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Habitat C (German Edition)

Habitat C (German Edition)

Titel: Habitat C (German Edition)
Autoren: Dirk van den Boom
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ändern.
    Als hätte der Minister Daxxels Gedanken erraten, nickte er ihm bestätigend zu. Grant hatte Macht. Er konnte dezente Hinweise geben, Hinweise, die Daxxels professioneller Laufbahn halfen.
    »Sie werden sehen«, sagte Grant leise. »Sie werden sehen.«
    Diese Worte erfüllten Daxxel mit plötzlicher Zuversicht. Er entspannte ich. Vielleicht sah doch nicht alles so finster aus. Sie waren in Sicherheit. Das Gröbste war überstanden. Man würde ihnen sicher nach dieser Aktion auch einen Antrag auf einen längeren Urlaub …
    Er hob den Kopf und lauschte.
    Woher kam denn …?
    Etwas knirschte.
    Der Captain fuhr hoch, sein Gesichtsausdruck alarmiert. Daxxel spürte, wie er sofort nervös wurde.
    Er machte einen Schritt in Richtung Zant, die plötzlich sehr konzentriert wirkte.
    Ein Zischen.
    Wieder das Knirschen.
    Es kam aus der Wand …
    Daxxel roch plötzlich Sand und Staub und … eine eigentlich ohne Schutz nicht atembare Atmosphäre …
    »Ein Bruch! Ein Bruch in …«
    Der Ruf des Captains ging in einem noch viel lauteren Knirschen unter, als eine Wand der Zentrale in sich zusammenfiel wie bröckeliger Streuselkuchen und eine Gestalt in einem schwarzen Kampfanzug durch den aufgewirbelten Trümmerstaub watete.
    Daxxel hustete und spürte, wie Zant ihm eine Notmaske aufs Gesicht drückte, die sie aus einem der dafür aufgehängten Kästen geholt hatte. Er atmete tief ein und stand erst mal einfach nur im Weg.
    Der Mann trug eine großkalibrige Waffe und er hob den Lauf. Daxxel fühlte sich zu Boden gerissen, doch er war nicht das Ziel.
    Der Captain starb, leise, waffenlos, sein Oberkörper in einer rötlichen Wolke vaporisiert, und die Hitzewelle des Energiegewehrs traf Daxxel und erhitzte das synthetische Material seines Overalls. Er fühlte, wie seine Haut zu brennen begann, und der Schmerz trieb ihm die Tränen in die Augen.
    »Weg!«, brüllte Zant in sein Ohr und zog, zog heftig. Daxxel kam auf die Beine, konnte den Blick nicht von der schwarzen Gestalt lösen. Der Lauf bewegte sich. Erneut starb ein Soldat, der sich mutig in Richtung des Eindringlings bewegt hatte. Die zweite Hitzewelle versengte Daxxels Kopfhaare und brannte auf seiner Haut. Die Waffe musste überlastet sein. So viel Energie verschoss kein Standardgewehr.
    Aber vielleicht war es auch keine normale Waffe.
    Dies war eine Welt der Niib.
    Zant schien zu einer ähnlichen Vermutung gekommen zu sein, sie zog erneut, heftiger, und Daxxel, wie es seine Art war, ließ sich von ihr leiten, in Richtung der Schleuse, die sich durch den Alarm geschlossen hatte.
    Kamen sie überhaupt da hinaus?
    Zant schien unbeirrbar.
    Dann aber standen sie an der Schleuse und die Kontrollen waren tot.
    Ein dritter Soldat fiel, ohne auch nur in die Nähe einer Waffe gekommen zu sein.
    Daxxel drehte sich mit dem Rücken zur Wand und erwartete mit jedem Moment sein Ende. Er war voller Angst, betrachtete diese Panik aber wie ein unbeteiligter Beobachter. Wie schnell es doch gehen konnte. Eben noch Gedanken über die Karriere gemacht, jetzt verbrutzelt durch eine Alien-Waffe. Er hasste sein Leben.
    Erneut erschien vor seinem geistigen Auge das Bild einer jungen Frau, anmutig, gekleidet in ein elegantes Gewand, mit dem erdigen, aber angenehmen Geruch einer Echse, die ihre warmen, weichen Schuppen in einem Ballsaal an ihn schob, als sie sich …
    Er hasste sein Leben wirklich.
    Dann bewegte sich Grant.
    Der Avatar des Ministers hatte die ersten Augenblicke regungslos dagestanden. Jetzt aber setzte er sich in Bewegung, und das in einer unglaublichen Geschwindigkeit. Die Atmosphäre machte ihm nichts aus. Den hereinblasenden Wind wischte er mit großer Leichtigkeit fort.
    Daxxel starrte ihn an, als er den Angreifer ergriff, die Waffe zur Seite schlug, alles in einer einzigen, fließenden Bewegung. Er sah, wie Grant den Mann in der Kampfrüstung wie ein Kind in die Luft hob, jeweils eine Hand an einem Oberarm. Der Mann gab dem Avatar einen mächtigen Tritt mit seinen Stiefeln, einen in den Magen, einen zweiten zwischen die Beine, beides Angriffe, die jeden normalen Mann sofort außer Gefecht gesetzt hätten.
    Grants Avatar zuckte nicht einmal zusammen.
    Dann sah Daxxel, wie sich der Oberkörper des Ministers reckte. Er ahnte sofort, was jetzt kam, und er wusste, es würde ihm nicht gefallen.
    Es gab ein schreckliches Geräusch.
    Ein Schrei durchschnitt den Sturm.
    Dann fiel der Leib des Angreifers zu Boden, erst auf die Knie, dann vornüber aufs Gesicht, mit
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