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Hale 1 Piraten der Liebe

Hale 1 Piraten der Liebe

Titel: Hale 1 Piraten der Liebe
Autoren: Karen Robards
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noch ungenau und verwirrend waren. Gab es daran noch irgendeinen Zweifel, nachdem er sie so leidenschaftlich geliebt hatte? Nach und nach verfinsterte sich ihr Gesicht, als ihr auch die weniger schönen Details wieder in Erinnerung kamen. Er hatte in der letzten Nacht mehr als einmal mit ihr geschlafen. Das erste Mal war es in der Kutsche auf dem Weg von dem Ball nach Hause gewesen. Mit entsetzlicher Deutlichkeit rollte sich jedes Detail der brutalen Vergewaltigung noch einmal vor ihrem inneren Auge ab. Gott, wie hatte er nur so etwas tun können? Wenn er sie liebte? Hatte er denn wirklich gesagt, daß er sie liebte, oder hatte sie es sich nur eingebildet, weil sie es sich so sehr wünschte? Sie konzentrierte sich und versuchte, sich genau zu erinnern. Eine tiefe, schmerzhafte Röte überzog ihr Gesicht bis unter die Haarwurzeln, als sie sich an alle Ereignisse wieder genau erinnerte. Sie hatte sich wie eine hungrige Hure benommen, ihn beinahe darum angefleht, mit ihr zu schlafen! Sie wußte jetzt wieder, auf welche Weise sie ihn berührt hatte und wie sie seinen ganzen Körper mit zärtlichen Küssen bedeckt hatte. Am liebsten wäre sie auf der Stelle gestorben.
    Er liebte sie nicht. Er konnte sie einfach nicht lieben. Nicht, nachdem er sie auf eine so widerliche Weise in der Kutsche vergewaltigt hatte! Der viele Champagner, den sie getrunken hatte, kombiniert mit ihren verzweifelten Bedürfnissen, hatte dazu geführt, daß sie sich diese Worte eingebildet hatte. Gott, wie mußte er über sie lachen! Wie mußte er sie verachten! Oder noch schlimmer: vielleicht war es ihm schlicht gleichgültig. Vielleicht wa ren ihm solche Nächte so vertraut, daß er nicht einmal besonders viele Gedanken an ihr Verhalten verschwendete.
    Ihre furchtbaren Gedanken wurden von einem diskreten Klopfen an der Tür unterbrochen. Sie holte einmal tief Luft und zwang sich, ruhig zu sein.
    »Ja?«
    »Na endlich sind Sie doch noch aufgewacht, Miß Cathy«, schimpfte Martha mit gutmütigem Humor und öffnete die Tür. »Kapitän Jon hat mir gesagt, ich solle sie ausschlafen lassen, aber genug ist genug. Der kleine Cray macht einen solchen Zirkus, daß man meinen sollte, er wäre kurz vorm Verhungern!«
    »Du hast heute morgen Jon gesehen?« fragte Cathy so gelassen wie sie nur konnte.
    »Ja, und er machte einen sehr guten Eindruck. Sie müssen ihn gestern nacht wirklich sehr erfreut haben!«
    Sehr zu ihrem Unwillen spürte Cathy, wie sich eine zarte Röte über ihre Wangen stahl. Es gab keinen Zweifel, daß sie ihn in der letzten Nacht sehr erfreut hatte, wie Martha es nannte! Die Entwürdigung kroch ihre Kehle hinauf, und Marthas freundliches Lachen konnte ihr auch nicht helfen.
    »Ist er hinaus auf die Felder gegangen?« Sie mußte wissen, wieviel Zeit sie hatte, um sich auf das nächste Zusammentreffen mit ihm vorzubereiten. Martha sah erstaunt aus.
    »Warum? Aber nein, meine Liebe, er sagte, daß er wegen seiner Geschäfte nach Atlanta fahren würde. Er sagte, er würde ungefähr eine Woche lang weg sein. Hat er Ihnen das nicht gesagt!« Martha klang plötzlich betroffen, Irgendwie schien sie langsam den Verdacht zu haben, daß nicht alles ganz in Ordnung war. Cathy schluckte und tat ihr Bestes, um ein strahlendes Lächeln aufzusetzen.
    »Oh, natürlich hat er mir davon erzählt. Ich hatte es nur einen Moment lang vergessen«, log sie. »Hast du nicht gesagt, daß Cray Hunger hat? Der arme Kleine. Bring ihn bitte zu mir, und ich werde mal sehen, was ich für ihn tun kann.«
    Cathy wandelte wie ein Gespenst durch den restlichen Tag hindurch. Sie lächelte, sie spielte mit Cray und gab allen richtige Antworten. Ein Gedanke beschwerte jedoch ihre Seele wirklich: Sie war Jon so egal, daß es ihm nicht einmal etwas ausmachte - nach allem, was in der vergangenen Nacht zwischen ihnen geschehen war-, für eine Woche nach Atlanta zu verreisen, ohne ein Wort zu sagen! Nicht einmal verabschiedet hatte er sich von ihr! Es war so schmerzhaft für sie! Cathy hatte sich in ihrem ganzen Leben noch nicht so im Stich gelassen gefühlt.
    Am späten Nachmittag, als sie gerade mit Cray in dem Rosengarten spielte, hörte sie eine Kutsche die Einfahrt hinaufkommen. Was denn nun, dachte sie düster und stellte sich auf ein Schwätzchen mit einer neugierigen Nachbarin ein. Es war sehr wahrscheinlich, daß man ihr ein paar unangenehme, bohrende Fragen stellen würde, wie ihr mit Erröten klar wurde. Die letzte Nacht war in jeder Beziehung eine Katastrophe
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