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Haeppchenweise

Haeppchenweise

Titel: Haeppchenweise
Autoren: Claudia_Winter
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schmunzelt.
    „Ich denke nicht im Traum daran, Süße.“
    Erst als der Festsaal hinter mir liegt, und Britta mich mit breitem Grinsen Richtung Foyer lotst, verziehe ich mein Gesicht und schüttle meine Hand. Sie brennt wie Feuer. Dann erlaube ich mir ein klitzekleines Lächeln.
     
    *
     
    Original Wiener Kalbsschnitzel

    Man nehme für 4 Personen:
    4 Kalbsschnitzel, 3 EL Mehl, 2 (Bio-)Eier, 150 g. Semmelbrösel, Salz und Pfeffer, 3 EL Sonnenblumenöl, etwa 30 g. Butter, 1 Zitrone.
     
    Die Schnitzel mit Klarsichtfolie abdecken und mit einem Fleischklopfer flachklopfen. Jeweils Mehl, verquirltes Ei und Semmelbrösel auf einen Teller geben. Die Schnitzel salzen und pfeffern, dann zuerst im Mehl wenden und leicht abklopfen. Anschließend durch das Ei ziehen und großzügig in den Bröseln wenden, ggf. von oben Brösel nachstreuen. In einer großen Pfanne das Öl erhitzen und die Butter darin aufschäumen lassen. Die Schnitzel hineingeben, auf einer Seite goldbraun anbraten, dann wenden und schwimmend fertigbraten, bis die Panade einen appetitlichen Braunton angenommen hat. Mit Zitronenspalten garniert servieren. Dazu passt Kartoffelsalat.
    Kattas Tipp: Statt Semmelbröseln Cornflakes, Kokosraspeln oder gehackte Nüsse verwenden.

Epilog
     
    Das betagte Hausboot ankert am Rheinufer und hatte Jahrzehnte lang in Insider-Kreisen den zweifelhaften Titel „Touristenabfütterbude“ genossen. Bis der neue Pächter im letzten Sommer auf die glorreiche Idee kam, das Boot an einer anderen Anlegestelle anzudocken – in einer stillen Ausbuchtung des Rheins und ohne direkten Zugang über den Rheinufer-Fahrradweg. Mit viel Gefühl fürs Detail restaurierte der gelernte Koch das alte Schiff, taufte es auf „Fährhaus“ um und brachte die Kombüse auf Vordermann: mit einer kleinen, aber feinen Karte erstklassiger Fischspezialitäten, die sich in Insiderkreisen wie ein Lauffeuer herumgesprochen hat. Ich liebe dieses Restaurant.
     
     
    Mein Herz klopft mir bis zum Hals, dabei habe ich den Kahn noch gar nicht betreten, sondern stehe etwas abseits vom Steg hinter einem Strauch und rauche die dritte Zigarette innerhalb einer Viertelstunde. Die verstrichenen Minuten haben sich wie Kaugummi dahingezogen, trotzdem ist es jetzt gerade mal fünf vor acht. Im „Fährhaus“ herrscht bereits reger Betrieb. Siedend heiß fällt mir ein, dass ich vielleicht einen Tisch hätte reservieren sollen.
    „Mist. Mist. Mist!“ Ärgerlich zertrete ich die halb gerauchte Marlboro und zupfe mein Etuikleid zurecht. Mir bleibt nichts anderes übrig, als das zu tun, was ich unbedingt vermeiden wollte: vor Felix anzukommen.
    „Die Wievielte war das in den letzten fünfzehn Minuten?“
    Ich zucke zusammen und spüre, dass ich rot anlaufe. Betont entspannt trete ich hinter meinem Versteck hervor, nicht ohne über eine Baumwurzel zu stolpern.
    „Hallo Felix.“
    „Hallo Ka-tt-ah.“
    Er lehnt lässig an der Brüstung des Stegs, den Kragen offen, die Hemdsärmel aufgekrempelt und lächelt mich an. Dabei hätte ich schwören können, dass ich den Eingang nicht aus den Augen gelassen habe.
    „Stehst du schon länger da rum?“ Zugegeben, ich klinge nicht sonderlich nett.
     Felix´ Lächeln wird breiter.
    „Hier nicht. Aber ich dachte mir, wenn du dich hinter diesem Busch versteckst, könnte ich den auf der anderen Seite nehmen.“
    Ich lache auf. Viel zu laut und viel zu schrill.
    „Ich hab mich nicht versteckt. Da war ein ... Vogel!“
    „Ein Vogel.“ Er nickt verständnisvoll.
    „Ich wollte nur nachsehen, ob es vielleicht Bernadette ist ...“, antworte ich trotzig und schäme mich sofort dafür. Aber Felix wird auf Anhieb ernst.
    „Kommt sie morgens nicht mehr ans Fenster?“, fragt er leise. Ich schlucke.
    „Schon seit ein paar Tagen nicht mehr.“
    Felix´ Blick driftet zum Eingang. Er zögert sichtlich.
    „Wollen wir hineingehen?“
    Ich nicke langsam. „Ich fürchte bloß, wir bekommen keinen Tisch mehr ...“
    Er reicht mir seinen Arm, den ich scheu ergreife. Hoffentlich wirke ich nicht so aufgelöst, wie ich mich fühle. Felix schmunzelt und drückt seinen Ellbogen dichter an den Körper, sodass meine Hand fest zwischen seinem Arm und seinen Rippen klemmt.
    „Wenn Alberto den, den ich gestern bestellt habe, nicht weggegeben hat, mache ich mir da keine Sorgen.“
     
    Im Eingangsbereich schlägt uns ein warmer Dunst aus Küchendämpfen und Zigarrenqualm entgegen. Alberto Camini stammt aus Neapel und – wie er Felix und mir beim
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