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Hale 2 Freibeuter des Herzens

Hale 2 Freibeuter des Herzens

Titel: Hale 2 Freibeuter des Herzens
Autoren: Karen Robards
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war noch nichts dergleichen passiert, und selbst Marthas Glaube in ihn schien etwas ins Wanken geraten zu sein.
    Auch Cathy hatte Jon fast stündlich erwartet, nachdem sie ihn nackt auf dem Feld zurückgelassen hatte. Wenn sie sich seine Ankunft vorstellte, wurde sie von einem Gefühl der Erwartung erfüllt, gemischt mit Furcht. Er würde wütend sein...! Aber als die Tage vergingen, verwandelte sich dieses Gefühl immer mehr in Resignation. Offensichtlich hatte er akzeptiert, daß es zwischen ihnen vorbei war. In zehn Tagen ging ihr Schiff zurück nach England, und wenn sie erst einmal an Bord war, würde sie Jon für immer verloren haben.
    »Das reicht jetzt, Martha. Hilf mir beim Anziehen! « sagte Cathy verärgert. Wer war denn schließlich noch da, für den es sich lohnte, sich herzurichten?
    Martha wählte ein grünes, zweiteiliges Samtkostüm aus, das aus einer kurzen, eng anliegenden Jacke und einem weiten Rock bestand. Unter die Jacke zog Cathy eine weite, weiße Bluse mit hohem, geschlossenen Kragen an. Es gab ihr einen fast maskulinen Anstrich, unterstrich jedoch gleichzeitig ihre zerbrechliche  Schönheit.
    Beide Frauen schwiegen, als Martha ihr in die Jacke half. Als schließlich jede Falte richtig zurecht gezupft worden war, betrachtete sich Cathy im Spiegel. Heute konnte sie sich an ihrem Aussehen nicht recht erfreuen. Am liebsten hätte sie wieder ihren zerrissenen Unterrock angehabt, den sie auf der Papageieninsel getragen hatte.
    Als Martha gerade angefangen hatte, im Zimmer etwas Ordnung zu schaffen, klopfte es an der Tür. Cathy blickte ungeduldig hinüber, und Martha ging öffnen. Vermutlich war es ihr Vater, um ebenfalls in Marthas Horn zu stoßen.
    Es war Petersham. Cathy starrte den kleinen, drahtigen Mann überrascht an. Er schien zugleich betreten und entschlossen zu sein.
    »Stimmt etwas nicht mit Jon? « entfuhr es ihr, ehe sie sich bremsen konnte. Petersham trat ein und knetete nervös seinen Hut in den Händen. Martha ließ ihn herein, schloß die Tür und setzte einen selbstzufriedenen Gesichtsausdruck auf.
    »Ja, Ma'am«, antwortete Petersham und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Dann sprudelten die Worte plötzlich aus seinem Mund.
    »Miß Cathy, Sie müssen nach Hause kommen! Master Jon bringt sich um! Seit Sie mit Master Cray fortgegangen sind, ist Master Jon so betrunken, daß er nicht mehr stehen kann! Ich habe Angst, daß er sich noch zu Tode trinkt! «
    Petersham sah Cathy flehend an. Als Cathy Marthas selbstzufriedenes Grinsen sah, kam ihr unwillkürlich der Gedanke, man wollte sie hinters Licht führen.
    »Petersham, ist das auch die Wahrheit, was du da sagst? «
    »O ja, Miß Cathy, ganz bestimmt! Master Jon schüttet den Whisky in sich hinein, als wäre es Wasser«, sagte er heiser. »Er hat ihr Schlafzimmer seit jenem Tag nicht mehr verlassen, als sie mit Master Cray weggegangen sind! Er will nicht essen, er schläft kaum, und gestern, als ich ihm etwas Suppe bringen wollte, hat er gesagt, ich soll ihn in Ruhe lassen! Dann hat er sich eingeschlossen. Seitdem ist er nicht mehr herausgekommen, Miß Cathy, und er öffnet auch nicht, wenn ich klopfe! «
    Cathy schnürte es die Kehle zu, als sie sich Jon in diesem Zustand vorstellte. Warum sie das noch berühren sollte, wußte sie nicht, aber es ging ihr dennoch nahe. Trotzdem sah sie Petersham mißtrauisch an.
    »Wieso sollte ich etwas dagegen tun können? « fragte sie. Petersham machte eine ungeduldige Geste.
    »Miß Cathy, ich habe Ihnen schon, bevor Sie Cray mitgenommen haben, gesagt, daß Sie ihm das Herz brechen, wenn Sie ihn verlassen. Sie wissen, daß er Sie liebt, und Sie wissen von allen Menschen am besten, warum er ist, wie er ist, und ich weiß, daß er Ihnen nichts Böses angetan hat. Zwischen Ihnen und Master Jon steht nur Ihr Stolz, und er könnte sein Tod sein. «
    Cathy starrte Petershams unergründliches Gesicht lange an. Was er sagte, stimmte bis zu einem gewissen Punkt, und sie mußte an die schönen Zeiten denken, die sie miteinander verlebt hatten. Sicher, sie hatten sich auch gestritten, aber die Versöhnung war immer unwahrscheinlich schön gewesen...
    Aus Liebe zu ihr trank er sich zu Tode. Cathy spürte, wie in ihr auf einmal wieder Gefühle zu erwachen begannen, die sie längst für abgestorben gehalten hatte. Wenn er sie liebte - wenn er sie wirklich liebte...
    »Na schön, Petersham, ich werde mitkommen, nach Woodham, und mit ihm reden. Ich verspreche nichts. Ich werde nur mit ihm reden.
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