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Hände, die der Satan schuf

Hände, die der Satan schuf

Titel: Hände, die der Satan schuf
Autoren: Jason Dark
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betrachtete die, Figur noch nicht als fertig, aus diesem Grunde schüttelte er den Kopf und bat um ein wenig Zeit.
    »Die kann ich dir nicht geben.«
    »Aber ich werde…«
    Der Teufel ließ ihn nicht ausreden. »Wir haben lange genug diskutiert. Nun muß gehandelt werden. Hast du verstanden? Wir müssen handeln!«
    »Ja.«
    »Willst du seinen Tod oder willst du ihn nicht?«
    »Er soll verrecken«, erklärte der Mann voller Haß.
    »Dann ist es gut. Er wird auch verrecken.«
    Asmodis lachte. Noch während er dies tat, griff er zu. Ricardo zuckte zurück, als plötzlich eine schwarze Klaue am Rand des Lichtscheins erschien und kurzerhand zupackte. Nur für einen Moment hatte der Schnitzer diese dunkle Pranke gesehen, auf derein schwarzes Fell wuchs, dann war sie verschwunden.
    Und mit ihr die Figur!
    Bachara lehnte sich auf seinem Schemel zurück. Er spürte die harte Lehne in seinem Rücken und stellte fest, daß sich Herz-und Pulsschlag beschleunigt hatten. Noch immer verspürte er eine gewisse Furcht und Beklemmung, wenn der andere erschien, in dessen Hände er sich begeben hatte. Er hörte ihn reden.
    Der Satan stieß Laute aus, die einem sensiblen Menschen Angst einjagen konnten. Der Schwefelgeruch nahm zu, er hüllte den einsam an seiner Schnitzbank sitzenden Mann wie eine dichte Wolke ein, und wenig später fiel etwas von oben aus der Dunkelheit auf ihn herab und landete direkt vor seinen Händen auf dem Tisch. Es war die Puppe. Nichts war mit ihr geschehen. Wenigstens war nichts beim ersten Hinsehen festzustellen. Als der Schnitzer sich jedoch konzentrierte, entdeckte er, daß sich die Gesichtszüge der Puppe verändert hatten. Sie waren jetzt ein wenig verzerrt.
    Ricardo sagte nichts. Stumm saß er da und schaute auf sein Werk, das nun durch die Hände des Teufels gegangen war.
    »Na?« fragte Asmodis.
    »Ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
    »Das ist nicht schlimm. Du brauchst mir nur zu vertrauen. Die Weichen sind gestellt. Dein Feind ist bereits so gut wie tot. Du wirst es in wenigen Tagen sicherlich in den Zeitungen lesen können, und du wirst erfahren, wie er umgekommen ist.«
    »Wie denn?«
    Asmodis lachte leise und gleichzeitig drohend. »Warte es ab. Mehr kann ich dir dazu nicht sagen. Warte es nur ab, mein Freund. Alles wird sich richten.«
    »Ja, ich hoffe…« Bachara wußte nicht mehr, was er noch hinzufügen sollte. Er lauerte auf eine Antwort des Teufels. Sie kam auch, denn der Satan sagte: »Wir sind keine Freunde, das weißt du. Kein Geschäft ohne Gegengeschäft.«
    »Dann verlangst du etwas?«
    »Ja.«
    »Und was?«
    Der Satan begann zu lachen. »Es ist eines meiner erklärten Ziele, allmächtig zu werden. Leider habe ich diese Allmacht bisher noch nicht erreichen können, aber ich gebe nicht auf. Auf dem Weg dorthin bin ich zahlreichen Feinden begegnet, und diese Feinde sollen nicht mehr leben. Bisher haben sie es geschafft. Diesmal versuche ich es anders. Du wirst mir helfen, sie zu vernichten.«
    Ricardo Bachara schüttelte den Kopf. »Wie kann ich so etwas, wo du viel mächtiger bist.«
    »Unterschätze dich nicht. Deine Hände sind es, die indirekt töten können. Ich habe sogar das Gefühl, sie erschaffen zu haben, und du wirst nur das tun, was du immer getan hast: schnitzen.«
    »Eine Figur?«
    »Nein, sogar zwei.«
    Ricardo atmete tief ein. Für einen Moment verzogen sich seine Mundwinkel zu einem Lächeln. Was der Teufel da von ihm verlangte, war nicht weiter tragisch. So etwas würde er sicherlich bequem schaffen. Da gab es überhaupt keine Frage.
    »Wen soll ich denn schnitzen?«
    »Ich werde dir die beiden zeigen und lasse die Fotos hier. Gib acht.«
    Ricardo hörte etwas knistern. Dann flatterten zwei Dinge auf seinen Schreibtisch zu.
    Das Bild eines Mannes und das einer Frau.
    Beide Fotos blieben so liegen, daß Bachara genau draufschauen konnte. Er kannte die Menschen nicht. Das eine Foto zeigte einen blonden Mann, der den Mund zu einem leichten Lächeln verzogen hatte. Sein Gesicht war markant und hatte auf der rechten Wange eine kleine Narbe.
    Die Frau sah hübsch aus.
    Ihr Haar war ebenfalls blond, das Gesicht fein geschnitten. Sie lächelte allerdings nicht, und ihre Augen erinnerten an Sicheln.
    »Das sind meine Feinde«, erklärte der Satan. »Du sollst sie genau nachschnitzen.«
    »Es ist zu schaffen.«
    Asmodis lachte. »Ich wußte, daß du mich nicht im Stich lassen würdest. Erst wird Harald West sterben, dann die beiden. Der Mann ist mein Todfeind. Er heißt John
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