Benehmen war.
    »Als die meinen Hummer in den Topf geworfen haben, fing ich ebenfalls an zu kochen! Ich habe gespürt, wie ich bei lebendigem Leib gekocht wurde.«
    »Howard, das muss aufhören.«
    »Da hast du verdammt recht.« Er stieß sich von der Wand ab und ging auf die Straße, auf seine Wohnung zu. »Ich muss mir etwas einfallen lassen. Wir sehen uns.«
    Lydia trank gerade ihren ersten Kaffee, als Howard am nächsten Morgen anrief.
    »Kann ich zu dir kommen, Schwesterchen?« Seine Stimme klang heiser und angestrengt. »Ich muss hier raus.«
    »Sicher, Howie. Wieder der Arm?«
    »Ja. Er fühlt sich an, als würde er zerquetscht.«
    Zerquetscht. Irgendwo klingelte da eine Glocke. »Komm rüber. Ich lasse die Tür offen. Wenn ich nicht da sein sollte, mach es dir gemütlich. Ich komme gleich wieder. Ich habe etwas zu erledigen.«
    Sie legte auf, zog sich Jeans und eine Bluse an und lief zur Stadtbibliothek von Monroe. Ein zerquetschter Arm … sie erinnerte sich da an etwas, etwas, das mit den Meeresblick-Apartmenthäusern zu tun hatte.
    Es dauerte eine Weile, aber schließlich fand sie, was sie suchte – auf einer Mikrofilm-Archivierung des Monroe Express vom Sommer vor
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher