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Habitat C (German Edition)

Habitat C (German Edition)

Titel: Habitat C (German Edition)
Autoren: Dirk van den Boom
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zuckenden Beinen, drehte sich nach rechts, nach links, wieder dieser Schrei, und dann hatte der Schock den Leib überwältigt und er lag still.
    Grant machte einen Schritt beiseite, noch in jeder Hand einen abgerissenen Arm, übersät von Blut, senkte dann die Hände, öffnete sie und ließ die beiden Gliedmaßen in einer endgültig wirkenden Geste fallen. Er wandte sich Daxxel und Zant zu wie ein Racheengel, die Augen auf sie geheftet. Daxxel umschlang seinen Oberkörper instinktiv mit seinen Armen und fühlte sich schwach und hilflos, als Grant über den ausblutenden Leib des Toten hinwegstieg und auf sie zukam, sich vor sie stellte und fragte:
    »Sind Sie unverletzt?«
    Daxxels zitternden Lippen entrang sich ein »Mir geht … es gut«, für alle Zuhörer als sehr schlechte Lüge entlarvbar. Doch Grant nickte nur, sah die Soldatin an, die seinen Blick mit einem wilden Starren begegnete, und wandte sich den Türkontrollen zu. Es dauerte einige Augenblicke, aber dann öffnete sich das Schott und Daxxel stolperte in die Arme der wartenden Soldaten, die sich damit beschäftigt hatten, die Tür von der anderen Seite zu öffnen.
    Es ging ihm nicht gut.
    Es ging ihm gar nicht gut.

Kapitel 25
     
    Es vergingen drei Tage, die Daxxel nicht mehr richtig auseinanderhalten konnte. Am Ende des dritten Tages hatte er sich einigermaßen vom Schrecken des letzten Angriffs erholt, nachdem seine Brandwunden behandelt und weitgehend verheilt waren. Als der Arzt ihm entgegen seinem eigenen Rat allerlei Mittelchen verabreichen wollte, hatte Daxxel konsequent abgelehnt. Das schmerzstillende Heilgel machte die Behandlung erträglich und ansonsten hatte er wirklich genug davon, Substanzen zu schlucken, die einfach nicht zu seinem Körper gehörten. Dann sickerten auch Informationen zu ihm durch. Der Angreifer war ein Mann namens Speldor gewesen, ein Agent des Ministers, der offensichtlich schon vor langer Zeit die Seiten gewechselt hatte. Es war eine passende Ironie des Schicksals, dass er ausgerechnet seinen alten Vorgesetzten attackiert und von diesem auf ziemlich ekelhafte Art getötet worden war. Der Anblick verfolgte Daxxel eine Zeit lang. Er wusste jetzt auch, wie sich Zant nach dem Auslösen der Niib-Waffe gefühlt haben musste, zumindest annähernd. Glaubte er dem, was Zant erzählt hatte, war das noch um eine Potenz widerlicher gewesen.
    Sie waren schließlich nach Habitat C zurückgekehrt, während das Militär die unterirdische Anlage weiter säuberte und Beweismittel sammelte. Man hatte die Anlage der Verschwörer identifiziert und ausgehoben, einen Haufen durch Drogen beinahe lobotimisierter Experten gefunden, Wachsoldaten getötet und befand sich nun im Besitz eines funktionsfähigen Niib-Quantencomputers.
    Die Bodaren wussten sicher nicht, ob sie nun weinen oder tanzen sollten.
    Auf der Station waren die Ereignisse mit Entsetzen verfolgt worden. Grant wurde mit Fragen bombardiert, ließ eine Pressekonferenz der anderen folgen. Er tat dabei etwas, wofür Daxxel ihm sehr dankbar war: Er beschützte ihn und Zant vor dem ganzen Rummel. Selbstverständlich nutzte der Minister die öffentliche Aufmerksamkeit, um vor allem seine Präsidentin im besten Licht erscheinen zu lassen. Diese hatte natürlich alles vorhergesehen und ihre besten Leute geschickt. Sie hatte hart durchgegriffen und schreckte selbst nicht davor zurück, alte politische Weggefährten zu bestrafen. Eine Heldin, mit Grant als ihrem getreuen Diener. Daxxel hatte auch nichts anderes erwartet. Grants politische Zukunft war in einem sehr ursprünglichen Sinn des Wortes untrennbar mit der von Carol Myas verbunden.
    Irgendwann war aber auch diese erste Welle der Aufregung vorbei. Es begann das sorgfältige Sichten und Aufräumen, das Formulieren von Anklagen, das Durchforsten der Beweise, eine Tätigkeit, die von Sonderermittlern der Polizeibehörden in Angriff genommen wurde. Daxxel war damit nur noch insofern befasst, als er sich auf eine Kette von Interviews mit diesen Ermittlern einrichten durfte, eine lästige, aber unausweichliche Pflicht, die ihn noch einige Wochen auf Habitat C festhalten würde.
    Letztlich aber zeichneten sich die Realität und der Umfang der Verschwörung schon nach den ersten Tagen deutlich ab. Daxxel sah es als eine Ehre an, dass Minister Grant ihn noch einmal zu einem Gespräch unter vier Augen bat, bevor er für eine längere Zeit seinen Bioavatar zu deaktivieren gedachte, um sich wieder anderen Angelegenheiten zu widmen. Sie trafen
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