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Habiru

Titel: Habiru
Autoren: Dirk Gerhardt
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wir für uns haben. Einige beobachten die Natur, um die Regeln der Zyklen zu erforschen.« Sarahs Verwirrung wuchs und wuchs. »Bei uns nennt man es Hakenkreuz, ein irrer Diktator hat es vor 70 Jahren zum Zeichen seiner Herrschaft gemacht. Er ließ Lager bauen, in dem die Menschen zur Arbeit gezwungen und umgebracht wurden. Ich weiß aber nicht, warum er ausgerechnet dieses Zeichen nahm. Seitdem ist es Symbol des Grauens.«
    »Wie kann denn so ein heiliges Zeichen Symbol des Grauens sein? Es ist Symbol des Lebens. In was für einer seltsamen Welt lebst du?« Nun gesellte sich die Verwirrung auch auf Schenas Seite. Auch ihr schienen tausend Gedanken durch den Kopf zu schießen, vor allem wohl wegen der Bedeutung der Wörter, die sie nicht kannte und die ihr grundlos vorkommende aufgeregte Stimmung Sarahs.
    »Was bedeuteten diese eigenartigen Wörter, die du eben erwähntest? Diktator? Irre? Und das andere, wie war das noch?«
    Sarah sagte: »Meinst du - Herrschaft?«
    Schena nickte.
    »Da hat ein grausamer Mensch sich selbst zum Herrscher gemacht, soweit ich weiß, nutzte er dafür eine allgemeine Notlage aus, und hat dann unendlich viel Leid und Krieg über die Welt gebracht. Er hieß Adolf Hitler. Er wollte unbedingt die Welt beherrschen und griff dazu viele andere Länder an.« Schena war wütend. Nun hatte sie noch mehr Fragen. »Wie kann denn ein Mann allein so viel Leid und Gewalt verursachen? Gab es denn niemanden, der sich dagegen gewehrt hat? Habt ihr keine Weisen Frauen? Woher kam die Not? Gab es eine Naturkatastrophe und eure Felder standen leer oder wie? Und überhaupt, was hat es mit dieser Herrschaft auf sich? Ich begreife nicht, was das bedeuten soll.« Die Fragen schossen nur so aus Schena heraus. Jetzt fing sie auch an, sich aufzuregen, während sich Sarah langsam wieder beruhigte.
    Diese Menschen hatten mit dem Terrorregime des Dritten Reichs nichts gemein. Sie waren keine Nazis.
    »Ich versuche ja, es dir zu erklären. Hitler kam an die Macht, in dem er die Menschen mit Versprechungen köderte. Außerdem hatte er eine gewisse Ausstrahlung. Er versprach allen Nahrung und Arbeit. So wurde er sogar gewählt. Und seine wirklichen Absichten wurden erst später klar. Warum es vorher eine Krise gab, weiß ich nicht mehr. Aber er hatte anfangs Erfolge, weil er sich für einen Krieg rüstete, um sein Ziel, Herrscher der Welt zu sein, mit Gewalt zu erreichen. Er hatte Vorstellungen von einem angeblichen »reinrassigen« Herrenmenschen, die ich dir lieber ersparen will. Jeder, der nicht dem Idealbild seines Menschen entsprach, wurde als Tier behandelt und ausgerottet. Witzigerweise entsprach er selbst nicht mal diesem Idealbild. Und warum sich keiner wehrte ist eine traurige Angelegenheit. Niemand hatte den Mut dazu. Denn auch im eigenen Volk benutzte er Gewalt für seine Herrschaft. Alles, was die Menschen taten wurde überwacht, alle hatten Angst. Jeder, der auch nur etwas Falsches sagte, wurde selbst in ein Lager gebracht und war dem sicheren Tod ausgeliefert. So half keiner mehr dem Anderen, jeder war sich selbst der Nächste. Der Krieg selbst betraf dann die ganze Welt, viele Millionen Menschen ließen ihr Leben, aber am Ende wurde er besiegt.«
    Schena schluckte trocken. »Ich habe nur die Hälfte verstanden, aber das reicht mir schon. In was für einer grausamen Welt du doch lebst. Wo Menschen anderen Menschen Angst machen, und die Welt mit Gewalt und Kriegen zu überziehen. In so einer Welt möchte ich nicht leben.«
    Sarah sagte kurzerhand: »Das ist ja zum Glück auch heute nicht mehr so. In Europa leben wir seitdem in Frieden, und gelernt aus der Geschichte haben wir auch. Heutzutage könnte in unserem Land so etwas nicht mehr passieren. Ich glaube, die Menschen sind zu sensibel geworden, wenn sie angelogen werden. Bei uns gibt es Teilung der Gewalten, damit nicht eine Stelle zu mächtig wird. Und wir leben in einer Demokratie, das bedeutet, wir wählen unsere Vertreter selbst, die uns regieren.«
    Schena hatte aber gut aufgepasst: »Aber dieser Hitler wurde doch auch gewählt, und erst später wurde allen klar, was ihr davon hattet. Wie könnt ihr sicher sein, dass so etwas nicht noch einmal passiert? Und das mit der Herrschaft begreife ich immer noch nicht. Kannst du mir es nicht bildlicher erklären.«
    »Eine absolute Sicherheit gibt es wohl wirklich nicht.«
    Sarah überlegte fieberhaft, wie sie Schena Herrschaft erklären konnte.
    Sie versuchte, Schena auszufragen: »Wer herrscht denn bei
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