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Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Titel: Hackenholt 06 - Reichskleinodien
Autoren: Stefanie Mohr
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den Rücksitz gesetzt, während Luigi auf der Beifahrerseite eingestiegen ist. Domenico und Cesare mussten im BMW folgen.
    Im Wald ist die Situation dann eskaliert. Eigentlich war ausgemacht gewesen, dass sie Thorsten eins auf den Kopf geben, damit er bewusstlos wird. Sascha sollte nur so tun und warten, bis Thorsten wieder zu sich kommt. Dann erst durfte er versuchen, Hilfe zu holen und die Polizei zu alarmieren.
    Aber weil Sascha Cesares Namen gesagt hat, wusste Thorsten, dass etwas nicht stimmt und sein Chef zumindest einen der Täter kannte. Deswegen hat Santino Thorsten im Wald aussteigen lassen und auf ihn geschossen. Das hat Sascha total aus der Fassung gebracht. Er fing zu schreien an, und dann hat Luigi ihn erschossen.« Zum zweiten Mal während der Vernehmung liefen ihr Tränen über das Gesicht.
    »Woher wissen Sie das alles? Sie waren doch nicht dabei.«
    »Cesare hat es mir erzählt, sobald ich nach Hause gekommen bin. Und ich habe Luigi natürlich zur Rede gestellt.« In einer wütenden Geste wischte sie sich mit dem Handrücken über die tropfende Nase. »Er hätte Sascha nicht umbringen dürfen. Das war völlig unnötig. Sascha hätte nie im Leben etwas gesagt. Außerdem hätten wir Thorsten alles in die Schuhe schieben können.«
    Als sie nicht weiterredete, fragte Hackenholt: »Was ist danach passiert?«
    »Nichts.« Sie zuckte mit den Schultern. »Santino und Luigi taten das, was sie gesagt haben, was man nach jedem Überfall machen muss: sich unauffällig verhalten. Die meiste Zeit waren sie bei Domenico in der Wohnung und haben irgendwelche Actionshooter am Computer gespielt oder DVD s angeschaut. Nach ein paar Tagen hatte Domenico die Idee, eine falsche Fährte für die Polizei zu legen. Ich glaube, er kam darauf, weil er es in einem Film gesehen hat.«
    »Sie hatten also nicht von vornherein geplant, die Transportbox an einem Ort abzustellen, der suggerieren sollte, dass der Reichsapfel eingeschmolzen wurde?«
    »Nein. Domenico hat ein bisschen recherchiert und die Schmiede gefunden. Er hat ganz spontan dort angerufen und gefragt, ob er sie für einen Tag mieten kann, weil er sich ein Schwert schmieden will. Er hat das wirklich schon mal gemacht. Der Schmied war sofort einverstanden, und Domenico ist am nächsten Tag mit Luigis Punto hingefahren. Zur Sicherheit haben sie andere Kennzeichen verwendet. Domenico hat gewartet, bis der Schmied ihn allein ließ, dann hat er schnell den Behälter abgestellt und ist wieder heimgefahren. Den Reichsapfel haben die Jungs in einen Pulli gewickelt und versteckt. Wieso Luigi und Santino vorgestern nach Italien zurückgefahren sind, weiß ich nicht. Eigentlich hätten sie noch mindestens ein oder zwei Wochen hierbleiben sollen.«
    »Wer hat den Sicherheitstransportbehälter geöffnet?«
    »Santino ist damit in die Garage gegangen. Er meinte, man könnte die Box nicht aufmachen, ohne dass die Rauchsicherung explodiert. Deshalb hat er eine alte Decke darübergelegt, um möglichst wenig abzubekommen. Es war aber trotzdem eine Riesensauerei. Er konnte ein paar Tage nicht aus dem Haus gehen, weil sich die Farbe nicht abwaschen ließ.«
    »Wer kam auf die Idee, dass sich Domenico Bonucci dem Schmied gegenüber als Viktor Kern ausgeben sollte?«
    »Ich.« Giulietta Veccio wirkte fast stolz, als sie das sagte. »Viktor war in meiner Klasse und hat immer versucht, mich anzumachen. Als ihm das nicht geglückt ist, hat er mich bei den Lehrern angeschwärzt. Außerdem hat er so eine ähnliche Statur wie Domenico – bloß hat der natürlich kein solches Pickelgesicht wie Viktor.«
    Du hast Viktor Kern auch schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen, dachte Hackenholt, denn der junge Mann hatte keinen einzigen Pickel im Gesicht gehabt, und die Statur stimmte nicht annähernd überein.
    »Dann kommen wir mal zu dem anderen Tatkomplex: Warum musste Felix Kurz sterben?«
    Giulietta Veccio schnitt eine Grimasse. »An dem Abend, an dem wir die Uniformen bekommen haben, trafen wir uns alle in der Pizzeria: Sascha, Domenico, Cesare und ich. Natürlich haben wir dabei viel herumgealbert und auch über den Auftrag von dem Reichsapfel gesprochen. Plötzlich stand ein junger Kerl an unserem Tisch und sagte, wir sollten gefälligst die Klappe halten, weil der Transport geheim wäre.«
    Hackenholt runzelte die Stirn.
    »Sascha hat geistesgegenwärtig reagiert: Er hat den Typ eingeladen, sich zu uns zu setzen, und mich als seine Frau vorgestellt. Aus Cesare und Domenico wurden die
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