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Hand aufs Glück: Mittsommerherzen (German Edition)

Hand aufs Glück: Mittsommerherzen (German Edition)

Titel: Hand aufs Glück: Mittsommerherzen (German Edition)
Autoren: Pia Engström
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gesprochen? Ich hätte dir erklären können, warum deine Mutter es für besser hielt, uns zu verlassen. Dass sie ging, hatte nichts mit dir zu tun – oder vielleicht doch, aber nicht so, wie du denkst. Doreen war krank. Sehr, sehr krank.“
    Sabrina schluckte hart. „Das … das habe ich nicht gewusst.“ Ihr war, als hätte man ihr den Boden unter den Füßen weggezogen. „Aber bloß weil sie krank war, musste sie doch nicht weggehen?“
    „Sie wollte nicht, dass du sie leiden siehst,
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. Doreen dachte, dass es so leichter für dich sein würde. Ich sage nicht, dass ich mit ihrer Entscheidung einverstanden war – doch ich habe sie respektiert. Ebenso, wie ich respektiert habe, dass du mit mir nicht darüber sprechen wolltest.“
    Fassungslos schüttelte Sabrina den Kopf. Sie konnte kaum glauben, was sie da hörte. All die Selbstvorwürfe, die Wut und Enttäuschung waren völlig unnötig gewesen.
    „Ist alles in Ordnung, Liebes? Wie geht es dir jetzt?“
    „Wie es mir geht?“ Sabrina horchte tief in sich hinein. „Nun, angesichts der Umstände recht gut …“
    Es stimmte: Die Neuigkeit, dass ihre Mutter sie nicht aus niederen Beweggründen verlassen hatte, nahm eine große Last von Sabrinas Schultern.
    „Und was ist mit dir und diesem Anwalt? Jonas Lavander?“
    Manchmal hatte Sabrina das Gefühl, dass Sigmund in ihr lesen konnte wie in einem offenen Buch. „Mach dir um mich keine Sorgen, ich komme schon zurecht“, antwortete sie. „Jonas und ich hatten unsere Differenzen, aber die haben wir inzwischen zum größten Teil beigelegt.“
    „Aber dich bedrückt doch etwas?“
    „Ich sagte doch schon, es geht mir gut.“
    „Wie du meinst“, erwiderte Sigmund sanft. „Du sollst nur wissen, dass du mit all deinen Sorgen und Problemen zu mir kommen kannst – vergiss das bitte nicht.“
    Sabrina stiegen Tränen in die Augen, aber sie schaffte es noch, das Gespräch zu beenden, ehe sie zu weinen begann. Eine große Last war von ihr genommen, doch ansonsten schien alles komplizierter denn je. Jonas. Die Firma. Jonas. Johanna Ingvarsson. Jonas …
    Sosehr sie sich auch bemühte, sie bekam ihn einfach nicht aus dem Kopf. Wenn sie nachts im Bett lag, sah sie ihn vor sich und wünschte, er würde sie noch einmal küssen. Sie noch einmal halten. Ein einziges Mal nur.
    Aber es durfte nicht sein. Es hieß doch immer, die Zeit heilt alle Wunden. Und auch wenn es Sabrina im Moment vor Sehnsucht innerlich zerriss, würde auch dieser Schmerz eines Tages vergehen.
    Vielleicht hatte Sigmund ja auch recht, und sie sollte sich endlich mit dem Verkauf von
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abfinden. Sie brauchte niemandem etwas beweisen – und wenn sie Jonas nicht mehr sehen musste, würde es ihr sicher leichter fallen, ihn zu vergessen.
    Ihre Gedanken wanderten weiter zu Johanna Ingvarsson, und sie fragte sich, wer von beiden nun die Wahrheit sagte, Johanna oder Jonas. Zunächst war sie geneigt gewesen, Jonas zu glauben. Doch aus welchem Grund? Nur weil sie ihn attraktiv fand und sich von ihm angezogen fühlte? Das war nicht genug.
    Zugegeben, etwas an Johanna Ingvarssons Art behagte Sabrina nicht. Sie wurde das Gefühl nicht los, dass die Anwältin etwas vor ihr verbarg. Aber es ging hier doch nicht um Sympathie oder Antipathie, sondern um Sigmunds Schicksal. Wenn sie die Angelegenheit von dieser Seite betrachtete, fühlte sie sich verpflichtet, auf das höhere Angebot einzugehen. Da sie schon nicht in der Lage war, die Firma für ihn zu retten, sollte er wenigstens seinen Lebensabend ohne finanzielle Sorgen verbringen dürfen. Aber was, wenn Johanna Ingvarsson doch für die Sabotage an ihren Rettungsversuchen verantwortlich war? Wollte sie unter diesen Umständen tatsächlich an sie verkaufen?
    Sabrina war hin- und hergerissen. Die Entscheidung lag allein bei ihr. Sigmund hatte ihr seine Meinung gesagt, ihr aber ansonsten völlig freie Hand gelassen. Eine klare Anweisung wäre Sabrina allerdings wesentlich lieber gewesen.
    Johanna Ingvarsson oder Jonas? Die Frage lautete nicht mehr, ob einer von ihnen den Zuschlag bekam, sondern wer. Noch immer konnte sich Sabrina nicht zu einer endgültigen Entscheidung durchringen. Johannas Angebot war zweifellos das bessere, aber Sabrina gefiel die Vorstellung einfach nicht, dass jemand die Firma kaufte, dessen Namen sie nicht mal kannte. Also Jonas? Er bot weniger, außerdem arbeitete er im Auftrag von Osvald Kron, was nicht gerade für ihn sprach. Doch war ein bekanntes Übel
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