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Handyman Jack - Story-Sammlung

Handyman Jack - Story-Sammlung

Titel: Handyman Jack - Story-Sammlung
Autoren: F. Paul Wilson
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plötzlich schwach und krank. In seinem Kopf hämmerte es, sein Magen revoltierte, schmerzte, verkrampfte sich und ihm taten alle Glieder weh. Jedes Gelenk, jeder Knochen in seinem ganzen Körper schmerzte. Er begann zu keuchen und ihm wurde schwarz vor Augen. Es wurde schlimmer mit jedem Schritt, den er weiter auf das Krankenhaus zu tat, aber er quälte sich voran, bis er die Tür zur Notaufnahme erreichte und sie öffnete.
    … Schmerz … Angst … Schmerz … Kummer … Schmerz … Wut … Schmerz … Verzweiflung … Schmerz … Freude … Schmerz … Schmerz … Schmerz …
    Wie ein brutaler Angriff einer Barbarenhorde, wie eine Sturzflut aus einem gebrochenen Damm, wie das Explosionszentrum in Hiroshima stürmten die körperlichen und seelischen Qualen auf Howard ein. Er stolperte schwankend über die Einfahrt auf den Rasen, wo er auf die Knie sank und so schnell er nur konnte von dem Krankenhaus wegkroch. Jeder, der ihn sah, musste ihn für betrunken halten, aber das war ihm egal. Er musste weg von dem Gebäude.
    Als er den Bürgersteig erreichte, fühlte er sich fast schon wieder wie er selbst. Er saß schwach und angeschlagen an der Straße und schwor sich, nie wieder in die Nähe eines Krankenhauses zu gehen.
    Es schien, als habe seine neue Fähigkeit auch ihre Schattenseiten. Aber nichts, womit er nicht klarkam, was er nicht bewältigen konnte. Die Vorteile waren einfach zu verlockend!
    Er musste mit jemandem darüber reden. Er musste Pläne machen. Aber mit wem? Plötzlich lächelte er.
    Lydia wohnte in einem der Einfamilienhäuser am Stadtrand, nur ein paar Minuten Fußweg entfernt.
    Natürlich!
    Howard sah aus, als sei er auf Drogen, als Lydia die Haustür öffnete. Sie befand sich gerade mitten in einem netten kleinen Traum, in dem sie verheiratet war, zwei Kinder und keine Geldsorgen hatte, als das Hämmern an der Tür sie aufgeweckt hatte. Das Gesicht ihres Bruders hatte ihr durch den Spion entgegengestarrt, also hatte sie aufgemacht und ihn hereingelassen.
    Was ein Fehler gewesen war. Howie war vollkommen von Sinnen. Während sie Kaffeewasser aufsetzte, tigerte er durch ihre winzige Küche, wedelte mit den Armen und redete ununterbrochen. Wenn man ihn so ansah, meinte man, er müsse auf Speed sein, wenn man ihm zuhörte, klang das eher nach LSD.
    Aber Howie nahm keine Drogen.
    Was bedeutete, dass er einen Nervenzusammenbruch gehabt hatte.
    »Verstehst du, was das heißt, Schwesterchen? Begreifst du das? Die Aussichten sind unglaublich. Kannst du dir vorstellen, wie mir das bei einer Anhörung nützen wird? Sobald meine Fragen an einem heiklen Punkt ankommen, weiß ich das. Ich spüre die Angst, die Nervosität des Beschuldigten, und dann kann ich dem Affen Zucker geben, und die richtigen Knöpfe drücken, bis er mit dem herausrückt, was ich von ihm will. Und selbst wenn er das nicht tut, dann weiß ich doch, wo ich nach Schmutz suchen muss. Und das Gleiche gilt für Kreuzverhöre im Gerichtssaal. Ich werde wissen, wann ich einen Nerv getroffen habe. Und wo wir bei Gerichtssälen sind, da ist noch etwas, was noch viel besser ist!« Er hielt inne und deutete mit dem Zeigefinger auf sie. »Geschworene! Die Auswahl der Geschworenen!«
    Lydia goss heißes Wasser über den Pulverkaffee. Natürlich entkoffeiniert. Sie wollte ihn auf keinen Fall noch weiter aufputschen. »Sicherlich, Howie«, sagte sie besänftigend. »Das ist eine gute Idee.«
    »Kannst du dir vorstellen, wie sich mit dieser Fähigkeit die Zusammenstellung der Geschworenen beeinflussen lässt? Ich meine – ich weiß im Voraus, wie jeder der Geschworenen zu dem Fall steht, weil ich sie geradeheraus fragen werde. Ich werde sagen: ›Mrs Soundso, was halten Sie vom Berufsstand der Arzte im All-gemeinen?‹ Wenn ich dann eine positive Regung bei ihr spüre, ist sie draußen, egal, was sie sagt. Aber wenn ich Arger oder Neid oder einfach nur schlichte Missgunst empfange, dann ist sie richtig. Ich kann mir bei all meinen Kunstfehlerprozessen eine Bank mit Geschworenen zusammenstellen, die ausnahmslos alle Arzte nicht ausstehen können.« Er kicherte. »Die Schadensersatzsummen werden schwindelnde Höhen erreichen.«
    »Wie du meinst, Howie«, sagte Lydia. »Aber warum setzt du dich nicht erst mal hin, trinkst deinen Kaffee und beruhigst dich etwas.« Sie hatte von dem gestrigen Ereignis mit Dr. Johnsons Hand auf seinem Schreibtisch gehört. Der Schock musste ihn umgeworfen haben. »Du kannst dich auch in mein Bett legen, wenn du willst.«
    Er
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