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Habgier: Roman (German Edition)

Habgier: Roman (German Edition)

Titel: Habgier: Roman (German Edition)
Autoren: Faye Kellerman
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dann können wir darüber reden.«
    »Mir ist schlecht.«
    »Das wundert mich nicht. All das zu hören, ist widerlich, aber zu Ihrem eigenen Schutz sollten Sie Bescheid wissen. Ich versuche, Sie mit einzubeziehen, damit Sie verstehen, worauf wir hinauswollen, okay?« Dresden nickte, doch sein Blick wirkte verschwommen. »Wir wissen, dass in dem Auto etwas Schreckliches passiert ist. Das wissen wir hundertprozentig. Und wir wissen es, weil wir außer dem Blut noch anderes gefunden haben.«
    Dresden starrte ihn an, und seine Stirn war schweißüberströmt. Decker reichte ihm ein Papiertuch.
    »Fingerabdrücke, Ivan. Nicht nur Ihre gewöhnlichen Fingerabdrücke, weil Sie das Auto ja fahren. Mit Ihren Abdrücken hatten wir gerechnet. Aber wir haben blutige Fingerabdrücke gefunden.«
    Decker zählte jetzt seine Finger ab.
    »Wir haben Zeugen, die Roseannes Auto davonrasen sahen, wir haben Roseannes Blut über ihr gesamtes Auto verteilt, wir haben Fingerabdrücke, und wir haben Ihre Stripperfreundin, Marina Alfonse, gleich nebenan, und sie redet so schnell wie ein Hurrikan...«
    » Was? «
    »Sie ist im Moment gar nicht gut auf Sie zu sprechen...«
    »Ich weiß nicht, was diese Zicke da redet, aber sie lügt krankhaft!«, brach es aus Dresden heraus. »Sie wurde wegen Prostitution verhaftet! Sie nimmt Drogen!«
    »Sehen Sie«, sagte Decker, »genau darum will ich Ihre Version hören. Denn was sie uns erzählt, ist nicht gerade gut für Sie. Klären Sie mich auf, sagen Sie mir, was passiert ist.«
    »Ich weiß nicht, was passiert ist!«, rief Ivan. »Warum glauben Sie mir das nicht?«
    »Ich glaube Ihnen ja, Ivan«, sagte Decker, »also lassen Sie uns noch mal zu meinen ersten paar Fragen zurückgehen. Warum haben Sie das Auto neu ausstatten lassen?«
    »Weil Marina das Verdeck im Regen offen gelassen hat.«
    »Also haben Sie den BMW Marina geliehen?«
    »Nein, sie hat ihn sich genommen... Sie...«
    »Ivan«, sagte Dresden, »von Anfang an.«
    Plötzlich schossen Dresden Tränen in die Augen. Er sackte auf seinem Stuhl zusammen und schüttelte den Kopf. Als er wieder sprach, klang seine Stimme schwach und besiegt.
    »Macht eh keinen Unterschied. Sie werden mir sowieso nicht glauben.«
    »Warum fangen Sie nicht mit der Wahrheit an und überlassen die Entscheidung mir. Trotz allem, was Marina ausgesagt hat, habe ich Sie noch nicht verhaftet. Ich bin korrekt – helfen Sie mir, helfe ich Ihnen.«
    Dresden atmete tief ein und dann aus. »Hier ist alles, was ich weiß, okay. Und das ist nicht viel.«
    Decker bedeutete ihm mit einer Geste fortzufahren.
    »Nachdem Roseanne bei dem Absturz ums Leben gekommen war...«
    »Sie kam nicht bei dem Absturz ums Leben, Ivan.«
    »Ich weiß, ich weiß.« Dresden wischte sich mit den Papiertüchern das Gesicht trocken und stürzte noch ein Glas Wasser hinunter. »Nachdem ich dachte , sie sei bei dem Absturz ums Leben gekommen, war ich total durch den Wind. Alles war irgendwie verschwommen. Besonders...« Er hob eine Hand an den Hals und hatte Mühe zu schlucken. »Besonders weil Roseanne und ich diesen Streit hatten – na ja, keinen großen, lauten Krach. Es war ein leiser Streit...«
    Er vergrub seinen Kopf in den Händen und hob einen einzigen Finger als Signal, dass er sich einige Minuten lang sammeln musste. Decker wartete ab, bis er wieder den Kopf hob.
    »Roseanne sollte nicht vor nachmittags aus San Jose zurück sein. Sie rief mich in der Nacht vorher an und hinterließ eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter, sie würde gegen zwei Uhr nachmittags kommen. Als ich die Nachricht abhörte, war ich mit...« Wieder musste er schwer schlucken. »War ich mit... war Marina mit in der Wohnung. Wir hörten beide die Nachricht, und Marina beschloss, dass sie, statt von mir heimgefahren zu werden... Es war schon ziemlich spät, und sie wohnt nicht gerade um die Ecke... Also, wir beschlossen, dass sie dableibt und ich sie am nächsten Morgen nach Hause fahre.«
    Decker nickte aufmunternd. »Klingt sinnvoll.«
    »Klar, das dachte ich auch. Aber...« Dresden schüttelte den Kopf. »Roseanne muss ihre Pläne geändert haben, ohne mir Bescheid zu geben. Sie kam morgens um kurz vor sieben nach Hause und sah uns zusammen.«
    »Wo?«
    »In der Wohnung.«
    »Ich meinte, in welchem Zimmer?«
    »Oh... nicht im Bett«, sagte Dresden. »Gott sei Dank musste ich an dem Morgen früh ins Büro... Das sagte ich auch der Polizei.«
    »Ja, stimmt.«
    »Wir waren also schon angezogen, und ich kochte Kaffee, als sie
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