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Habiru

Titel: Habiru
Autoren: Dirk Gerhardt
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genauso wie sie George Bush hassen wollte, konnte sie das nicht. Aus zwei Gründen. Irgendwie war ihr klar, dass genau das zu der Ausbreitung der Gewalt geführt hatte. Hass war kein guter Ratgeber. Aus Hass entstand neue Gewalt. Sie hatte nach ihrem Geschmack bereits mehr als genug Gewalt erlebt, auch wenn sie bisher persönlich von direkter Gewalt verschont geblieben war - im Gegensatz zu den Menschen, die direkt Opfer von Gewalt wurden. Aber da gab es ja auch noch die strukturelle Gewalt.
    Und es gab noch einen Grund. Es war so offensichtlich, Schenas letzte Worte hatten das letzte Mosaiksteinchen zur Lösung des Rätsels zusammengefügt. Sarah war selbst ein Habiru. Schena hatte es gewusst. An der gesellschaftlichen Struktur hatte sich seit dem Auftauchen der Habiru nichts geändert. Mesopotamien war die Wiege unserer Kultur. Die Kultur der Herrschaft, die der Gewalt. Die Menschen hatten seit jeher gegen sie rebelliert, wenn sie zu gewalttätig oder entrechtend war. Das führte zu einer Gesellschaft, nicht mehr so offensichtlich als eine Kultur der Gewaltherrschaft zu erkennen war.
    Es gab aber immer noch Herrscher und Beherrschte. Nicht mehr Gottkönige, Kaiser oder Könige, aber immer noch Präsidenten und vor allem die Menschen, die auf der Gesellschaftspyramide über den anderen standen. Vielleicht ging heute die größte und subtilste Gewalt vom Geld aus. Und Sarah ging genauso natürlich damit um wie alle anderen. Es war sicher kein Zufall, dass vom Geld diese unsägliche Schwärze ausging, die jede Welle des Lebens absorbierte. Es schien fast so, als ob die Natur des Geldes darin bestünde, alles Lebendige zu töten. Warum das so war, war ihr nicht ganz klar. Das war eine Aufgabe, der sie nachgehen wollte.
    Es war so logisch. Sie konnte sich nicht selbst hassen. Sie selbst war ein Habiru, schließlich war sie inmitten der gewalttätigen Zivilisation aufgewachsen und hatte sich damit angepasst. Wie jeder, bis alle das für normal hielten und für einen unveränderlichen Zustand, der schon immer so war, und niemals geändert werden konnte. Dabei wusste sie nun, dass dies nicht stimmte. Wegen der gewaltigen Transformation, die sie in ihren Visionen erlebte. Bis sich alle Menschen schließlich wie die Habiru verhielten, verhalten mussten, um nicht unterjocht oder umgebracht zu werden. Es war zwar lange her, und die Spuren verschwanden immer mehr, aber dennoch waren sie da, wenn man sie suchte, und seine Augen nicht davor verschloss.
    Nur wer sich selbst lieben konnte, konnte auch andere lieben - und in einem liebevollen Verhältnis zu seiner Umwelt stehen. Deswegen nahm sie sich fest vor, diesen Teufelskreis zu durchbrechen, der die Menschheit seit nun mehr über 5000 Jahren heimsuchte, und der Welt all ihre Liebe zu geben - so wie es jeder tun sollte - und wie Jesus es vorgemacht hatte.
    Sie wollte ihre Erinnerungen an ihre Träume aufschreiben, und vielleicht sogar als Buch veröffentlichen. Sie musste der Welt die Hoffnung wiedergeben, etwas
    ändern zu können, bevor dieser wunderbare blaue Planet von uns Habiru komplett verwüstet wurde. Sie konnte das. Sie wusste auch schon einen Titel für das Buch. Es sollte schlicht: »Habiru« heißen.
    Im Gedanken war sie wieder bei Schena. Eine Sache war ihr immer noch nicht ganz klar. Warum ausgerechnet sie? Warum hatte sie diese Vision, diesen Traum, aus alter vergangener Zeit? Tief in ihrem Inneren wusste sie es. Es erklärte auch, warum ihr Traum verblasste, als Schena tot war. Schenas Leben war der Schlüssel.
    Ich habe nur wegen ihr diesen Kontakt zu dieser Zeit gehabt. Und alles mit ihr geteilt - und letztlich aus ihrer Sichtweise sehen können.
    Sie dachte an die Aussagen Schenas zur Wiedergeburt. Sie wusste nicht recht, ob sie dem glauben konnte. Vielleicht war ein Teil von ihr wirklich einmal dort. Vielleicht gab es doch so etwas wie Seelen. Vielleicht verstand sie deshalb die alte Sprache. Sarah machte die Augen zu. Ihr war klar, dass der Traum nun zu Ende war. Ihre Aufgabe war nicht zu Ende - sie musste erledigt werden!

Schlusswort & Danksagung
    Grundlage für diesen Roman ist die sogenannte Saharasia-These von James DeMeo in Verbindung mit der Theorie der Ausbreitung der Gewalt durch emotionale Panzerung nach Reich/DeMeo/Senf, die Theorie der katastrophalen Wanderungsbewegung nach Heide Göttner-Abendroth, die ebenfalls die Beschreibung eines Matriarchats prägte, die Arbeit von Gerda Weiler bezüglich femininer Exegese sowie hauptsächlich die
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