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Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Titel: Hackenholt 06 - Reichskleinodien
Autoren: Stefanie Mohr
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Fahrer, die bei dem Transport dabei wären. Ich habe das alles erst gar nicht gecheckt, weil der Kerl Sascha immer mit ›Herr Dippold‹ angeredet hat. Im Nachhinein hat Sascha mir erzählt, dass er einmal persönlich im Museum war, um sich und die Firma vorzustellen, aber er ist nur bis zu diesem Felix Kurz gekommen.«
    Und hier schließt sich der Kreis, dachte Hackenholt. Wäre Kurz an dem Abend nicht im Restaurant gewesen, wäre er noch am Leben.
    »Jedenfalls haben wir Felix ordentlich was zu trinken gegeben, und Sascha hat versucht, ihn auszuhorchen. Dabei hat er uns erzählt, er würde am nächsten Tag seine Sachen zu seiner Tante nach Hause fahren, weil er zu einer Grabungsstätte nach Südamerika aufbrechen wollte. Für Sascha war klar, dass er keine Gefahr für uns darstellt, und wir haben ihn gehen lassen.
    Aber ganz früh am Morgen hat Domenico bei mir angerufen. Offenbar hatte er mit Santino gesprochen und der meinte, Felix Kurz könne zu einem Problem werden, und wir müssten ihn ausschalten. Das fand ich ziemlich übertrieben, aber Domenico hat mich so lange belabert, bis ich ihm versprach, mit Sascha zu reden.«
    Hackenholt musterte die Frau eingehend. Hatte sie das wirklich gedacht, oder war es eine reine Schutzbehauptung?
    »Kurze Zeit später rief mich Cesare an. Auch er wollte plötzlich, dass wir etwas wegen Felix Kurz unternehmen. Denn selbst wenn er irgendwo bei einer Ausgrabung in Südamerika wäre, würde er von dem Diebstahl des Reichsapfels erfahren und sich an unsere Unterhaltung erinnern. Cesare fand auch, es wäre eine wunderbare Gelegenheit, die Uniformen und das Blaulicht zu testen. Er hat schon die ganze Zeit darauf gebrannt, beides mal auszuprobieren.
    Wir haben ausgemacht, dass Cesare und Domenico sich vor Felix’ Haustür postieren und ihm hinterherfahren. Ich sollte versuchen, Sascha zu erreichen, damit er zu ihnen kommt, denn zu dritt wäre es einfacher als nur zu zweit. Aber Sascha wollte nicht: Er hat gesagt, er bringt keinen um. Er hat sich auch nicht von mir überreden lassen, als ich ihm erklärt habe, wir müssten ja nicht bis zum Äußersten gehen. Vielleicht würde eine ordentliche Abreibung genügen.«
    Mit einem Mal hatte Hackenholt wieder Szenen seiner eigenen Entführung vor Augen. Am liebsten hätte er die junge Frau angeschrien. Wer gab ihnen das Recht, einem anderen Menschen solches Leid anzutun? Er musste sich zwingen, nach außen hin ruhig zu bleiben. Es fiel ihm schwer, sich auf das, was sie sagte, zu konzentrieren.
    »Ich konnte nicht weg, der Alte war krank, und die Chefin war auch mehr unterwegs als im Büro. Erst nachdem sie mittags wie immer gegangen war, habe ich es geschafft, Sascha zu überreden, für mich den Bürodienst zu übernehmen. Seine Fahrten habe ich Lucky Omotoso aufs Auge gedrückt.
    Zum Glück waren Cesare und Domenico noch immer auf ihrem Posten vor dem Haus, als ich bei ihnen ankam. Hätten wir gewusst, dass sich der Typ den ganzen Nachmittag Zeit lässt, hätte ich mich nicht so zu beeilen brauchen. Er ist erst in die Gänge gekommen, nachdem ich schon lange Feierabend hatte.« Sie klang empört. So, als hätte Kurz ihr kostbare Stunden ihrer Lebenszeit gestohlen. »Na ja, jedenfalls sind wir ihm hinterhergefahren, bis Domenico meinte, wir wären weit genug von zu Hause weg. Daraufhin hat Cesare das Fenster aufgemacht und das Blaulicht aufs Dach gesetzt – wie in einem Hollywoodfilm. Dann haben wir unsere Mützen angezogen, und Cesare hat die Kelle aus dem Fenster gehalten.
    Wir haben uns wie echte Polizisten gefühlt. Felix hielt uns auch dafür, denn er hat anstandslos angehalten und uns nicht einmal erkannt, nachdem wir ausgestiegen waren. Domenico und Cesare taten so, als wollten sie seine Fahrzeugpapiere und die Ladung kontrollieren. Sie sagten ihm, wir müssten ihn eingehender überprüfen und ihn deswegen mit zu uns in die Dienststelle nehmen.«
    Dass Giulietta darüber immer noch lachen konnte, machte Hackenholt erneut wütend.
    »Er hat uns alles geglaubt und wurde nicht einmal misstrauisch, als Domenico und Cesare ihm die Hände mit einem Kabelbinder auf dem Rücken gefesselt haben. Er ließ alles ganz brav mit sich machen und stieg zu ihnen ins Auto. Ich habe den Transporter hinterhergefahren. Erst auf dem Parkplatz, wo wir seinen Wagen abgestellt haben, merkte er, dass irgendwas nicht stimmt. Als er aussteigen sollte, hat er sich in den BMW verkeilt. Wir haben ihn fast nicht herausbekommen, aber Domenico wollte nicht, dass
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