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Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer

Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer

Titel: Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer
Autoren: F. Paul Wilson
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immer wieder mal vor, dass er einen potentiellen Kunden traf, dem ein paar Knöpfe an seiner Fernbedienung fehlten. Das Beste war in einem solchen Fall, ihn höflich und behutsam abzuwimmeln und nicht mehr auf weitere Anrufe von seiner Seite zu reagieren.
    »Nun, Lew, ich wünschte, ich könnte Ihnen helfen, aber – «
    »Hören Sie, ich bin nicht verrückt. Eine Zeit lang hatte ich Zweifel, und ich weiß genau, dass ich auf den Bildschirm schaute, so wie Sie mich jetzt anschauen. Ich wartete darauf, dass ihre Stimme wieder erklang, doch sie blieb stumm. Also tat ich genau das, worum sie mich gebeten hatte: Ich suchte Sie im Internet. Ich hatte noch nie von Ihnen gehört, aber als ich Ihren Namen bei Yahoo eingab, erschien sofort die Adresse ›handymanjack.com‹. Das brachte mich zu der Überzeugung, dass ich mir Ihre Stimme vielleicht doch nicht nur eingebildet hatte.«
    »Nun, Sie hätten sich – «, setzte Jack an, aber plötzlich beugte Lew sich über den Tisch, streckte ihm in flehender Geste die Hände entgegen, wobei sein Adamsapfel aufgeregt auf und nieder hüpfte.
    »Bitte – sie sagt, dass Sie der Einzige sind, der es tun kann. Lassen Sie mich nicht im Stich. Falls Sie denken, ich wäre verrückt, in Ordnung, aber helfen Sie mir, okay? Irgendetwas ist Melanie zugestoßen, und ich zahle Ihnen jeden geforderten Preis, um sie zurückzubekommen.«
    Tränen glänzten in Lews Augen, als er geendet hatte.
    Jack wusste nicht, was er darauf erwidern sollte. Der Typ schien nicht verrückt zu sein, und er kam ihm nicht vor wie ein Schwindler: Er schien ehrlich zu leiden. Und falls seine Frau verschwunden war, sei es aus eigenem freiem Willen oder weil man sie entführt hatte… na ja, vielleicht konnte Jack ihm in dieser Sache behilflich sein.
    Außerdem gab es da noch einen weiteren beunruhigenden Punkt: Falls Lews Frau tatsächlich Kontakt mit ihm aufgenommen hatte – wobei Jack niemals an diese Verbindung über den Fernseher zu glauben beabsichtigte –, warum hatte sie ausdrücklich nach Handyman Jack und niemand anderem verlangt?
    Jack wusste, dass diese Frage ihm keine Ruhe lassen würde, falls er sich dieser Sache nicht annahm.
    »Okay, Lew«, sagte er. »Es wird mir wahrscheinlich schon bald Leid tun, aber ich werde sehen, was ich für Sie tun kann. Ich – «
    »Oh, danke! Vielen Dank!«
    »Lassen Sie mich erst mal ausreden. Ich reserviere für diese Angelegenheit maximal eine Woche. Fünftausend Vorschuss bar auf die Hand, es wird nicht gefeilscht, und der Betrag ist auf jeden Fall nicht rückzahlbar. Wenn ich sie finde, verlange ich weitere fünftausend, und zwar ebenfalls bar auf die Hand.«
    Jack hoffte, dass ihn der Preis vielleicht abschreckte, aber Lew zuckte nicht mit der Wimper.
    »Okay«, sagte er ohne zu zögern. »Prima, in Ordnung. Wann wollen Sie das Geld?«
    Im Pappröhrengeschäft schien man gut zu verdienen.
    »Heute. Und ich möchte mir alle Papiere ansehen, die Melanie in Ihrer Wohnung zurückgelassen hat. Wo wohnen Sie?«
    »Draußen auf Long Island. In Shoreham.«
    Mein Gott, das war ja eine halbe Weltreise – fast ganz unten am Zipfel –, aber Jack hatte im Augenblick nicht allzu viel zu tun, daher…
    »In Ordnung. Geben Sie mir die Adresse, und ich erwarte Sie dort in zwei Stunden. Sehen Sie zu, dass Sie den Vorschuss mitbringen.«
    Lew warf einen Blick auf die Uhr. »Okay. Ich muss mich beeilen, wenn ich noch zur Bank will.« Er holte eine Visitenkarte heraus und schrieb etwas auf die Rückseite. »Das ist meine Privatadresse. Nehmen Sie die Long Island Express – «
    »Ich werd’s schon finden. Sagen wir um fünf Uhr. Ich will nicht in die Rushhour geraten.«
    »Schön. Fünf Uhr.« Er reichte die Karte über den Tisch und ergriff mit seinen beiden Händen Jacks rechte Hand. »Und danke – tausend Dank. Sie haben ja keine Ahnung, was das für mich bedeutet.«
    Das ganz sicher nicht, gab Jack im Stillen zu. Aber ich habe das Gefühl, als würde ich das schon bald erfahren.
    Nur Handyman Jack kann mich finden. Nur er wird alles verstehen.
    Warum ich?
     
     

4
     
    »Warum soll man sie als verrückt bezeichnen?«, fragte Abe. »Wir sind von Verschwörungen umringt.«
    Jack hatte einen Abstecher zum Isher Sports Shop gemacht, um Abe Grossman einen kurzen Besuch abzustatten. Er war ein ergrauter Fleischkoloss von einem Mann Ende fünfzig – mit einer Stirn, die nirgendwo aufzuhören schien, und Jacks ältester Freund in der City. Und auf der Welt. Sie hatten ihre üblichen
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