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Hanan 2 - Weltenjäger

Hanan 2 - Weltenjäger

Titel: Hanan 2 - Weltenjäger
Autoren: C.J. Cherryh
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einem grauen Köfferchen, gingen zum Stationsbüro hinauf. Die anderen drei begaben sich zu den alten Docks, die so berüchtigt waren wie der Blinde Markt. Dort waren Liegeplätze und Versorgungseinrichtungen billig und überfüllt, und oft wurden hinter dem Rücken der überlasteten Stationsbehörden Waren gehandelt: kleine Frachter und Ladungen, oft minderwertige, beschädigte Artikel oder Kaperbeute. Die meisten Schiffe, die hier festgemacht hatten, kamen von den Esliph, hatten Rohstoffe geladen und kauften lebensnotwendige Güter und einigen Zivilisationstand für die ärmeren Außenwelten auf.
    Die Sicherheitsbeamten, die eine diskrete Überwachung betrieben, erschraken, als die Noi Kame unerwartet das Gewirr kleiner Liegeplätze betraten und waren verblüfft, als sie sofort die ›Konut‹ aufsuchten, einen alten Frachter vom Rand der Esliph. Dicke, kleine Amaut rannten bei ihrem Kommen in panischer Angst im offenen Laderaum umher, und der Kapitän watschelte auf seinen kurzen Beinen herbei, mit einem Ausdruck äußersten Unbehagens auf dem Gesicht.
    Auf Befehl der Noi Kame holte der Amaut das Ladungsverzeichnis hervor, welches die Noi Kame flüchtig durchsahen, während sie mit dem Kapitän tief in den Laderaum gingen. Entlang dieses Mittelgangs lagen unglaublich schmutzige Zellen, und die Luft war geschwängert mit dem Gestank ungewaschener Amaut, denn die ›Konut‹ handelte mit Arbeitsverträgen. Dabei wurden unausgebildete Arbeiter einer Abnehmerfirma für die üblichen zehn Jahre auf einer Kolonialwelt, im Austausch gegen Land auf dieser Welt vertraglich verpflichtet. Der Wunsch nach Land war größer als die Angst vor den Strapazen der Reise. Die Amaut waren im Innersten Bauern und Erdarbeiter, und das Ziel dieser elenden, unordentlichen, kleinen Leute war ein kleines Stück Land – irgendwo – egal wo. Die meisten würden dieses Ziel nie erreichen; wegen ihrer Schulden bei der Firma würden sie für immer Pächter bleiben müssen.
    Und im Heck des zweiten Laderaums der ›Konut‹ gab es etwas, das der Kapitän bei den Zollbehörden der Station anzumelden versäumt hatte: einen Drahtkäfig, in dem Menschen transportiert wurden. Das kalliranische Gesetz untersagte den Handel mit menschlichen Arbeitskräften; diese Wesen waren wild und ungebildet, unfähig, einen gültigen Vertrag abzuschließen. Sie waren der Bodensatz der störrischen Volksgruppe, die man zurückgelassen hatte, als die Menschen die Esliphsterne verließen und sich in ihren Heimatraum zurückzogen. Ihre Ahnen mochten zur Raumfahrt fähig gewesen sein, diese Nachkommen konnten kaum noch zusammenhängend sprechen. Sie wurden separat vom übrigen Laderaum gehalten, weil die Amaut sie nicht in der Nähe haben wollten. Die Menschen waren nämlich berüchtigt als Krankheitsüberträger. Im Augenblick lag einer von ihnen in steifer, unnatürlicher Haltung auf dem Drahtnetzboden, vielleicht erfroren, vielleicht auch an einer Krankheit zugrunde gegangen, die er, von welcher Esliphwelt auch immer, eingeschleppt hatte. Ein anderer saß da und starrte düster vor sich hin, Wahnsinn im Blick.
    An diesem Verschlag waren die Noi Kame interessiert. Sie blieben stehen, sahen im Ladungsverzeichnis nach und verhandelten mit dem Kapitän. Der Mensch starrte immer noch vor sich hin, ganz klein zusammengekauert, als suche er, sich unsichtbar zu machen; aber als die anderen plötzlich kreischend, kratzend und in sinnloser Panik übereinander stürzend in die abgelegenste Ecke flüchteten, blieb er allein still sitzen und verfolgte mit den Augen jede Bewegung außerhalb des Käfigs.
    Als sich schließlich der Amaut-Kapitän umwandte und auf ihn zeigte, erstarrte er zu völliger Unbeweglichkeit und reagierte nicht auf den Wink des Kapitäns.
    Darauf winkte der schwitzende Amaut den anderen Menschen und wiederholte ein paarmal ein Wort: Chaju – Schnaps. Plötzlich horchten alle auf, mit gespannten Gesichtern; und als der Amaut auf den in der Mitte des Käfigs hockenden Mann deutete, kreischten die anderen aufgeregt, fielen über den Unglücklichen her und zerrten ihn, trotz seines Widerstands und seiner zornigen Schreie, an die Seite des Käfigs. Sie drängten ihn gegen den Maschendraht, bis ihm ein Wärter eine Spritze verpassen konnte. Er kratzte den Wärter mit den Fingernägeln, und der schlug ihm fluchend auf den Arm; aber schon ließen die Kräfte des Mannes nach, und er sackte auf dem Drahtnetzboden zusammen.
    Ohne weitere Schwierigkeiten betrat der
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