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Hand aufs Glück: Mittsommerherzen (German Edition)

Hand aufs Glück: Mittsommerherzen (German Edition)

Titel: Hand aufs Glück: Mittsommerherzen (German Edition)
Autoren: Pia Engström
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lachte. „Du vielleicht? Mit welchen Beweisen denn, Jonas? Denkst du, dir würde irgendjemand glauben, wenn du mit solch einer haarsträubenden Geschichte anrückst? Du hast wohl vergessen, dass dein Ruf nicht gerade der beste ist.“
    Jonas’ Augen wurden schmal. „Warte nur“, sagte er. „Ich werde dafür sorgen, dass du
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nicht in die Finger bekommst, und Osvald Kron erst recht nicht. Du kannst unserem feinen Auftraggeber mitteilen, dass er seine Drecksarbeit alleine machen kann.“
    „Das werde ich selbstverständlich gern für dich ausrichten“, erwiderte Johanna ungerührt. „Aber ich an deiner Stelle würde es mir noch einmal überlegen. Du bist – wie soll ich sagen? – nicht gerade in der Position, besonders wählerisch zu sein, was deine Klienten betrifft.“
    „So schlecht geht es mir noch lange nicht, dass ich mich mit Menschen wie dir und Kron einlassen müsste.“ Er lächelte kühl. „Und jetzt entschuldige mich bitte. Ich habe noch etwas zu erledigen.“
    Jonas empfand eine Mischung aus Triumph und Ernüchterung, als er ein paar Minuten später in seinen Wagen stieg. Osvald Kron hatte den guten Ruf seiner Kanzlei wiederherstellen sollen. Dass daraus nun nichts wurde, war ein herber Rückschlag. Aber zugleich verspürte Jonas auch eine geradezu unbändige Freude. Es war ihm gelungen, der Versuchung zu widerstehen. Selbst im Augenblick der größten Verzweiflung hatte er sich nicht dazu hinreißen lassen, seine Prinzipien zu verraten.
    Und auf einmal wusste er, dass sein Vater genau das von ihm erwartet hätte.
    Für Vilmar Lavander waren andere Werte wichtiger gewesen als Erfolg um jeden Preis. Er stand für Aufrichtigkeit, Rechtschaffenheit und Charakterstärke. An Jonas’ Stelle, das war ihm bei dem Gespräch mit Johanna klar geworden, hätte er genauso gehandelt.
    Womöglich war Jonas doch mehr der Sohn seines Vaters, als er bisher gedacht hatte.
    Unwillkürlich musste Jonas an Sabrina denken, bei der es sich ganz ähnlich verhielt. Überhaupt waren sie sich in vielen Dingen sehr ähnlich. Obwohl Sabrina oft schrecklich stur war, besaß sie eine Integrität, die Jonas bewunderte. Vielleicht fühlte er sich auch deshalb so zu ihr hingezogen. Sie war genau so, wie er sich seine Traumfrau schon immer vorgestellt hatte. Warum bemerkte er das eigentlich erst jetzt?
    Die Begegnung mit Johanna hatte ihm endlich die Augen geöffnet. Er hatte erkannt, dass sein Auftraggeber sich ganz offensichtlich nicht im Geringsten dafür interessierte, mit welchen Mitteln er sein Ziel erreichte. Wollte er mit solchen Menschen in einem Atemzug genannt werden? Konnte ihm seine Karriere wirklich so wichtig sein?
    Plötzlich sah Jonas es ganz deutlich vor sich. Ihm wurde klar, dass weder eine große Karriere noch Rache an Johanna ihm wirklich Befriedigung verschaffen würden. Er musste sich auf die Dinge besinnen, die im Leben tatsächlich zählten. Warum war er eigentlich Anwalt geworden? Welche Werte hatte sein Vater ihm zu vermitteln versucht?
    Ab heute würde er wieder zu diesen Werten zurückkehren. Fast musste er Johanna und Osvald Kron dankbar sein, dass sie ihm endlich die Augen geöffnet hatten.
    „Sabrina, draußen wartet eine Dame, die gern mit dir sprechen möchte.“
    Müde blickte Sabrina von ihren Unterlagen auf. Sie hatte in der vergangenen Nacht kaum ein Auge zugetan, und als sie schließlich doch eingeschlafen war, hatte sie von Jonas geträumt. Warum konnte sie ihn nicht einfach vergessen? Sie passten nicht zusammen, da war sie sich vollkommen sicher.
    „Wer ist es denn?“
    „Sie sagte, ihr Name sei Ingvarsson. Johanna Ingvarsson.“
    Sabrina seufzte. Die hatte ihr gerade noch gefehlt! Sie konnte sich schon denken, weswegen sie gekommen war. Doch sie fühlte sich einfach noch nicht bereit dazu, eine endgültige Entscheidung zu treffen. Wenn sie ganz ehrlich war, hatte sie sich immer noch nicht mit der Vorstellung abgefunden,
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zu verkaufen. Tief in ihr regte sich noch ein Fünkchen Hoffnung, so aussichtslos die Lage im Augenblick auch wirkte.
    „Im Moment passt es mir schlecht. Sag ihr bitte, sie soll später wiederkommen. Gib ihr meinetwegen einen Termin für heute Nachmittag.“ Sabrina wandte sich wieder ihren Akten zu. Sie war sich natürlich bewusst, wie unhöflich ihr Verhalten war, doch was blieb ihr anderes übrig? Diese Johanna war schließlich einfach so ohne Anmeldung bei ihr hereingeplatzt. Sabrina wollte im Augenblick weder
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