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Hackschnitzel

Hackschnitzel

Titel: Hackschnitzel
Autoren: B Leix
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Großhacker hatte kurz nach acht Uhr am Morgen Anzeige erstattet. Das Führerhaus des Fahrzeuges war aufgebrochen und zu diesem Zweck ein kleines Seitenfenster eingeschlagen worden. Merkwürdigerweise hatte aber nichts gefehlt und es gab auch keine weiteren Schäden. Allerdings musste jemand in der Kabine gewesen sein, denn einige Gegenstände lagen nicht mehr am gewohnten Platz.
    Eine Streifenwagenbesatzung hatte sich der Sache angenommen, Fotos gemacht und versprochen, sich um die Angelegenheit zu kümmern.
    »Wird wohl kaum aufgeklärt, so was kommt hier laufend vor«, meinte der Polizist. »Wir waren uns ziemlich sicher, dass da einer mal in einem LKW pennen wollte.«
    »Oder vielleicht auch zwei«, grinste Jan Sternberg.
    »Nun sieht das Ganze ja wohl etwas anders aus«, überlegte sein Vorgesetzter und beauftragte die Spurensicherung, auch den abgestellten Container, den Großhacker und dessen Arbeitsort genauestens zu untersuchen.
    »Allerdings am besten bei Tageslicht«, überlegte er und gab Anweisung, die Örtlichkeiten so lange zu sperren und zu überwachen.
     
    »Wenn auch der letzte Container wie geplant im Heizkraftwerk gelandet wäre«, sinnierte Oskar Lindt, als er am späten Abend zu Hause seiner Frau vom abrupten Ende der Kegelpartie berichtete, »dann hätte die Entsorgung dieses Menschen optimal geklappt.«
    »Scheußlich«, antwortete Carla und schüttelte sich angewidert, »das mag ich mir nicht einmal vorstellen. Erst häckseln und dann verbrennen. Ob der oder die denn schon tot war, als ...?«
    »Hoffentlich kann uns das Labor da weiterhelfen«, meinte der Kommissar zweifelnd, »und außerdem gibt es bisher überhaupt keinen aktuellen Vermisstenfall. Kurz gesagt, wir wissen noch gar nichts.«
     
    Er ahnte auch nicht, dass irgendwo in einer abgeschlossenen Garage im Rheinstettener Stadtteil Forchheim ein für den Winterurlaub fertig gepackter, zweisitziger Mercedes SLK stand. Die Carving-Ski auf der Beifahrerseite ließen keinen Platz für einen Mitfahrer, doch leider wartete der schicke schwarze Sportflitzer auch vergebens auf seinen Fahrer.

2
    Nach einer unruhigen Nacht war der Kommissar früh auf den Beinen. Schon kurz nach sieben erschien er im Büro und konnte es kaum erwarten, dass es hell wurde, um die verschiedenen Lokalitäten bei Tageslicht zu betrachten.
    »Wenn es kein Unfall war«, überlegte Paul Wellmann auf der Fahrt, »dann haben wir es mit einem fast perfekten Verbrechen zu tun.«
    »Rückstandsfreie Beseitigung im Heizkraftwerk, ähnlich wie im Säurebad, mal was Neues.«
    »Fast hätte es geklappt. Leider hat der Bauhof dazwischengefunkt.«
     
    Die außergewöhnliche, winterliche Wärmeperiode schien kein Ende nehmen zu wollen.
    »Jetzt haben wir Januar und stehen in der leichten Sommerjacke hier rum«, schüttelte Wellmann den Kopf.
    Lindt gab ihm recht: »Normalerweise frieren wir um diese Jahreszeit wie die Schneider.«
    Er erinnerte sich an verschiedene ›Winter-Fälle‹, wo die Ermittlungen im Freien von schneidendem Ostwind, klirrendem Raureif oder dichtem Schneetreiben begleitet worden waren.
    Regen machte ihm nichts aus. Mit Schirm, wasserdichter Jacke und festen Schuhen konnte man sich gut dagegen schützen, aber Kälte mochte er nicht. Zumindest nicht ohne ausreichende Bewegung. Stundenlange Außentermine mit der Staatsanwaltschaft bei Minusgraden und knöcheltiefem Neuschnee ...
    Er erinnerte sich und war gleichzeitig wieder dankbar, dass im Moment diese absolut untypische Wetterlage vorherrschte. Die Haselsträucher am Waldrand und die Weidenkätzchen gaben schon kräftig stäubend ihre gelben Pollenladungen in die laue Luft ab und die Knospen der Schlehdornen waren so dick geschwollen, dass es schien, als wollten die weißen Blüten jeden Moment hervorbrechen.
    ›Frühling im Januar‹, dachte der Kommissar und sog mit einem ausgedehnten Rundumblick die Örtlichkeit in sich auf. Den strauchbewachsenen Waldrand auf der südlichen und die landwirtschaftlichen Flächen auf der nördlichen Seite des asphaltierten Feldweges, dazu die dicken Stämme der gefällten Pappeln, aufgestapelt zu drei LKW-Ladungen.
    Der Polizist des örtlichen Postens, der die Anzeige wegen des aufgebrochenen Lastwagens bearbeitete, übernahm die weiteren Erklärungen. Er berichtete, wo das Fahrzeug gestanden hatte, daneben der große Haufen mit grobem Astwerk, der noch zu zerkleinern war und dahinter der lange Abrollcontainer, in den die Holzspäne geblasen wurden.
    »Ein extra Motor,
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