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Handyman Jack 01 - Die Gruft

Handyman Jack 01 - Die Gruft

Titel: Handyman Jack 01 - Die Gruft
Autoren: F. Paul Wilson
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zu, der gerade wieder sein berüchtigtes Schild aufhing: »Gratisessen: 2,50 Dollar«. Direkt unter das »Freibier… morgen«-Schild.
    An der Columbus Avenue fanden Sie sofort ein Taxi Richtung Innenstadt.
    »Was mein Honorar angeht«, begann Jack, als sie im Fond des Wagens saßen.
    Ein leises, überhebliches Lächeln spielte um Kusums Lippen.
    »Geld? Sind Sie nicht ein Verteidiger der Geschlagenen, ein Kreuzritter der Gerechtigkeit?«
    »Die Gerechtigkeit zahlt nicht meine Rechnungen. Mein Vermieter bevorzugt Bargeld. Ich übrigens auch!«
    »Aha, ein Kapitalist!«
    Wenn das Jack provozieren sollte, verfehlte es seinen Zweck.
    »Wenn Sie nichts dagegen haben, bevorzuge ich ›Kapitalistenschwein‹ oder wenigstens ›kapitalistischer Speichellecker‹. Einfach nur Kapitalist ist so gewöhnlich. Ich hoffe, Burkes hat Sie nicht in dem Glauben gelassen, ich würde aus reiner Herzensgüte für Sie arbeiten.«
    »Nein. Er hat gesagt, was Sie für den Auftrag bei der englischen Botschaft berechnet haben. Ein ziemlich gepfeffertes Honorar. Und noch dazu bar.«
    »Ich nehme keine Schecks oder Schuldscheine, und ich nehme körperliche Gefahr auch nicht auf die leichte Schulter, vor allem dann nicht, wenn ich derjenige sein könnte, dem sie angetan wird.«
    »Dann ist hier mein Angebot… Jack: Nur für den Versuch zahle ich im Voraus die Hälfte dessen, was sie von den Engländern erhalten haben. Wenn Sie meiner Großmutter die Halskette zurückbeschaffen, bevor sie stirbt, bekommen Sie auch die andere Hälfte.«
    Das ließ sich nur schwer ablehnen. Bei dem Job an der englischen Botschaft war es um Terrordrohungen gegangen. Die Sache war kompliziert, zeitraubend und zeitweilig auch ziemlich gefährlich gewesen. Normalerweise würde er Kusum nur einen Bruchteil dieser Summe berechnen. Aber Kusum schien willens und vor allem auch fähig, die ganze Summe zu zahlen. Und falls es ihm tatsächlich gelang, die Halskette zu beschaffen, wäre das ein echtes Wunder, und er hätte dafür jeden Cent verdient.
    »Klingt akzeptabel«, sagte er ohne zu zögern. »Falls ich den Auftrag annehme!«
     
    4
     
    Jack folgte Kusum durch die Flure des Krankenhauses, bis sie zu einem Privatzimmer kamen, in dem eine Privatschwester neben dem Bett wachte. Der Raum war abgedunkelt. Die Vorhänge waren zugezogen und nur eine kleine Lampe in einer Ecke warf ein schummriges Licht über das Bett. Die Dame, die dort lag, war sehr alt. Weißes Haar umrahmte ein dunkles Gesicht voller Runzeln, knotige Hände waren in die Bettdecke über ihrer Brust verkrallt. In ihren Augen lag Angst. Ihr keuchendes Atmen und das Summen des Ventilators vor dem Fenster waren die einzigen Geräusche im Raum.
    Jack stand am Fuß des Bettes und spürte, wie sich das bekannte Kribbeln durch seinen Körper ausbreitete. Bei all dem, was er gesehen hatte, all dem, was er getan hatte, musste er immer noch lernen, die Dinge nicht persönlich zu nehmen. Man hatte eine alte, hilflose Frau zusammengeschlagen. So etwas brachte ihn zur Weißglut. »Fragen Sie sie, wie der Kerl ausgesehen hat.« Kusum stand neben dem Kopfteil des Bettes und ließ einen Wortschwall auf Hindi los. Die Frau antwortete in der gleichen Sprache, langsam, mühevoll, mit einem heiseren, stockenden Flüstern.
    »Sie sagt, er sah aus wie Sie, nur jünger – und mit hellerem Haar.«
    »Lang oder kurz?«
    Ein weiterer Austausch, dann: »Kurz. Sehr kurz.«
    Es handelte sich also um einen jungen Weißen, entweder ein Gl auf Urlaub oder ein Skinhead.
    »Sonst noch etwas?«
    »Seine Augen«, sagte Kusum, »sie hat ihm das linke Auge zerkratzt, bevor er sie bewusstlos geschlagen hat.«
    Gut gemacht, Oma!
    Jack lächelte die alte Dame ermutigend an, dann wandte er sich wieder an Kusum. »Wir sehen uns draußen auf dem Flur.« Er wollte nicht vor der Krankenschwester reden.
    Als er vor der Tür stand, sah er zum Schwesternzimmer hinüber und meinte, ein bekanntes Gesicht zu erkennen. Er ging hinüber, um einen genaueren Blick auf die üppige Blondine zu werfen, die gerade etwas in einer Krankenakte notierte. Eine Krankenschwester, wie sie sich jeder Mann erträumte. Ja, es war Marta. Sie hatten vor ein paar Jahren etwas miteinander gehabt, in den Zeiten vor Gia.
    Sie begrüßte ihn mit einem freundlichen Kuss und einer Umarmung, und dann redeten sie eine Weile über alte Zeiten. Schließlich erkundigte sich Jack nach Mrs. Bahkti.
    »Sie macht es nicht mehr lange«, sagte Marta. »Seit Beginn meiner Schicht hat sich ihr
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