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Habitat C (German Edition)

Habitat C (German Edition)

Titel: Habitat C (German Edition)
Autoren: Dirk van den Boom
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nun scharenweise auf dem Planeten sowie im Habitat C tätig wurden, konnten nicht ganz verwinden, dass es im Grunde ein Amateur war, der ihre Arbeit gemacht hatte. So wurde er dann auch behandelt. Zant hatte es einfacher. Für die Ermittler passte sie hervorragend in die Schublade »Soldatin und Leibwächterin«. Man behandelte sie zumeist mit mehr Respekt als ihn selbst.
    »Darüber hinaus habe ich Sie für eine Verdienstmedaille vorgeschlagen und ich denke, dass wir ernsthaft über eine baldige Beförderung reden sollten. Es dürfte Sie auch interessieren, dass Sergeant Zant ein ähnliches Schicksal bevorsteht. Staff Sergeant ist, glaube ich, im Gespräch. Und ein Orden. Bevor Sie sich allzu sehr ärgern: Die Auszeichnungen sind mit einem ordentlichen Bonus versehen. Sie haben die Akte vor massiven finanziellen Verwerfungen bewahrt, da ist es nur recht und billig, wenn Sie davon auch auf dieser Ebene einen Vorteil haben.«
    Daxxel widersprach nicht. Ein wenig die Karriereleiter emporfallen und das Konto füllen, dagegen war nun beim besten Willen nichts einzuwenden. Er hegte nur gewisse Zweifel, dass das den Respekt vermehren würde, dem man ihm entgegenbrachte. Es war eher zu befürchten, dass er bei seinem nächsten Einsatz noch mehr Abneigung und Angst auslösen würde als bisher schon. Er sollte sich besser mit dem Gedanken vertraut machen, dass sein beruflicher Weg ein sehr einsamer werden würde.
    »Ich danke Ihnen sehr, Herr Minister«, sagte Daxxel brav und diesmal meinte er es auch so. Mehr durfte er nicht erwarten. Er entsann sich der Tatsache, dass ihm noch Urlaub zustand, und erkannte, dass der Bonus und vier Wochen auf einer Ferienwelt ganz gut zusammenpassten.
    So schlimm war alles also gar nicht.
    »Ich freue mich, Sie persönlich zu kennen«, sagte Grant und stand auf. Daxxel wusste, dass damit der Abschied begonnen hatte. Er stand gleichfalls auf und ergriff die dargebotene Hand.
    »Ich danke für dieses Gespräch. Ich möchte aber hoffen, dass meine künftigen Ermittlungen Ihre persönliche Anwesenheit nicht notwendig machen werden. Ich hätte nichts gegen ein paar ruhigere Aktivitäten.«
    »Ich auch nicht«, antwortete Grant mit einem breiten Lächeln. »Das war genug Aufregung für die nächste Zeit. Noch einmal meinen verbindlichsten Dank. Ich wünsche Ihnen und Ihrer Kollegin alles nur erdenklich Gute.«
    Das klang auf so schmerzhafte Weise aufrichtig, dass Daxxel sich schon sehr anstrengen musste, es nicht zu glauben.
    Aus dem Nichts erschien die Vorzimmerdame und schenkte ihm schon wieder ein Lächeln, das entsetzlich echt wirkte und auf Daxxel daher fast eine körperlich spürbare Wirkung hatte. Er folgte ihr aus dem Raum.
    Als er auf dem Boulevard stand und merkte, dass er für den Rest des Tages weder Verhöre noch andere offizielle Aufgaben zu bewältigen hatte, beschloss er, erst einmal Zant zu einem Essen einzuladen.
    Er zögerte.
    Nein.
    Es war wirklich sehr unwahrscheinlich, dass man zu diesem Anlass schon wieder jemanden direkt vor ihren Augen ermorden würde.
    Sehr, sehr unwahrscheinlich.

Epilog
     
    Grant sah Daxxel nach, wie er den Raum verließ. Er wies den Avatarkörper an, einen entspannt-nachdenklichen Gesichtsausdruck anzunehmen und sich wieder auf das Sofa zu setzen, um versonnen in die Luft zu starren. Man konnte nie wissen, wer hier was beobachtete. Grant war sich seiner Stärken bewusst, aber gerade dieser sehr unerfreuliche Vorfall hatte ihn gelehrt, dass man sich seiner Sache niemals zu sicher und auf keinen Fall jemals unvorsichtig sein sollte. Es bedurfte keiner Anstrengung, für den hypothetischen Beobachter eine Pose der nachdenklichen Gelassenheit einzunehmen.
    Er war Daxxel dankbar. Dankbar dafür, dass er sich als geeignetes Instrument erwiesen hatte. Er besaß Intelligenz – recht ordentlich für einen Abkömmling seiner Spezies – und die Diskussion um die Bodaren und die Niib hatte Grant für einen kurzen Augenblick etwas aus dem Gleichgewicht gebracht. Er war sich nicht zu schade, diese kleine Schwäche vor sich selbst einzugestehen. Sie lehrte ihn, auch ein weniger mit Geistesgaben bedachtes Lebewesen wie einen Menschen niemals zu unterschätzen.
    Grant nickte langsam, eine Geste, die dem verborgenen Beobachter völlig harmlos erscheinen musste. Er hätte den Avatarkörper jederzeit verlassen können, um seine Wahrnehmung ganz auf den Wirtskörper zu konzentrieren, der seine eigentliche Heimat darstellte. Aber er genoss es eben immer wieder, für eine
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