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Habe ich dich schon mal geküsst?

Habe ich dich schon mal geküsst?

Titel: Habe ich dich schon mal geküsst?
Autoren: Maya Banks
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Plänen, die Insel zu einem Ferienparadies zu machen, um alle Einheimischen vor einem Leben in Armut zu bewahren.“
    Rafael runzelte die Stirn. „Stand es denn nicht zum Verkauf? Ich meine mich zu erinnern, dass es verkauft werden sollte. Sonst wäre ich ja gar nicht auf die Insel gekommen.“
    Sie nickte. „Stimmt. Ich … ich musste es verkaufen. Meine Großmutter und ich konnten uns die Grundsteuer nicht mehr leisten. Aber wir waren uns einig, dass wir es niemals an einen Bauunternehmer geben würden. Es war schon schlimm genug, dass wir uns überhaupt davon trennen mussten.“
    Sie brach ab, weil es ihr ganz offensichtlich unangenehm war, das preiszugeben.
    „Wie auch immer, ich hielt dich für einen typischen steifen Geschäftsmann, also hab ich dich auf eine sinnlose Suche über die ganze Insel geschickt.“
    Er warf ihr einen wütenden Blick zu und sah zum ersten Mal die Andeutung eines Lächelns auf ihren Lippen.
    „Du warst schrecklich wütend auf mich. Du hast an meine Tür gehämmert und wolltest wissen, was zum Teufel ich mir dabei gedacht hätte. Du meintest, ich würde mich ja nicht gerade wie jemand verhalten, der dringend ein Stück Land verkaufen müsste.“
    „Das klingt nach mir“, gab er zu.
    „Ich habe dir erklärt, dass ich nicht daran interessiert wäre, an dich zu verkaufen. Als du wissen wolltest, warum nicht, habe ich dir erklärt, dass ich meiner Großmutter versprochen hätte, nur an jemanden zu verkaufen, der uns garantiert, dass dieser Strandabschnitt nicht kommerziell genutzt wird. Daraufhin hast du darauf bestanden, sie kennen zu lernen.“
    Ein unangenehmes Prickeln rann ihm über den Rücken. Das klang so gar nicht nach ihm. Er war niemand, der persönlich wurde. Jeder hatte seinen Preis. Er hätte einfach sein Angebot erhöht.
    „Der Rest ist ziemlich peinlich“, fuhr Bryony fort. „Ich habe dich mit zu Mamaw genommen, und ihr zwei seid erstaunlich gut miteinander ausgekommen. Sie hat dich eingeladen, zum Abendessen zu bleiben. Anschließend haben wir einen Strandspaziergang gemacht. Du hast mich geküsst. Ich habe den Kuss erwidert. Du hast mich zu meinem Cottage gebracht und mir gesagt, dass du mich am nächsten Tag wiedertreffen würdest.“
    „Und habe ich das?“
    „Oh ja“, flüsterte sie. „Aber es hat drei Tage gedauert, bis ich dich endlich aus dem blöden Anzug heraus hatte.“
    Er hob eine Augenbraue.
    Sie wurde rot und schlug eine Hand auf den Mund. „Oh, so habe ich das nicht gemeint. Du hast diesen Anzug überall am Strand getragen. Du bist aufgefallen wie ein gestrandeter Wal. Also bin ich mit dir Strandklamotten einkaufen gegangen.“
    Das hörte sich immer mehr nach einem Albtraum an. „Strandklamotten?“
    Sie nickte. „Shorts, T-Shirts, Flip-Flops.“
    Vielleicht hatte der Arzt doch recht gehabt. Er hatte sein Gedächtnis verloren, weil er alles vergessen wollte. Flip-Flops? Unwillkürlich blickte er auf seine sehr teuren Lederschuhe und stellte sich vor, Flip-Flops zu tragen.
    „Und das habe ich angezogen?“
    „Ja. Wir haben dir natürlich auch Badehosen gekauft. Ich weiß wirklich nicht, wie jemand auf eine Insel fahren kann, ohne sich Schwimmsachen einzupacken.“
    Das, was Bryony behauptete, wich so von seinem normalen Ich ab, dass es Rafael vorkam, als würde er die Geschichte eines anderen hören. Was hatte ihn nur dazu getrieben, sich so untypisch zu verhalten?
    „Wie lang hielt denn diese Beziehung, die wir angeblich hatten?“
    „Vier Wochen“, erwiderte sie leise. „Vier wunderbare Wochen lang. Wir waren jeden Tag zusammen. Nach Ende der ersten Woche hast du dein Hotelzimmer aufgegeben und bist zu mir gezogen. Wir haben uns bei offenem Fenster geliebt, damit wir das Meer rauschen hören konnten.“
    „Ich verstehe.“
    Sie kniff die Augen zusammen. „Du glaubst mir nicht.“
    „Bryony“, antwortete er vorsichtig, „das ist sehr schwierig für mich. Mir fehlt ein Monat meines Lebens, und das, was du mir erzählst, klingt so fantastisch, so absolut untypisch für mich, dass ich Schwierigkeiten habe, es zu begreifen.“
    Sie presste die Lippen aufeinander, aber trotzdem sah er, dass sie zitterten. „Ja, mir ist schon bewusst, dass es schwierig für dich ist. Aber versetz dich doch für einen Moment mal in meine Lage. Stell dir vor, dass der Mensch, den du liebst und von dem du geglaubt hast, er würde dich auch lieben, sich plötzlich nicht mehr an dich erinnern kann. Stell dir vor, wie du an dir zu zweifeln beginnst, wenn du
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