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Halb verliebt ist voll daneben - Roman

Halb verliebt ist voll daneben - Roman

Titel: Halb verliebt ist voll daneben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy-Anne Holmes
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nicht, also stürzten wir uns aufeinander und hatten ganz fantastischen Sex auf dem Koffer, und dann weihte ich meine neue Kamera ein, indem ich von uns beiden obszöne Fotos machte.

9
    Nicht lange, da hatte ich ein Problem mit dem Satz »Ich fliege nach L.A., um einen Film zu drehen«. Und dabei ging es um einen richtigen Film, der in sämtlichen Kinos auf der ganzen Welt gezeigt werden sollte.
    Ich befand mich in Heathrow, dem Ausgangspunkt
meiner Reise nach Hollywood, und hatte den Eindruck, jemand hätte meine Nerven in Benzin getaucht und dann mit einem Streichholz angezündet. Ein mir vertrautes Angstgefühl machte sich in meinem Magen breit, und ich befürchtete, dass dessen Inhalt bald auf meinen Schuhen landete.
    Simon lächelte mich mitfühlend an. »Babyschatz. Hab keine Angst. Alles wird gut. Dein Akzent ist großartig.«
    »O mein Gott! Der Akzent!«, schluchzte ich und kniff dabei meinen Hintern zusammen.
    Hier lag das nächste Problem, ich sollte im Film eine Kalifornierin darstellen – in L.A. Ich war aber keine Kalifornierin, ich wurde in einem kleinen Bezirk südlich von Croydon geboren. Und obwohl ich in Croydon das Licht der Welt erblickt hatte, sah ich ganz und gar nicht wie Kate Moss aus. Eher wie Coleen Nolan. Und vor der Linse sieht man noch mal zehn Pfund schwerer aus.
    »Simon, ich glaube, ich brauche ein Klo.«
    »Nicht doch, Baby, du brauchst keine Angst zu haben, atme einfach und denk positiv!« Er begann meinen Rücken zu streicheln. »Du bist ganz hervorragend. Hervorragend. Hervorragend als Schauspielerin und was den Akzent betrifft. Und wenn’s darum geht, einen zu blasen, bist du auch ganz hervorragend.«
    Für diese Bemerkung knuffte ich ihn in den Magen. Das entwickelte sich zu einem Marathongag. Als Simon und ich ein Paar wurden, war ich lange, lange Zeit Single gewesen und hatte über ein Jahr keinen Sex gehabt. Und so war unser Sex anfangs ein wenig unbeholfen. Als wir uns das erste Mal gegenseitig auszogen, fühlten wir uns nicht ganz wohl dabei. Ich benahm mich so, wie ich mich
benahm, als ich das erste Mal in einen Sexshop ging. Ständig musste ich kichern und riss schmutzige Witze. Eine Schande, denn ich wollte unbedingt einen sittsamen Eindruck machen. Ich wollte alles in den Schatten stellen, was Simon zuvor erlebt hatte. Als ich dann seinen Penis umschlossen hielt, ertappte ich mich dabei, obendrauf zu klopfen und zu sagen: »Test, Test, eins, zwei, drei.« Danach sang ich dann eine Strophe von Sweet Child o’ Mine . Die Nerven, wissen Sie. Und dabei mag ich Guns N’Roses eigentlich gar nicht.
    »So und jetzt möchte ich dir das hier geben.« Simon zog ein Bündel Dollarnoten aus seiner Gesäßtasche. »Damit du dir wegen des Geldes keine Sorgen zu machen brauchst und dir am Flughafen ein Taxi leisten kannst.«
    »Du brauchst mir kein Geld zu geben, Baby.«
    »Nun nimm schon, Sare, nimm das Geld.«
    »Nicht nötig. Ich brauche es nicht.«
    »Dann kauf dir was Hübsches.«
    »Du redest wie ein Chef, der seine Sekretärin nötigt.«
    »Ja«, sagte er und klang höchst zufrieden. »Tu dir was Gutes, Mausilein.«
    »Steck es weg, Simon! Du siehst aus, als wolltest du mich zur Unzucht auffordern.«
    »Stimmt. Wie wär’s, wenn du mir einen deiner fantastischen Blowjobs angedeihen ließest?«
    »Simon!«
    »Ich will das Geld nicht!« Er warf es auf den Boden.
    »Ich heb es nicht auf«, sagte ich.
    Aber man kann schließlich nicht zusehen, wenn gutes Geld verkommt, und binnen zweieinviertel Sekunden lag ich auf Händen und Knien und raffte die Scheine zusammen.
Dabei musste ich mich bei der zierlichen jungen Frau entschuldigen, die hinter mir stand. Sie hielt ihren Kettenanhänger fest umklammert – ein Kruzifix.
    Als ich mich erhob, hielt Simon sein Filofax und einen Kugelschreiber in der Hand.
    »Schreib mir doch bitte deine Hoteladresse auf, Baby.«
    »Hm«, sagte ich und nahm ihm den Terminkalender aus der Hand. Er sah so umwerfend aus, dass ich ihm einen kleinen Kuss auf die Lippen drücken musste. »Du bist der wunderbarste Mann auf der ganzen Welt«, ließ ich ihn wissen.
    »Ich bin der glücklichste Mann auf der ganzen Welt«, sagte er, legte seine Arme um meine Taille und küsste mich zurück.
    »Ich werde dich wahnsinnig vermissen.«
    »Oooh, Schatz.«
    Wir redeten in Babysprache, denn das macht man so, wenn man verliebt ist.
    Ich blätterte in seinem Filofax, um eine leere Seite zu finden, als ein Foto herausfiel.
    »Verwahrst du ein Foto von mir in deinem

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